0278 - In geheimer Mission auf Lemuria
zu wissen, was ihn in diese einflußreiche Position gebracht hatte. Seine Gier nach Reichtum hatte ihn angestachelt und vorangetrieben.
„Packen Sie das Zeug wieder ein, Rousander-Bel", sagte Atlan zu Doutreval.
Doutreval trat vor, aber er stieß gegen ein unsichtbares Hindernis, Verwirrt tasteten seine Hände über eine durchsichtige Wand. Ostrum hatte eine Energiebarriere zwischen sich und uns aufgerichtet.
Die Quarze lagen jenseits der Barriere - auf Ostrums Seite.
„Sie niederträchtiger Dieb!" schrie Atlan.
Olivier Doutreval, der jetzt Rousander-Bel hieß, trommelte mit beiden Fäusten gegen den Abwehrschirm.
„Ich will Sie nicht bestehlen", sagte Ostrum. „Die Schwingquarze werden ebenso wie Ihre Papiere untersucht. Sollten sie sich als echt erweisen, werden wir Ihnen einen angemessenen Preis bezahlen.
Selbstverständlich müssen wir die Unkosten, die uns für Ihre Unterbringung entstehen, in Rechnung stellen." Er streckte den Arm aus. „Hinaus mit ihnen, Vulling!"
Wir weigerten uns, den Raum zu verlassen, aber als fünf bewaffnete und finster aussehende Lemurer im Eingang erschienen, blieb uns nichts anderes übrig, als Vulling zu folgen.
Ostrum war mit Sicherheit einer der mächtigsten Männer dieses Planeten, aber er war kein Meister der Insel. Das Gerät, das Rhodan bei sich trug, hatte nicht angesprochen.
„Man wird Sie in die Stadt fahren", sagte Vulling, als wir das Gebäude verließen. „Juvenog hat angerufen und uns mitgeteilt, daß er ein Quartier für Sie gefunden hat. Dort können Sie wohnen, bis alles geregelt ist."
„Sie sind sicher froh, daß Sie uns loshaben" meinte Andre Noir.
Vulling grinste. Ich hätte nicht geglaubt, daß er noch dazu in der Lage war. „Ich hatte gerade angefangen, mich an Sie zu gewöhnen", erklärte er.
*
Der Wagen, mit dem man uns in die Stadt brachte, war ein uraltes Vehikel, wahrscheinlich das älteste, das Vulling überhaupt hatte auftreiben können. Ich vermutete, daß es eine Art persönliche Rache von ihm war weil wir ihn so schlecht behandelt hatten. Wir hockten hinten im Kastenaufbau auf dem Boden. Es gab keine Fenster; deshalb hatten wir eine Hälfte der Doppeltür geöffnet und mit einem Strick befestigt, so daß wir auf die Straße hinausblicken konnten. Wir wurden ständig überholt. Unser Wagen schaukelte und quälte sich mit dröhnendem Motor jeden kleinen Hügel hinauf. Surfat hatte den Sack ein wenig geöffnet, so daß Gucky den Kopf herausstrecken und nach frischer Luft schnappen konnte. Der Mausbiber war bei schlechter Laune. Wir unterhielten uns im gedämpften Tonfall, obwohl der Fahrer bei dem Lärm, den der Wagen verursachte, sowieso nichts verstanden hätte. Ab und zu hörten wir ihn fluchen; er verwünschte sein Fahrzeug, seinen Beruf, seine Passagiere und seine sämtlichen Vorfahren.
Als wir uns der Stadt näherten, sahen wir die ersten Gebäude zu beiden Seiten der Straße. Das Licht der Abendsonne spiegelte sich in ihren Glaswänden. Ganz oben auf den Antennen hockten große gelbe Vögel und warteten auf die Nacht. Das Stückchen Himmel, das wir durch die offene für sehen konnten, schimmerte in einem feurigen Rot Wir fuhren an einem Denkmal vorüber, dessen Mittelpunkt ein Raumschiff bildete. Es war das erste lemurische Schiff, das, von der Erde kommend, auf Vario gelandet war. Ich erschauerte bei dem Gedanken an die Entfernungen, die die Lemurer überwunden hatten. Lange vor unserer Zeit hatten sie bereits den Sprung durch die große Leere gewagt.
Plötzlich tauchte hinter uns ein Fluggleiter auf, der von einem Mädchen gesteuert wurde. Das Mädchen hatte die Kuppel geöffnet und winkte uns zu. Hastig schob Surfat Gucky in den Sack zurück.
„Was sie wohl von uns will?" fragte Kakuta.
„Sie ist neugierig", meinte Redhorse. „Wahrscheinlich hat sie von unserer Ankunft gehört."
Das Mädchen steuerte seinen Gleiter in einem halsbrecherischen Manöver bis hinter unseren Wagen und schaltete dann auf Antigravtriebwerk um.
„Hallo, Jungens!" rief sie. „Wohin bringt man euch?"
Sie hatte ihr blondes Haar auf sehr reizvolle Art hochgesteckt. Sie war außerordentlich hübsch und sprühte vor Unternehmungslust.
„Wer sind Sie?" erkundigte sich Atlan unwirsch.
„Ich arbeite für die größte Nachrichtenagentur der Stadt", erklärte sie. „Vielleicht kann ich ein Interview mit euch machen."
Sie kletterte aus der Kanzel warf uns ein Magnettau zu und schwang sich zu uns ins Wageninnere.
Sie nahm dem
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