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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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Breadcock.
    Ich befolgte den Befehl. Nur die Breite des Tisches trennte uns, und die Mündung des Colts war nur ein paar Handspannen von meinem Gesicht entfernt.
    »Wieviel Dollars warten auf uns?« fragte er.
    »Hammond Lakes rechnet mit fünfhunderttausend Bucks!«
    »Ein Drittel davon für mich?«
    »Lakes bietet ein Drittel für unsere Gruppe, also für dich, Kitty und mich.«
    »Soll ich mit ’nem Kerl teilen, der mich für ein paar lumpige Dollar umbringen wollte?«
    Ich hielt den Drillbohrerblick seiner schwarzen Pupillen aus.
    »Es bleibt dir nichts anderes über, Breadcock!«
    »Du irrst, mein Junge! Wenn ich abdrücke, schieße ich dich aus dem Geschäft heraus. Mit Lakes kann ich auch ohne dich in Verbindung treten.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Du scheinst noch schlechter zu sein als dein Ruf.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Du gefällst mir nicht, Calligan«, grollte er. »Du hast zuwenig Angst.«
    Sein breiter Finger lag fest am Drücker, und die Pistole schwebte so nahe vor meinem Gesicht, daß ich erkennen konnte, daß der Sicherungshebel zurückgeschoben war. Ich fühlte, wie meine Handflächen feucht wurden. Breadcock war es zuzutrauen, daß er mir kurzerhand eine Kugel in den Schädel jagte — aus keinem anderen Grund als dem, daß mein Gesicht ihm nicht gefiel.
    Vielleicht rettete mich, wenn auch unbewußt, Kitty Welson.
    »Sprich endlich mit ihm über die Bank, James!« sagte sie ungeduldig. »Verliert doch nicht soviel Zeit mit dem Gequatsche!«
    »Halt den Mund«, knurrte Breadcock, aber er nahm den Zeigefinger vom Abzug der Pistole. Der Lauf der Waffe senkte sich ein wenig. »Pack aus, Calligan!«
    Ich spulte Hammond Lakes’ Story von dem altmodischen Tresor im altmodischen Keller der altmodischen Bank ab. Breadcock hörte aufmerksam zu, und als ich am Ende war, fragte er nur: »Wann?«
    »Lakes sagt, daß sie an einem Donnerstag am Monatsende die meisten Scheine im Tresor haben. Das wäre übermorgen!«
    »Sie sagt dir Bescheid!« Er bewegte den Kopf in Kittys Richtung.
    Die Audienz war zu Ende. Ich stand auf.
    »Ich brauche den Bescheid bis spätestens übermorgen früh«, sagte ich. Er nickte nur.
    »Kann ich meine Kanone haben? Ich habe ’ne Menge Dollar dafür hinblättern müssen.«
    »Bei einem Bankeinbruch ist ’ne Kanone überflüssig.«
    »Mag sein, Breadcock, aber ich habe einen kleinen Streit mit den größten Gangs von Chicago, und dieser Streit könnte höchst einseitig verlaufen, wenn ich den Jungs mit leeren Händen begegne.«
    »Dann geh ihnen aus dem Wege!« grollte er und stand mit einem Ruck auf. »Calligan, du gefällst mir immer weniger. Du riechst falsch!«
    »Schon gut, Breadcock!« Ich trat einen hastigen Rückzug an, war froh, daß ich den Flur erreichte, und zog die Tür ins Schloß, fotty Welson blieb bei dem Gangster.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Zitterten meine Hände? Verdammt, es sah so aus.
    Vorn im Gang standen der Mann, der bei unserer Ankunft auf der Türschwelle gesessen, und die Frau, die die Hände in flehender Gebärde erhoben hatte. Ohne Zweifel waren sie die Eltern des Jungen in Breadcocks Zimmer. Die Frau weinte, und der Mann sah mich mit einem halb zornigen, halb verzweifelten Gesichtsausdruck an.
    Kitty Welson blieb knapp fünf Minuten bei Breadcock. Als sie herauskam, ging sie an mir vorbei auf den Ausgang zu. Ich folgte ihr.
    Die Eltern des Boys drückten sich an die Wand, um uns vorbeizulassen. Der Mann wagte es, Kitty Welson anzusprechen.
    »Signorina«, flüsterte er, »bitte, bleibt er noch lange?«
    Er bekam keine Antwort. Die Frau schluchzte auf.
    Erst in der Toreinfahrt sagte ich zu Kitty Welson: »Ich finde es scheußlich, daß Breadcock den Boy als Geisel und Schutzschild benutzt. Einen armen Italienerjungen! Wenn er sich wenigstens…«
    Kitty Welson blieb stehen und wandte mir den Kopf zu.
    »James sagt, du hättest das falsche Gesicht. Er sagt, du sähst wie ein Cop aus! Mir scheint, du hast auch die Gedanken eines Cops!«
    Ich lachte. Ich legte das beste Lachen hin, das ich vorrätig hatte, und ich betete, daß es echt klingen möge.
    »Dein James hat einige Schrauben locker. Ich — ein Cop? Es schmeichelt mir, daß er mich für so gefährlich hält. Trotzdem finde ich die Geschichte mit dem Jungen einfach dreckig! Na ja, es ist seine Sache!«
    Ich wußte, ich durfte nicht mehr sagen. Hätte ich mehr geredet, ich hätte den Verdacht nur verstärkt. Ich ging weiter, als wäre das Thema erledigt. Die Frau folgte mir

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