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0278 - Amoklauf des Messerstechers

0278 - Amoklauf des Messerstechers

Titel: 0278 - Amoklauf des Messerstechers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Längst hatte er die Haut getrocknet. Angelika fror auch etwas, doch sie dachte nicht daran zu verschwinden und sich in ihren Träumen unterbrechen zu lassen.
    Bis sie das Geräusch hörte.
    Es klang sehr seltsam, ziemlich hell, als wäre etwas Metallenes gegen den Felsen gestoßen, der den Schall sehr gut weitergeleitet hatte, so daß Angelika ihn vernehmen konnte.
    Dann wieder.
    Jetzt zuckte sie zusammen, und sie spürte die Gänsehaut auf ihrem Rücken. Diesmal hatte sie den Klang sogar deutlicher gehört, und sie drehte sich so herum, daß sie an der Wand des Felsens nach unten auf die Wasserfläche schauen konnte.
    Senkrecht fiel der Stein vor ihr in die Tiefe. Sie sah den hellen Kranz der Wellen und Wasserspritzer wie blanke Tautropfen in die Höhe fliegen.
    Sie konnten das Geräusch nicht verursacht haben, und auch ihre beiden Freundinnen nicht, denn sie lagen nach wie vor am Strand. Angelika sah, daß sich ihre Körper von der Oberfläche des Sandes wie dunkle Gebilde abhoben.
    Angelika wurde unsicher. Zu den anderen beiden Mädchen rief sie hinüber: »He, seid ihr allein?«
    »Ja.«
    »Und die beiden Typen?«
    »Haben wohl Schiß bekommen!«
    »Dachte ich mir.«
    »Weshalb fragst du denn? Hast du Sehnsucht? Wenn ja, komm rüber, wir verschwinden wieder.«
    Eigentlich hätte Angelika noch sitzenbleiben wollen, doch das nicht zu identifizierende Geräusch hatte sie ein wenig gestört und auch unsicher gemacht. Aus diesem Grund kam ihr der Vorschlag der beiden Freundinnen sehr gelegen.
    »Ich komme dann!« rief sie. »Aber wartet auf mich.«
    »Hast du Angst?« rief Susanne.
    »Blödsinn!« Während dieser Antwort stemmte sie sich bereits in die Höhe und machte sich auf den Rückweg. Jetzt mußte sie wieder über den Felsen balancieren. Keine leichte Sache. Abwärts war es immer schwieriger als aufwärts, und fast wäre sie ausgerutscht.
    Auf einem kleinen Vorsprung blieb Angelika stehen, war froh, daß der ihr Gewicht hielt, und schaute aufs Wasser.
    Die von ihr aus gesehene Fläche hinter den Schaumstreifen zeigte nach wie vor eine dunkle Farbe. Aber dicht unter der Oberfläche, wo das Wasser trotz der Finsternis gläsern wirkte, sah sie etwas Helles schimmern. Es war ein länglicher Gegenstand, das konnte sie erkennen, und er sank plötzlich tiefer.
    Angelika dachte an ein Stück Treibholz oder an einen toten Fisch, der mit dem Bauch nach oben schwamm.
    Der Wahrheit kam sie nicht näher…
    Ein wenig krümmte sie ihren Körper, federte in den Knien, stieß sich ab, und mit einem elegant wirkenden Hechtsprung näherte sie sich der Wasseroberfläche und tauchte hinein.
    Wie ein Pfeil stieß sie in die Tiefe, führte automatisch die Schwimmbewegungen durch, drehte sich, bewegte nur ihre Beine und stieß der Oberfläche entgegen.
    Dabei lagen ihre Hände nicht dicht nebeneinander. Zwischen ihnen befand sich ein etwa armbreiter Zwischenraum, in den plötzlich etwas hineinstieß. Das Mädchen griff automatisch mit allen zehn Fingern zu. Es spürte etwas in den Händen, das an Haare erinnerte, und die Daumen glitten über eine weiche, trotzdem rauhe Haut.
    Das alles nahm sie innerhalb von Sekunden auf. Dann durchbrach sie die Wasseroberfläche und brachte auch ihre Arme so hoch, daß sie nach vorn schauen konnte.
    Im ersten Augenblick war sie sprachlos, weil es das einfach nicht geben konnte, was sie da sah. Es war zu schlimm, dennoch eine Tatsache.
    Angelika Scherschel hielt zwischen ihren Händen einen menschlichen Kopf!
    ***
    Mallorca hatte uns mit Sonne und viel Geschrei empfangen.
    Mit einem Bus wurden wir nach Cala Millor transportiert und saßen eingeklemmt zwischen schwitzenden und erwartungsfrohen Touristen aus Old merry England.
    Suko zog ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.
    »Was ist los?« fragte ich ihn. »Du stellst dich doch sonst nicht so an.«
    »Hattest du nicht von einem kühlen Wind gesprochen?« fragte er.
    »Das war in London.«
    »Und jetzt?«
    »Vielleicht kommt er noch.« Mehr wollte ich auch nicht sagen, denn ich hatte keine Lust mehr, darüber zu diskutieren. Auch mir ging die Hitze in dem überfüllten Bus auf den Nerv. Aber was sollte man machen?
    Aussteigen konnten wir schlecht.
    Daß wir trotz der Hochsaison noch ein Doppelzimmer für uns beide gefunden hatten, grenzte für mich schon an Zauberei. Ich war dem Londoner Reisebüro dankbar, das dieses Wunder vollbracht hatte.
    Länger als drei Tage wollten wir uns in dem Touristenkessel Mallorca aber nicht aufhalten.
    Das Hotel

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