Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
Vom Netzwerk:
herausgenommen und haben einen Gang bis zur Fundamentmauer gebuddelt. Wir haben die Baubaracke auf die Grundstücksmitte gestellt, damit wir keinen Verdacht erregen. Wir haben uns die richtige Stelle ausgesucht. Wenn wir dort die Fundamentmauer durchbrechen, gelangen wir direkt in den Tresorkeller. Es ist nicht wie bei den modernen Bauten. Keine fußdicken Betonmauern mit Stahleinlagen, keine zusätzlichen Sicherungen, sondern ganz gewöhnliche Ziegelsteine, die man einzeln mit dem Brecheisen ausstemmen kann. Wir brauchen höchstens zwei Stunden, um durch die Mauer zu kommen.«
    »Keine Nachtwächter?«
    »Doch, zwei alte Knaben, die seit vierzig Jahren bei der Bank sind. Einer von ihnen hat die Angewohnheit, gegen Mitternacht zum Drugstore zu gehen, um für sich und seinen Kollegen ein paar Flaschen Bier für die Nacht zu holen. Auf dem Rückweg kassieren wir ihn. Einer von uns zieht seine Uniformjacke an, nimmt die Bierflaschen unter den Arm und geht zur Bank zurück. Der andere Nachtwächter wird ihn einlassen. Ein Schlag genügt, und wir können in aller Ruhe arbeiten.«
    »Wenn die Sache so einfach ist, wozu braucht ihr dann Breadcock?«
    »Vor Mitternacht können wir die Wächter nicht erledigen. Frühestens eine halbe Stunde nach Mitternacht können wir damit anfangen, die Mauer durchzustemmen. Ich schätze, daß wir zwei Stunden dazu benötigen. Irgendwann gegen drei Uhr morgens werden wir vor dem Tresor stehen. Um fünf kommt die Kolonne der Reinigungsfirma, die die Bank in Ordnung hält. Uns bleiben also zwei Stunden für den Tresor, und keiner von uns traut sich zu, den Geldschrank in zwei Stunden zu knacken. Wir könnten es mit Dynamit versuchen, aber ich fürchte, wenn wir es nicht richtig anfangen, bekommen wir den Tresor nicht auf, aber der Krach macht die ganze Gegend rebellisch.« Er schlug die rechte Faust in die Fläche der linken Hand. »Ich will mir die Chance nicht durch einen Fehler verpatzen. Wenn ich Arrago und Kelly die Herrschaft über Chicago streitig machen will, dann brauche ich in erster Linie Geld.« Er zeigte auf das Bankgebäude. »Dort liegt genug davon, und ich bin nahe genug dran. — Also?«
    Ich nickte. »Okay, ich versuche, das Monster zur Mitarbeit zu bewegen.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »In Ordnung, Calligan! Ruf mich an, wenn alles klar ist. Meine Nummer ist Stretfort 36 458. Wohin willst du gefahren werden?«
    »Zurück zu meiner Wohnung, Rover Street 513.«
    Sie setzten mich vor dem Apartmenthaus ab und fuhren weiter, aber Fred grinste mich für einen Sekundenbruchteil an.
    »Versteh das endlich!« schrie ich Kitty Welson an. »Als ich dich zum erstenmal nach Breadcock fragte, da hast du mir ’ne Flasche auf dem Schädel zerschlagen urid hast mir ’ne lange Story vorgeschwafelt, das Monster sei deine letzte Chance, du wolltest hunderttausend Dollar durch ihn machen, und du ließest dir nicht durch mich, einen hergelaufenen Gangster, die Chance nehmen. Lieber wolltest du mich umbringen, wenn du dadurch auch verdammt nahe an den Elektrischen Stuhl gerietest. — Und jetzt bringe ich dir die Chance! Ich präsentiere sie dir auf einem Silbertablett. Da ist eine Bank. Da sind fünf Jungs, die alles vorbereitet haben. Alles, was du zu tun hast, ist, deinen James Breadcock dazu zu kriegen, daß er sich an dem Tresor ausläßt.«
    Ich bearbeitete die Frau seit einer Stunde. Am Anfang hatte sie nur geantwortet: »Du lügst!« Jetzt antwortete sie überhaupt nicht mehr, aber sie ließ mich nicht aus dem Blick. Ich spürte, daß sie zu erraten versuchte, ob ich die Wahrheit sprach.
    »Erkläre mir Einzelheiten!« sagte sie.
    »Sieh dir die Bank an!« schrie ich.
    Ein paar Minuten später saßen wir in meinem Wagen. Es war nicht mehr der Chevrolet, sondern ein Ford-Modell, das ich mir von einem Autoverleih besorgt hatte. Ich fuhr sie zur Salisbury Road, zeigte ihr das Bankgebäude, das unbebaute Grundstück, und ich wiederholte ihr Wort für Wort, was Hammond Lakes mir auseinandergesetzt hatte.
    Sie schwieg, aber sie hörte aufmerksam zu und prägte sich alle Einzelheiten ein.
    »Fahr zurück, Calligan!« sagte sie schließlich. Auf der Rückfahrt sprach sie nicht, bis ich den Ford in der Rover Street stoppte.
    Ich wandte mich ihr zu und fragte: »Also?«
    Ihre grünen Augen musterten mich mit einem harten Blick.
    »Ich werde James fragen«, sagte sie langsam. »Gib mir den Wagen!«
    Wortlos stieg ich aus. Sie rutschte auf den Platz hinter das Steuer, zog die Tür zu und

Weitere Kostenlose Bücher