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0277 - Dämonenschlacht um Troja

0277 - Dämonenschlacht um Troja

Titel: 0277 - Dämonenschlacht um Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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schlafe…!« kam es stockend aus dem Mund des Mädchens, das Achilles war.
    »Sie soll sich ausziehen und hinlegen!« zischte Odysseus leise. »Dann die Rüstung muß direkten Kontakt mit ihrem Körper haben, um undurchdringlich zu sein!«
    »Aber warum muß sie dann nackt sein?« wollte Professor Zamorra aufbegehren. »Wäre es nicht besser, wenn sie die nötigsten Kleidungsstücke anbehält? Du hast doch genügend Sklavinnen in deinem Zelt, die dich mit ihrem Anblick erfreuen…!«
    »Was schert mich ihr nackter Körper!« brummte Odysseus. »Doch bevor Hephästos die Rüstung erschafft, muß ihr Körper dafür bereitet werden, mit Dingen berührt zu werden, über denen die Kraft des Dhyarra gewaltet hat. Du weißt, daß Dhyarra-Kristalle auch zerstörende Wirkung haben können. Trägt Achilles die Rüstung, ohne daß sein Körper dazu vorbereitet ist, wird er unter entsetzlichen Qualen sterben. Das gilt auch, wenn ihn andere Waffen berühren, die von den Bewohnern der Straße der Götter geführt werden!«
    »Die Unverwundbarkeit … die Unverwundbarkeit des Achilles!« durchzuckte es Professor Zamorra. Nicht, wie es die Sage behauptete, von seiner Mutter Thetis in das Feuer der Unsterblichkeit gehalten, bekam Achilles diese Gabe. Nein … es waren dämonische Kräfte im Spiel.
    »Zieh dich aus! Vollständig!« befahl Zamorra leise dem Mädchen. Keine Antwort war zu vernehmen, als es sich ganz selbstverständlich das Gewand abstreifte und auch die letzten Hüllen fielen.
    Professor Zamorra stockte der Atem, als er das Mädchen, das Achilles war, in seiner ganzen Schönheit sah. Odysseus schien davon nicht sonderlich berührt zu werden.
    »Sie soll sich hinlegen!« befahl er sachlich. »Die Nacht ist kurz und wir haben Eile.«
    »Du wirst dich hinlegen und schlafen … schlafen…!« sagte Zamorra, ohne die hypnotische Stimme zu verändern. Trotz des geistesabwesenden Zustandes bewegte sich das Mädchen mit unvergleichlicher Anmut, als es sich niederlegte und lang ausstreckte.
    »Steh mir bei, Herr der Unterwelt!« flüsterte Odysseus. »Denn ich beginne…!« Vom Idagebirge her flammte Wetterleuchten auf. Die Herren des Orthos warteten darauf, von ihrem Diener gerufen zu werden.
    Interessiert betrachtete Professor Zamorra die sonderbaren Beschwörungen, mit denen Odysseus die Dämonen heranrief. Obwohl er unzählige Werke der rituellen Zauberkunst studiert hatte, waren ihm Worte und Zeremonien vollständig fremd.
    Mit dem Schwert zog Odysseus sonderbare Kreise in den Meeressand, in deren Zentrum sich die nackte Mädchengestalt befand. Über seine Lippen flossen Worte, die nur geringe Ähnlichkeit mit der Sprache des alten Griechenland besaßen. Es waren verschiedene Anklänge der Hymnen darin, wie sie von den Priestern Ägyptens in den verfluchten Tempeln des Krokodilgottes Sobek heruntergesungen werden. Und der Meister des Übersinnlichen erkannte Klänge von Worten darin, wie sie der abscheuliche Hexenkönig von Atlantis, Amun-Re, ausrief, wenn er seine Blutgötzen beschwor.
    Der Sand innerhalb des Kreises schien plötzlich lebendig zu werden. Doch es war transparentes Leben, das erst zaghaft auf- und niederhüpfte, um immer höher emporzusteigen.
    Aus dem Sand des Meeres drang eine Feuersubstanz hervor, die den schlafenden Körper des Mädchens für die Dauer einiger Herzschläge vollständig einhüllte. Dann brachen die rötlichgelben Flammen zusammen, ohne daß auch nur eins der Haare angesengt war.
    »Da … beim Hades!« stieß Odysseus hervor. »Das habe ich nicht bedacht. Sie hat sich heute morgen am Fuß verletzt und die Ferse ist verbunden. Dort also ist sie verletzlich!«
    »Kannst du den Zauber nicht wiederholen?« fragte Professor Zamorra.
    »Nein, das wäre ihr Tod!« sprach der Ithaker. »Mit der Magie ist es wie mit der Medizin. Eine genaue Dosis heilt – doch nur ein wenig darüber kann tödlich werden. Doch was tut es auch. Die Rüstung kommt mit diesem Teil des Körpers nicht in Berührung. Und keiner der Trojaner wird vermuten, daß sie nur an der Ferse verwundbar ist. Nun werde ich Hephästos anrufen…!«
    Professor Zamorra schwieg. Er wußte, daß dies dem Achilles zum Verhängnis würde. Doch das lag noch in der Zukunft.
    Odysseus stand mit ausgebreiteten Armen da und sang mit monotoner Stimme wieder seine unverständlichen Worte.
    »Hier bin ich, den du rufst, Sterblicher!« krächzte es plötzlich aus dem Nichts. Dann erschien wie eine Projektion das Bild eines buckligen Mannes,

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