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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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Lakes hielt sich von Breadcock fern. Ich sah, daß die Hände des mageren Mannes nervös zuckten. Kitty Welson lehnte in einer Ecke. Sie hatte die Augen geschlossen und sah erschöpft aus.
    Genau zwanzig Minuten nach Mitternacht ertönte ein Pfiff, der alles elektrisierte. Kid stürzte hinaus. Wenig später betraten er und Fred die Baracke.
    Beim Anblick des Kindes und der Frau zog Fred die Augenbrauen hoch.
    Lakes fuhr ihn an: »Geklappt?«
    Er grinste fröhlich. »Klar, Boß!«
    »Wo ist Ralph?«
    »Er karrt die Wächter weg. Sie gingen zusammen das Bier holen. Himmel, sind das pflichtvergessene Burschen!«
    Lakes rieb sich die Pfoten.
    »An die Arbeit, Jungs! Raus mit den Steinen!«
    Kid und der andere Gangster zogen die Jacken aus. Ich sah, daß beide Schulterhalfter mit Pistolen trugen. Kid öffnete einen Spind und nahm zwei Overalls heraus, in die er und sein Kumpan stiegen. Sie schalteten die Taschenlampen ein und kletterten nach unten.
    »Die beiden anderen sind zu fein?« fragte Breadcock höhnisch. »Lakes, ich will, daß alle am Durchbruch der Mauer arbeiten. Es ist Platz genug für vier Leute dort unten.«
    »An dem Durchbruch können nur zwei Männer gleichzeitig arbeiten«, protestierte Lakes. »Ich will doch nicht die ganze Wand einreißen!«
    »Runter mit den Kerlen!« grollte das Monster.
    Der Henker mochte wissen, welche unheimliche Wirkung von dem Gangster ausging. Fred ging ohne Widerspruch zum Einstieg.
    Ich riß mir wütend die Jacke herunter. Ich trug zwar eine Halfter, aber sie war leer. Breadcock sah es, und er verzog den Mund, aber ich wollte, daß er es sah.
    Ich ging zum Tisch und nahm die Karbidlampe.
    »Wir brauchen vernünftiges Licht«, knurrte ich.
    Es schiep ihm Spaß zu machen, daß ich wütend war.
    »Meinetwegen. Wir können im Dunkeln warten, aber halte dich ran, Calligan. Man muß sich ranhalten, wenn man reich werden will.«
    Die beiden Overalls, die Kid und der andere Gangster übergezogen hatten, waren die einzige Ausrüstung dieser Art. Fred und ich mußten in unseren Straßenanzügen in den Gang klettern.
    Langsam schoben wir uns nebeneinander durch den Gang.
    »Er hat das Kind mitgebracht«, flüsterte der Mann, den ich im Laufe dieser Geschichte »Fred« genannt habe.
    »Wir können nichts unternehmen, wenn dieser Teufel das Kind nicht aus seiner Reichweite läßt«, flüsterte ich zurück. »Aber er wird nicht einen Tresor knacken können mit einem Kind auf dem Arm. Spätestens dann muß er den Jungen aus den Augen und den Händen lassen.«
    »Du willst es bis zum Bankeinbruch kommen lassen?«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit. Wir dürfen kein Risiko eingehen!«
    Von vorn kam das Geräusch von Hammerschlägen. Kid und sein Kumpan hatten die Meißel angesetzt und trieben sie in die Mauerfugen.
    ***
    Eine Stunde später waren wir unheimlich dreckig. Lehm und Mörtel klebte an unseren Kleidern, in den Gesichtern und verfilzte unser Haar. Die Luft war stickig und verbraucht. Der Schweiß lief in Bächen an uns herunter.
    Die Hemden klebten an unseren Körpern. Wir alle, G-men und Gangster, fluchten über die solide Art, in der man früher Häuser gebaut hatte. Kid bekam eine Art Tobsuchtsanfall, als sich herausstellte, daß hinter der ersten Ziegelsteinschicht sich eine zweite befand, aber er fing an zu weinen, als er den ersten Stein aus der zweiten Schicht gebrochen hatte und dahinter eine dritte Mauer sah. Immer kürzer wurden die Abstände, in denen die Gangster und wir uns ablösten, Längst brannten unsere Hände von den aufgescheuerten Schwielen.
    Hammond Lakes kam herunter. Er machte einen Versuch, uns anzutreiben. Der Gangster Kid brüllte ihn an und warf einen herausgebrochenen Ziegelstein nach ihm. Lakes reagierte nicht mit einem Faustschlag, sondern er zog sich zurück und ging wieder nach oben.
    Gegen drei Uhr hatten wir genügend Steine aus der ersten und zweiten Schicht des Mauerwerkes gebrochen, so dfß wir uns daranmachen konnten, die dritte und hoffentlich letzte Schicht aufzustemmen. Kid und sein Kumpan zogen sich ein wenig in den Gang zurück, weil dort die Luft kühler war.
    Im Lärm der Hammerschläge auf den Meißelkopf flüsterte ich »Fred« zu: »Wenn wir durch sind, müssen wir es auf irgendeine Weise zustande bringen, daß wir die Bande trennen. Ich hoffe, das Monster wird nicht den ganzen Verein im Tresorraum haben wollen, während er am Geldschrank arbeitet. Ich werde versuchen, ihn dort auszuschalten. Du mußt sehen, wie du mit den

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