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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehorchen. Anfangs war es noch schlimmer gewesen. Da hatte es nicht nur für ihn, sondern auch gegen ihn gearbeitet, und jede Kraft erzeugte eine Gegenkraft. Das wäre einige Male fast ins Auge gegangen, bis Zamorra das Amulett mit Hilfe des Ju-Ju-Stabes gezähmt hatte. Jetzt stellte es sich zumindest nicht mehr gegen ihn. Aber wirklich darauf verlassen konnte er sich immer noch nicht. Gerade das Abschmelzen des Schnees hinter dem Holzbrett hatte dies wieder einmal bewiesen. Denn es hatte sich zu sehr aufgeheizt. Statt zu schmelzen, hatte es verdampft und damit die verräterischen Wolken erzeugt…
    Der Tupilak zögerte noch immer. Zamorra zerrte wieder an seinen Fesseln.
    Aber auch jetzt lösten sie sich nicht.
    Es gab kein Entrinnen.
    »Mach’s kurz«, murmelte er leise. »Komm schon, du verdammte Bestie. Komm her und mach ein Ende.«
    Auf Nicoles Hilfe konnte er nicht mehr rechnen. Er sah weit entfernt hinter Schneebergen die Rauchsäule, die zum Himmel aufstieg. Dort brannte der Hubschrauber aus, der abgestürzt sein mußte… die Kugel aus Clingors Waffe hatte also doch ein wichtiges Teil getroffen. Zamorra verspürte den Wunsch, Clingor zu erschlagen. Aber davon würde sich doch nichts mehr ändern.
    Wieder kroch die Bestie näher, dieser überdimensionale Riesen-Seehund, der zudem auch noch Ähnlichkeit mit einem Drachen besaß. Lange Zähne schauten aus dem Maul hervor. Ein Ungeheuer, dessen bloßer Anblick zarter besaiteten Naturen zu einem Herzschlag verhelfen konnte…
    Plötzlich vernahm Zamorra hinter sich weitere Geräusche. Kam da noch eine Bestie?
    »Stillhalten«, befahl eine bekannte Stimme. Dann ruckte etwas an Zamorras Fesseln, und sie fielen zerschnitten in den Schnee. Erst die Füße, dann die Hände. Zamorra sank in die Knie, weil die Beine ihm vorübergehend den Dienst versagten. Er sah sich um.
    Naugor stand hinter ihm.
    »Danke«, krächzte Zamorra heiser.
    »Danke nicht mir. Der Tupilak ist zu nahe. Er wird uns beide töten«, sagte Naugor. »Er ist schneller als wir.«
    Der Tupilak wurde jetzt schneller. In einer halben Minute mußte er am Pfahl sein. Zamorra erschauerte. Es mußte doch eine Möglichkeit geben, das Ungeheuer zu vernichten!
    Aber Naugor schüttelte nur den Kopf.
    »Bete zu deinem Gott, Zamorra, denn ich kann nicht mehr verhindern, daß du ihn an diesem Tag siehst.«
    ***
    »Nein«, flüsterte Nicole. »Ihr könnt nicht mehr existieren… euer Meister ist doch tot! Ich war dabei, als er starb…«
    Aber das waren keine Illusionen. Die Skelett-Krieger waren echt!
    Und sie hielten Nicole mit ihren übermenschlichen, magischen Kräften fest. Die Krieger, die man zwar vernichten konnte, aber was machte das schon aus, wenn für jeden Erschlagenen sofort Nachschub aus der Hölle geschickt wurde? Es war dadurch eine schier unerschöpfliche, unschlagbare Armee. Denn der Vorrat der Hölle an Kämpfern war unerschöpflich.
    Und diese Skelett-Krieger wurden einem Mann zur Verfügung gestellt, der zur Zeit des ersten Kreuzzuges gelebt hatte und das Böse auf Erden verbreitete. Dafür schmorte er Jahrhunderte in der Hölle, bis man ihn selbst dort nicht mehr dulden wollte.
    Asmodis hatte ihn ausgesandt, um Zamorra zu verderben.
    Leonardo deMontagne!
    Aber Leonardo war doch tot! Erschossen von Bill Fleming in seinem eigenen dämonischen Palast in einer anderen Dimension…
    Nicole versuchte zu kämpfen, versuchte nach den Waffen zu greifen, die die Skelett-Krieger trugen, aber jene hielten sie fest. Zwei genügten, Nicole bewegungsunfähig zu machen, die drei anderen beschäftigten sich mit etwas, das Nicole noch nicht sofort begriff. Ihre Gedanken rasten wirr. Leonardo deMontagne mußte in irgendeiner Weise hinter allem stecken! Oder hatten seine Krieger gelernt, selbständig zu handeln?
    Auch das war möglich.
    Fest stand, daß sie beste Chancen hatten, Zamorra und Nicole hier und jetzt auszulöschen! Im Grunde reichte ein Schwertstreich. Aber warum töteten sie sie nicht sofort? Warum machten sie so viele Umstände?
    Da sah sie, daß die Krieger magische Zeichen in den Schnee malten.
    Nicole kannte sie und erschrak. Es waren Zwingformeln, die eine höllische Kreatur an diese Stelle rufen würden.
    Und sie konnte sich auch schon vorstellen, was das für eine Kreatur war. Deshalb also töteten die Skelett-Krieger sie nicht sofort.
    Sie sollte ein Opfer des Tupilaks werden. Die Knöchernen warteten nicht darauf, daß das Ungeheuer von selbst hier erschien.
    Sie riefen es her…
    Der

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