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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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das übermannshohe Schilf hinein.
    Breadcocks Pistole bellte. Ich fiel der Länge nach in den matschigen Sumpfboden. Schlamm verstopfte mir Nase, Mund und Ohren. Ich riß mich aus dem zähen Moder heraus, versuchte zu laufen, bekam zwei, drei verzweifelte Sprünge zustande und fiel wieder nach vorne. Das geschah im gleichen Augenblick, in dem Breadcock zum drittenmal schoß.
    Ich weiß nicht und ich habe es auch nie erfahren, ob er mich noch sah, oder ob er sich nach der Bewegung des Schilfes richtete. Ich nehme an, daß er mich nicht mehr, zumindest nicht mehr genau sah, denn die zähen Schilfpflanzen schlossen sofort wieder die Gasse, durch die ich gebrochen war. Ich war, als dieser dritte Schuß fiel, höchstens fünf, sechs Yard vom Straßenrand entfernt. Es war reines Glück, daß Breadcock mich nicht traf.
    Keuchend wühlte ich mich durch den Schlamm. Ich weiß nicht, wieviel Zeit ich für zwanzig oder dreißig Yard brauchte, aber als ich innehielt, weil ich einfach nicht mehr konnte, weil meine Lungen schmerzten und meine Knie zu versagen drohten, da war ich ausgepumpter als nach einem Langlauf über zehn Meilen. Ich wischte mir den Dreck aus den Augen und lauschte, aber ich konnte nichts hören als das Rascheln des Schilfes.
    Langsam kämpfte ich mich weiter. Der Boden wurde noch weicher und unsicherer. Ich sank bei jedem Schritt tiefer ein, und ich mußte mich gegen das Angstgefühl wehren, das die unheimliche ziehende Kraft, die meine Beine umklammert hielt, in mir auszulösen drohte.
    Dann ging der Sumpfstreifen allmählich in den Seitenarm des Sees über. Das Wasser stieg mir bis an die Brust. Schließlich mußte ich schwimmen. Ich wand mich wie ein Aal durch die Schilfmauer, bis ich endlich das offene Wasser erreichte.
    Ich war so erschöpft, daß ich mich erst einmal auf den Rücken legte und mich treiben ließ, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich streifte die Schuhe ab und schlüpfte aus meiner Jacke, behielt sie aber in der Hand.
    Ich hielt es für selbstverständlich, daß Breadcock sein Versteck in der alten Werft aufgeben würde. Wahrscheinlich hatten er und Kitty Welson meinen Wagen benutzt.
    Ich legte mich auf die Seite und schwamm mit langsamen Stößen. Es war ganz ausgeschlossen, daß ich mich durch die Schilfmauer zurück zum Ufer schlug. Irgendwo mußte sich eine Stelle finden, an der ich leichter an Land gelangen konnte. Wahrscheinlich gab es eine solche Stelle an jener alten Werft, aber wenn ich auch so gut wie sicher war, daß Breadcock sich nicht mehr dort befand, so scheute ich doch davor zurück, diese Richtung einzuschlagen. Zur Hölle! Der Kerl wurde nicht umsonst Monster genannt. Irgend etwas ging von ihm aus, das auch einem im Feuer gehärteten G-man die Lust auf eine zweite Begegnung unter ungünstigen Umständen verdarb.
    Ich schwamm in eine Richtung, von der ich annahm, daß sie mich früher oder später aus dem Seitenarm heraus in den offenen See bringen müßte, aber schon nach zehn Minuten entdeckte ich einen Einschnitt in der Schilfmauer, der zu einem hölzernen Anlegesteg führte. Am Steg schaukelte in dem brackigen Wasser ein Ruderboot.
    Ich legte mich ein wenig mehr ins Zeug, erreichte den Steg, fand eine morsche Holztreppe, die auf den Steg führte, und kroch hinauf.
    Nach einer kleinen Atempause ging ich weiter. Der Steg gehörte zu einem Grundstück, auf dem ein hölzernes Wochenendhaus stand. Ich erinnerte mich, das Haus gesehen zu haben, kurz bevor Kitty Welson mir befahl, nach rechts in die Zufahrt zur alten Werft einzubiegen. Ich befand mich also immer noch ziemlich nah am Ort meines Zusammenstoßes mit Breadeock.
    Unmittelbar hinter der Hütte erreichte ich die Straße. Mit einem Wagen, der mich zur Stadt transportierte, konnte ich nicht rechnen. Also machte ich mich im genauen Sinne des Wortes auf die Strümpfe.
    Kaum war ich ein paar Minuten auf der Straße marschiert, als ich das Moto rgeräusch eines Wagens hörte, der sich rasch aus der Richtung der alten Werft näherte.
    Ich erstarrte. War das doch Breadcock?
    Der Wagen tauchte aus der Kurve auf.
    Ich sah das Rotlicht auf dem Dach… Ein Polizeiwagen also.
    Die Cops entdeckten mich sofort. Es gab keine Deckung in dieser Gegend. Sie stoppten ihren Wagen mit kreischenden Bremsen und sprangen heraus. Ich sah, daß sie die Klappen ihrer Pistolentaschen geöffnet hatten. Hinter ihnen kletterte ein älterer Mann aus dem Auto. Er trug Kordhosen, eine Lederjacke und einen verbeulten Hut.
    »Hallo!« sagte ich.
    Sie

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