Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
Vom Netzwerk:
schob mir den Stuhl derartig in die Knie, daß ich mich setzen mußte, ob ich wollte oder nicht.
    »Calligan, Sie haben uns acht Tage lang Lügen erzählt, nichts als Lügen. Erst haben Sie behauptet, Sie hätten eine Bootspartie gemacht und wären dabei über Bord gegangen. Dann haben Sie gesagt, Sie wären so blau gewesen, daß Sie sich überhaupt an nichts erinnern könnten. Sie haben erklärt, nie in Ihrem Leben ’ne Kanone in der Hand gehalten zu haben und irgend jemand hätte Ihnen einen Streich gespielt und Ihnen die Schulterhalfter umgebunden, während Sie besinnungslos betrunken gewesen wären. Sie sagten, Sie hätten keine Schüsse gehört. Sie erklärten, mit aller Welt in Frieden und Eintracht zu leben. Kurz, Sie haben gelogen, daß es zum Himmel schrie.«
    Ich grinste ihn an. Wütend schrie er: »Das Grinsen wird Ihnen vergehen, mein Junge! Wir haben uns in den Staaten erkundigt, welche Polizei sich für Sie interessiert. Hören Sie gut zu, Calligan! Die New Yorker wollen Sie gern sprechen. Sie haben für die Avell-Gang gearbeitet, und da sind noch ein paar Dinge zu klären. Wenn Sie nicht vernünftig werden, lasse ich Sie nach New York transportieren.«
    Für zwei Sekunden schnitt ich ein Gesicht, das Kitty Welson zeigen sollte, daß mir eine Verladung nach New York überhaupt nicht in die Rechnung paßte.
    »Wir haben uns um Ihre Lügen nicht gekümmert, Calligan«, fuhr der Lieutenant fort. »Wir haben eigene Methoden angewandt, um herauszubekommen, was Sie in Chicago getrieben haben. Und wir haben es herausbekommen.«
    Er nahm ein Blatt Papier vom Schreibtisch und las ab.
    »Sie sind mit einem Chevrolet, Baujahr 1959, grüne Lackierung mit schwarzem Dach, Nummer NY 4563-285, nach Chicago gekommen. Sie haben ein ehemaliges Mitglied der Avell-Bande aufgesucht. Sie sind am Abend Ihrer Ankunft mit diesem Mann, der Chess Sikorsky heißt, in den Thousand Stars Club gegangen. Sie hatten in diesem Klub eine Unterhaltung mit drei Männern, deren Namen wir kennen. — Am anderen Abend sind Sie in den Ranger Club gegangen. Sie haben sich an die Frau, die neben Ihnen sitzt, herangemacht. Sie haben mit ihr getrunken und sind gegen sechs Uhr morgens mit ihr in Ihrem Wagen fortgefahren. Sie sind in der Wohnung von Kitty Welson gewesen. Es muß Streit dort gegeben haben. Wir haben die Glassplitter einer Whiskyflasche gefunden und ein Handtuch mit Blutspuren. Trotzdem sind Sie offenbar zusammen weggefahren. Durch die Aussagen von Nachbarn wissen wir, daß Kitty Welson etwa um neun Uhr dreißig morgens zum zweitenmal nach Hause kam. Sie hingegen wurden um acht Uhr dreißig von unserem Streifenwagen in einem erbärmlichen Zustand in der Nähe der alten Werft aufgegriffen. Wir wollen von Ihnen und von dieser Frau wissen, was zwischen sieben und neun Uhr an der alten Werft geschah.«
    »Sie haben doch die Splitter der Whiskyflasche gefunden, Lieutenant. Das sollte Ihnen Beweis genug sein, wie blau ich war.«
    Er beugte sich über den Tisch.
    »Vergessen Sie nicht, daß wir wissen, mit wem Sie zwölf Stunden nach Ihrer Ankunft gesprochen haben. Es wäre nicht das erstemal, daß die Männer aus dem Thousand Stars Club sich ’nen Killer aus einer anderen Stadt verschreiben, um eine Person aus dem Wege räumen zu lassen, deren Gesicht ihnen nicht gefällt. Sie, Lad Calligan, sind als Killer engagiert worden.«
    »Um die Lady hier zu töten?« fragte ich, grinste dämlich und zeigte mit dem Daumen auf Kitty Welson. »Warum regen Sie sich also auf, Lieutenant. Sie lebt ja noch.«
    »Sparen Sie sich Ihre Bluffs. Die Frau sollten Sie nicht umbringen, aber Ihr ganzes Vorgehen beweist, daß Sie irgend etwas von ihr erfahren wollten. — Mit wem sind Sie an der alten Werft zusammengetroffen, Calligan?«
    Ich sah Kitty Welson an.
    »Wollen wir zugeben, daß wir zusammen dort waren?« fragte ich.
    Sie starrte mich aus ihren grünlichen Augen an, antwortete aber nichts.
    Lieutenant Raft schob mir ein Zigarettenpäckchen herüber. Ich bediente mich. Der Sergeant Jim gab mir Feuer. Plötzlich strömten alle über vor Wohlwollen. Es gehörte zu ihrer Technik.
    »Ich mache Ihnen einen vernünftigen Vorschlag, Calligan«, sagte der Lieutenant. »Sie erzählen uns, zu wem Sie Kitty Welson bringen sollte. Wir benutzen Sie als Kronzeuge gegen die drei Männer aus dem Nachtklub und als Zeuge gegen den Unbekannten von der alten Werft. Als Zeuge brauchen wir Sie in Chicago und können Sie nicht nach New York abgeben. — Sie wissen, was das

Weitere Kostenlose Bücher