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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Job für Gorillas
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und Phil stützte sie, indem er seinen Arm um ihre Schulter legte.
    »Ist das Rod Beckett?« fragte ich.
    »Ja«, hauchte sie, ohne die Hände vom Mund zu nehmen.
    »Woran erkennen Sie ihn?«
    »Sein Anzug, seine Schuhe! Es ist Rod!«
    »Erkennen Sie ihn nur an seiner Kleidung?«
    »Nein, nein… es ist Rod!« Ein Schluchzen brach ihre Stimme.
    Die Frau tat mir leid, aber ich mußte hart bleiben.
    »Bitte, sagen Sie uns genau, woran Sie ihn erkennen?«
    Sie stöhnte. »An der Figur, an… ja, an seinen Zähnen, an…« Sie bedeckte die Augen mit ihren Händen. »Ich kann nicht mehr. Führen Sie mich hinaus, bitte! Es ist Rod. Ich erkenne ihn auch an seinem Gesicht!«
    Ein krampfhaftes Schluchzen schüttelte sie.
    Lorrain Stuard war der vierte Zeuge, der in dem Mann den Gangster Rod Beckett erkannte. Die drei anderen waren gefaßte Mitglieder seiner Bande gewesen. Außerdem zw'eifelte niemand von uns an der Identität. Mit all diesen Maßnahmen taten wir lediglich den Vorschriften des Gesetzes Genüge.
    Ich nickte den Wärtern zu. Sie deckten das weiße Tuch über den Körper des Mannes, der zu seinen Lebzeiten vielleicht der kühnste Gangster gewesen war, der je New Yorks Straßen und New Yorks Nächte unsicher gemacht hatte.
    ***
    Einige Zeit später stand ich an der Theke einer Kneipe, die sich »Lucky-Inn« nannte und die runde fünfhundert Meilen von New York entfernt lag, denn sie befand sich in einer düsteren Straße des Dreieinhalbtausend-Seelen-Städtchens Bedford im Staate Pennsylvania.
    Seit ich mich in Bedford aufhielt, wartete ich auf eine Chance, an Matthew Fruth so nahe heranzukommen, daß ich ihm endlich auf die Finger klopfen konnte. Mindestens einmal täglich kam Matthew hier in der Kneipe so nahe an mir vorbei, daß ich die Bartstoppeln in seinem Gesicht sehen konnte, denn Matthew war immer, obwohl er kein armer Mann war, bemerkenswert schlecht rasiert. Leider bedeutete diese tägliche Tuchfühlung' nicht, daß ich schon mit Matthew hätte sprechen können. Mit Don und Harry, seinen beiden Leibgardisten verschwand Matthew hinter der Tür des Hinterzimmers der »Lucky-Inn«. Die Schwelle des Hinterzimmers war für jeden, den Matthew nicht selbst zu sich bestellte, unüberschreitbar. Ich hatte es in den fünf Monaten zweimal versucht, uneingeladen über die Schwelle zu gelangen, wurde aber von Matthews Gorillas zurückgehalten, die mich für einen angetrunkenen Fremdling hielten und ins Lokal zurückstießen. Um nicht aufzufallen, mußte ich mich damit begnügen.
    Alle die Burschen, die sich bei Lucky, dem dicken Wirt der Kaschemme, ihren Schnaps kauften und ihre Abende bei ihm vertrödelten, gehörten in irgendeiner Form zu Matthew Fruth’ Gang; genauer gesagt, sie zählten zu seinen Anhängern, und wie ein radikaler Politiker konnte Fruth darauf rechnen, daß seine Anhänger sich für ihn ins Feuer stürzten, wenn er sie aufrief und… sie bezahlte. Matthew brauchte von Zeit zu Zeit ein Dutzend oder mehr rücksichtsloser Gesellen, um zu verhindern, daß seine Haupteinnahmequelle sich verstopfte, dena Fruth lebte davon, daß er die örtliche Sektion der Bergarbeitergewerkschaft in seiner Tasche hatte. In der näheren Umgebung wurden vier Zechen betrieben, und die Gewerkschaft der Bergarbeiter war die einzige von Bedeutung in der Stadt. Ihr offzieller Chef war James McCoon. Fruth mußte dafür sorgen, daß McCoon regelmäßig wiedergewählt wurde, denn McCoon arbeitete mit ihm Hand in Hand. Selbstverständlich paßte es den Bergarbeitern nicht, mit ihren Beitragszahlungen Gangster zu mästen. Sie hatten mehrfach versucht, McCoons Joch ahzuschütteln. In solchen Fällen traten dann Matthews Anhänger aus der »Lucky-Inn« auf den Plan. Sie kauften sich die Anführer der Rebellion, richteten sie krankenhausreif zu, setzten sie damit vor entscheidenden Versammlungen außer Gefecht, demolierten Lokale, in denen sich aufsässige Bergarbeiter versammelten und schüchterten auf diese und noch eine Menge andere Arten die Masse der Arbeiter so ein, daß McCoon sich an der Spitze der Gewerkschaftssektion behaupten konnte. Im Laufe der Zeit , erlahmten die Bemühungen der Arbeiter. Ihre Rebellionsversuche wurden seltener und Fruth’ Schläger in der »Lucky-Inn« mehr oder weniger arbeitslos. Wahrscheinlich hätte sich der Boß die Masse der Männer nun. da seine Stellung gefestigt war, gern vom Halse geschafft, und nur eine Kerntruppe aus wirklichen Gangstern gebildet. Aber auch für ihn war es nicht

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