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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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entlangführte, passierten ein versumpftes Schilfgelände und gerieten auf eine schmale, ehemals gepflasterte Straße, die aber große Schlaglöcher aufwies.
    »Rechts jetzt!« befahl Kitty Welson. Sie drückte den Lauf ihrer Waffe kräftiger gegen meine Rippe, und das verriet mir, daß wir nahe am Ziel sein mußten.
    Hundert Yard vor mir sah ich einen verrotteten Holzzaun, in dessen Mitte ein großes Holztor offenstand und schief in den Angeln hing. Dahinter ragten die Reste von einigen Gebäuden empor, und im Hintergrund schimmerte das trübe Wasser eines Seitenarmes des Sees. Offenbar gehörten die Bauten zu einer ehemaligen kleinen Bootswerft. Als das Fischen auf dem Michigansee noch berufsmäßig betrieben wurde, existierten eine ganze Reihe solcher Werften am See. Sie gingen ein, als der Fischreichtum nachließ.
    Das also war James Breadcocks Versteck. Zehn Sekunden noch, und ich würde dem Monster gegenüberstehen. Mir fiel Ted Carsten ein. Unwillkürlich nahm ich den Fuß vom Gas.
    »Weiter!« befahl die Frau. Sie schrie das Wort.
    Na schön! Wie immer die nächsten Minuten verliefen, Kitty Welson würde ihre große Chance verlieren.
    Ich gab Gas, mehr als vorhin. Der Chevrolet sprang auf der Schlaglöcherstraße. Fünfzig, vierzig, dreißig Yard noch bis zum Tor.
    Blitzartig wechselte ich vom Gas auf die Bremse über, trat mit Wucht und ließ gleichzeitig meinen rechten Unterarm auf Kitty Welsons Handgelenk niedersausen.
    Die Frau wurde nach vorne gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Sie schlug mit dem Kopf dagegen und schrie auf, aber die Pistole ließ sie trotz des schweren Schlages nicht aus der Hand.
    Der Schuß dröhnte in dem Wagen, als explodiere ein Bündel Handgranaten. Der Teufel mag wissen, wo die Kugel landete. Ich jedenfalls bekam sie nicht ab. Noch bevor der Wagen richtig stand, versuchte ich, der Frau die Kanone entgültig zu entreißen.
    Sie trat und schlug um sich und kreischte wie eine Furie. Ich bekam ihr rechtes Handgelenk zu fassen, preßte es zusammen, damit sie den Abzug nicht zum zweitenmal zu berühren vermochte.
    Sie gab trotzdem nicht auf.
    Schon hob ich die rechte Faust, um sie endlich zur Vernunft zu bringen. In diesem Augenblick gab die Tür auf ihrer Seite nach. Die Frau fiel rücklings aus dem Wagen. Ich rutschte nach, da ich ihr Handgelenk eisern festhielt, blieb aber mit den Füßen am Steuerrad hängen. Zwei Sekunden lang hing ich mit dem Oberkörper aus dem Wagen, während sich die Beine noch in dem Auto befanden.
    Die schreiende Frau hatte die 6,35er verloreh, aber das verdammte Schießeisen war über die Straße außer Reichweite gerutscht.
    Mit eihem Fluch ließ ich Kitty los, produzierte eine Körperbewegung, die eine Mischung aus Hechtsprung und Salto war, kugelte über die Straße und landete immerhin in der Nähe der Pistole.
    Als ich auf sprang, sah ich James Breadcock. Er stand in der Türöffnung. Einen Augenblick lang starrten wir uns an. Dann setzte er sich in Bewegung.
    ***
    Es sah aus, als ginge er langsam, aber ich glaube, es sieht auch langsam aus, wenn ein Grislybär sich auf einen Mann zubewegt, und doch ist er so schnell da, daß keine Abwehr mehr möglich ist.
    Zwei Schritte von mir entfernt lag die 6,35er. Ich warf mich nach der Waffe, faßte sie, wirbelte um meine Längsachse.
    Das Monster feuerte. Ich hörte das Pfeifen der Kugel, aber sie erwischte mich nicht.
    Noch auf dem Rücken liegend, schoß ich. Ich krümmte den Finger zwei-, dreimal hintereinander, aber nur ein Schuß löste sich. Beim zweiten- und drittenmal schlug der Hahn knackend auf.
    Breadcock war stehengeblieben, als ich feuerte. Zwanzig Schritte trennten uns. Keine Entfernung für einen Pistolenschützen mit einer schweren Colt Automatic in der Hand. Er stand, ich lag immer noch auf dem Rücken am Rand der Straße.
    Das häßliche Gesicht des Gangsters war unbewegt. Die Unterlippe hing herab, die tiefliegenden Augen starrten mich an.
    In dieser Sekunde, da mich nur noch eine winzige Zeitspanne vom Tod trennte, die winzige Spanne, die es dauert, bis eine Kugel den Lauf verlassen und ihr Ziel gefunden hat, richtete sich Kitty Welson auf. Breadcock nahm ihre Bewegung aus den Augenwinkeln wahr. Instinktiv bewegte er den schweren Schädel zur Seite, um genau hinzusehen.
    Mein Körper schnellte hoch, die Füße berührten den Boden, stießen sich ab. In einem einzigen gewaltigen Satz erreichte ich das Schilffeld am Rande der alten Straße/Noch einmal warf ich mich nach vorne und in

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