0278 - Kein Job für Gorillas
Akten stöbern, werden sie sehr rasch herausfinden, daß die New Yorker einen Mann suchen, der nach der Beschreibung ungefähr so aussehen muß wie ich. Darum will ich nicht, daß der Mann umgelegt wird«, schloß ich mit Nachdruck.
Fruth’ Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
»Du nimmst den Mund voll, Lad!« schrie er. »Pump meinetwegen Whisky in dich hinein, bis er dir aus den Ohren herausläuft, aber' rede nicht dazwischen, Wenn ich irgend etwas befehle. Hier geschieht nur das, was ich für richtig halte.«
Die Luger des Fremden lag unmittelbar neben dem Stuhl. Niemand hatte sich bisher für die Waffe interessiert. Ich brauchte mich nur zu bücken, zuzugreifen und mich wieder aufzurichten.
»Meinst du, Matt?« fragte ich sanft.
Auch Fruth hielt seine Kanone in der Hand, aber erstens sah die Luger wesentlich imponierender aus, und zweitens war Matthew Fruth' nicht aus dem Holz geschnitzt, daß er es wagen würde, auf einen Mann zu schießen, der seinerseits den Finger am Abzug hatte. Er prallte beim Anblick der Kanone einen Schritt zurück und stotterte:
»Was soll das, Lad?«
»Gar nichts«, grinste ich. »Ich will nur nicht Zeuge eines Mordes werden. Ich mache dir einen Vorschlag, Matt! Laß den Mann laufen! Du hast dich von ihm bluffen lassen. Er kann dir in Bedford nicht gefährlich werden. Alles, was er an Hilfsmitteln besaß, war diese Kanone, und die habe ich jetzt.«
Der Gangster knirschte mit den Zähnen.
»Ich will sehen, wie er stirbt!«
»Ich nicht, und also wird er am Leben bleiben.«
»Ich kümmere mich einen Dreck darum, was du willst. Er wird…«
»Matthew, du redest nur so daher, weil du keine Ahnung hast, wie gut ich zu schießen verstehe. Ich schieße dir deine Kanone aus der Hand, wenn du Wert darauf legst.«
Über Fruth’ Kopf hinweg wandte ich mich an die Gorillas:
»Don! Harry! Laßt den Mann los!« Sie gehorchten.
Der Blonde bewegte seine Schultern und wischte sich ein wenig Blut vom Kinn. Mit noch etwas unsicheren Schritten kam er nach vorn, schob Frut'h, der noch vor mir stand, leicht zur Seite und sah mich an.
»Vielen Dank«, sagte er ruhig.
»Bilde dir nicht ein, daß ich es deinetwegen mache«, antwortete ich. »Aber da ich nun einmal auch in Bedford bin, hast du einfach Glück gehabt.«
»Für mich kommt das auf das gleiche heraus! Also, noch einmal vielen Dank! Kann ich meine Kanone haben?«
Er streckte die Hand aus, als wäre es die selbverständlichste Forderung von der Welt.
Ich grinste ihn an.
»Wir wollen die Freundschaft nicht gleich übertreiben. Trotzdem gebe ich dir einen guten Rat. Verschwinde aus Bedford. Du hast hier keine Chancen!« Er lächelte.
»Ich bin anderer Meinung. Ich finde, daß ein so tüchtiger Junge wie du in diesem jämmerlichen Verein keine Aussichten hat, an wirklich großes Geld zu kommen. Warum tust du dich nicht mit mir zusammen?«
»Ich bin nicht tüchtig«, antwortete ich. »Im übrigen gehöre ich nicht zu Matts Club! Biete mir ein anständiges Gehalt, und ich bin dein Mann.«
Er machte eine kleine Geste mit der rechten Hand.
»Im Augenblick bin ich ziemlich blank, aber du kannst zwanzig Prozent von allem haben, was wir zusammen an Land ziehen.«
»Lad«, schrie Fruth dazwischen, »ich zahle dir ab sofort hundert Dollar die Woche.«
Der Fremde lachte. »Hundert Dollar! Weniger als jeder Kohlenschlepper verdient.«
»Hundertundfünfzig!« schrie Fruth. Ich stand auf und drückte den Blonden mit dem Lauf seiner eigenen Kanone einen Schritt zurück.
»Hundertundfünfzig aus Matts Hand sind mir lieber als Hunderttausend in den Sternen«, sagte ich. »Außerdem kannst du den Job nicht mit dem eines Kohlehauers vergleichen. Er ist viel weniger anstrengend. Alles, was ich zu tun habe, ist, von Zeit zu Zeit einem vorwitzigen Burschen deiner Sorte eins auf die Nase zu geben. — Und jetzt — ‘raus mit dir!«
Er nahm seinen Hut von der Erde auf, klopfte ihn ab und ging langsam zur Tür. Als er die Hand auf der Klinke hatte, drehte er sich um und sagte:
»Ich heiße Roger Blyfih. Augenblicklich wohne ich im ,Mayflower-Hotel‘. Wenn dir hundertundfünfzig Dollar in der Woche zuwenig erscheinen, kannst du mich dort sprechen.«
Die Kühnheit des Mannes machte mich sprachlos. Er scheute sich nicht, vor seinen Feinden zu sagen, wo er wohnte. Er schien für Fruth und seine Leute nur Verachtung zu empfinden.
Ich sah die'Tür lange an, nachdem sie sich hinter dem Mann geschlossen hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß
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