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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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zurückgezogen hatten, um den Tänzern Platz zu machen. Thul'anymo ruderte dann mit beiden Armen. Die Geste war eindeutig - er forderte seine Ehrengäste zum Mittanzen auf.
    Suljaana und Borisaas hatten sich längst unter die Tanzenden gesellt. Die kleineren Kinder hatten am wenigsten Hemmungen, sich ein Beispiel an ihnen zu nehmen. Die Halbwüchsigen schlossen sich nur zögernd an. Manche zogen sich mit schon eingeschlafenen Kleinkindern in die dunkleren Bereiche des Gemeinschaftsigluus abseits des Feuerscheins zurück.
    Irgendwann konnte auch Aruula den wilden Rhythmen nicht länger widerstehen. Sie stand auf und mischte sich unter die Tänzer. Rulfan fiel auf, dass sie ein wenig wankte. Auch er selbst fühlte sich nicht mehr ganz standfest. Ein Helm aus warmen Dampfschwaden schien zwischen seiner Schädeldecke und seinen Hirnhäuten zu wabern. Das Glutwasser hatte sein Blut erhitzt. Seit er vor vielen Jahren den Kampf gegen die Schwarze Bruderschaft in Coellen aufgenommen und zusammen mit seinen Kämpfern dem Coelsch abgeschworen hatte, trank er keine starken Getränke mehr.
    Manchmal schien der Fellhocker zu schwanken, auf dem er saß, und manchmal konnte er die Schatten der Tänzer, die das Feuer an die Schneewände warf, nicht mehr von den wirklichen Menschen unterscheiden. Du bist berauscht, dachte er, gut, dass Hannes dich nicht so sehen kann…
    Seine Augen klebten an Aruula - wie sie sich den immer rasender werdenden Schritten der anderen Tänzer anpasste, wie sie ihre Arme in die Luft warf, wie sie ihren Oberkörper in den Hüften bog und wie ihr die dichte Haarmähne um das Gesicht peitschte…
    Der warme Helm auf seinem Hirn saugte sich voll mit ihrem Anblick. Bald sah er nur noch sie. Und anders als sonst, wenn er sie als Frau wahrnahm - und das war oft geschehen, von Anfang an -, verbot er sich den Genuss ihres Anblicks nicht. Unter seinem Zwerchfell schien ein Vogel mit den Flügeln zu schlagen…
    Irgendwann sprang sie zu ihm, packte seine Handgelenke und zog ihn hoch. Widerstandslos folgte er ihr in den hin und her wogenden Tänzerkreis um das langsam niederbrennende Feuer. Diesmal erregte es nicht seinen Zorn, dass sie ihm ihren Willen aufzwang - diesmal erregte es etwas ganz Anderes. Etwas Starkes, dem Rulfan lange keinen Raum mehr in seinem Dasein gegeben hatte: Ein ungeheures brennendes Verlangen…
    Er überließ sich dem Rhythmus der Trommeln. Wie von selbst bewegten sich seine Beine, seine Arme, sein drahtiger, hoch gewachsener Körper.
    Er staunte zunächst noch über sich selbst. Selbstbeherrschung und Nüchternheit - das waren die Tugenden, die ihm schon in Coellen den Nimbus des gefährlichen Strategen, des unbesiegbaren Kämpfers eingetragen hatten. Sie lösten sich in Nichts auf, diese Tugenden. Die männliche Vitalität seines Vaters, die Wildheit seiner Mutter - beides brach aus den verborgensten Winkeln seines Innersten hervor. Lange nicht empfundene Gefühle überfluteten ihn - Lust und Rausch. Das Staunen verflog rasch, Rulfan überließ sich der Ekstase.
    Und der Nähe der Barbarin. Rötlich Braun glänzte ihre Haut im Schein der Flammen. Ein Lodern glomm in ihrem dunklen Blick, und war es da nicht wieder, dieses Grün, das er manchmal zu sehen glaubte, wenn leidenschaftliche Wut sie packte?
    Aruula wirbelte um sich selbst und um ihn; ihr schweres Haar peitschte ihm um den Hals. Keinen Atemzug lang ließ er sie mehr aus den Augen; es war, als würde sein Geist mit dem ihren verschwimmen, würde vorwegnehmen, was sein Körper sich wünschte. Etwas flimmerte zwischen ihnen, unsichtbar und doch gegenwärtig und stark.
    Sie bemerkten kaum, wie immer mehr Kinder und Halbwüchsige sich in den dunklen Bereich des Schneehauses zurückzogen. Nur als Suljaana Borisaas Hand packte und ihn aus dem Kreis der Tanzenden zog, sah Aruula kurz auf. Die Glut in den Augen des Mädchens fiel ihr auf. Sie lachte; es war die gleiche Glut, die auch ihren Körper erfüllte. Nur beiläufig registrierten sie, dass die Trommeln nachließen und kleine Gruppen und Paare aus der Menge der Tänzer ausscherten und in der Dunkelheit verschwanden.
    Aruula schob sich an Rulfan heran. Der Duft seines Schweißes fachte ihre Lust an. »Komm«, hauchte sie. Hand in Hand wankten sie aus dem Lichtkreis des Feuers. Sie sanken auf ein Fell.
    Maddrax, schoss es Rulfan durch den heißen Nebel in seinem Schädel, sie gehört Maddrax… Seine Hand tastete im Dunkeln nach einem weiteren Fell. Maddrax ist weit… Er erwischte

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