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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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Knies ins Schloß.
    Ich glaube, das war die Sekunde, in der ich nicht aufpaßte. Kitty Welson nutzte den Augenblick aus und schmetterte mir die Flasche auf den Schädel, daß ich schlagartig das Bewußtsein verlor.
    Als ich wieder zu mir kam, schmeckte ich Whisky auf den Lippen, der einen merkwürdigen Beigeschmack hatte. Der Beigeschmack war Blut.
    Ich lag auf den Fliesen der Küche. Ächzend richtete ich mich auf. In meinem Schädel dröhnte es.
    »Ich knalle dich ab, Calligan!« sagte eine rauhe Frauenstimme.
    Ach so! Ich erinnerte mich. Das war Kitty Welson, mit der ich mich so schön geeinigt hatte. Sie stand, immer noch mit dem Popelinemantel bekleidet, neben dem Tisch. In der Hand hielt sie die 6,35er aus dem Handtäschchen. Jetzt sah das Ding gar nicht mehr so lächerlich aus wie zwischen Lippenstift und Puderdose.
    »Komische Art haben Sie, mit einem anzustoßen«, knurrte ich.
    »Steh auf!« befahl sie.
    »Ich will’s gerne versuchen«, antwortete ich mit Galgenhumor, »falls mir der Whisky nicht zu sehr in den Kopf gestiegen ist. Sie haben ihn mir jedenfalls ohne Umweg beigebracht.«
    Ich stellte mich auf die Füße. Ich spürte, daß mein Colt nicht mehr in der Halfter unter meiner Achselhöhle stak. Die Frau mußte ihn mir abgenommen haben, während ich unter der Whiskywirkung schlummerte. Ich konnte die Kanone nicht entdecken. Wahrscheinlich hatte sie das Schießeisen in die Manteltasche gesteckt und hielt mich mit ihrer 6,35er im Schach, weil sie besser damit umzugehen verstand als mit dem schweren Colt.
    Ich preßte die Hände gegen die dröhnenden Schläfen.
    »Zum Teufel, Kitty! Warum veranstalten Sie solchen Unsinn? Glauben Sie, ich hätte die fünfzehnhundert Dollar nicht herausgerückt?«
    »Deine lumpigen Drecksdollars«, zischte sie mich an. »Fünfzehnhundert helfen mir gerade über zwei oder drei Monate hinweg. Und dann, he? Dann soll ich wieder in die Hölle zurückgehen? Soll wieder im Ranger Club oder in einer anderen Bude darauf warten, daß irgendein Kerl mir ein paar Drinks spendiert? Jede Chance, die sich mir bietet, diesem Schicksal zu entgehen, nehme ich wahr, und deine Dollars sind keine Chance.«
    »Ist Breadcock eine?« fragte ich spöttisch.
    »Genau«, fauchte sie. »Er ist eine Chance, meine letzte Chance. Ich bin nie an einen der großen Bosse geraten. Wenn ich mal einen Freund hatte, dann gehörte er immer nur zum kleinen Gemüse, der nie genug Dollars in den Fingern hatte, um mir einen guten Ring oder einen anständigen Pelzmantel zu kaufen. Immer waren es nur Drittklassige. Aber James, der ist nicht dritte Klasse. James ist ein First-Class-Gangster, ein Mann, der sogar deinen Big Shots Sorgen macht. Breadcock wird dafür sorgen, daß ich endlich aus dem verdammten Sumpf herauskomme.«
    »Hat er versprochen, dich in seinem Testament zu bedenken?« erkundigte ich mich ironisch.
    »Dir vergeht der Spott npch, mein Junge. Ich weiß nicht einmal, wieviel Dollars er in der Titsche hat. Vielleicht sind es zehntausend, vielleicht auch nur hundert. Aber irgendwann, bald wahrscheinlich, wird er losgehen und wird irgend etwas unternehmen; etwas, womit kein Mensch gerechnet hat. Er wird absahnen. Zehn-, zwanzig-, wenn er Glück hat, sogar hunderttausend Dollar, und das alles, Calligan, wird er mir geben.«
    »Hat er es dir versprochen?«
    »Nein, aber er wird es mir geben. Ich weiß es.« Ihr Gesicht verzerrte sich wie in einem Krampf. »Danach könntest du ihn haben, Calligan. Danach, wenn ich James Breadcocks letzte Beute in meinen Händen halte, könntest du deine fünfzehnhundert Dollar dazulegen, und ich würde dir sagen, wo du ihn finden kannst. — Allerdings wirst du dazu nicht mehr kommen. Ich denke, deine Chefs finden einen Nachfolger für dich.«
    »Von Liebe scheint zwischen dir und Breadcock nicht die Rede zu sein«, stellte ich fest.
    »Liebe!« Sie lachte hysterisch auf. »Nennt ihr ihn nicht das Untier? Glaubst du, eine Frau könnte ein Untier lieben? Er ist meine Chance, ich sagte es schon. Er braucht mich, und ich helfe ihm. Er wird meine Hilfe fürstlich bezahlen. Danach…« Jetzt schnippte sie mit den Fingern, wie Stey Burry es getan hatte.
    »Du machst dir Illusionen! Das Monster ist am Ende. Sämtliche Polizisten der Staaten sind hinter ihm her. Aber noch schlimmer für ihn ist es, daß die Bosse von Chicago ihn aus dem Wege haben wollen. Breadcock wird kein Ding mehr drehen. Seine letzte Tat wird sein, daß er sich mit den Cops oder mit Killern der Gangs

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