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028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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aus wie der, den Tanja trug, und er hatte sich in die Stirn des Jungen gepreßt.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, was die heulende Menge mit Ignatjeff vorhatte. Immer mehr Dorfbewohner strömten auf den kleinen Platz, doch die meisten beteiligten sich nicht an dem Spektakel, sondern standen ruhig mit abweisenden Gesichtern im Hintergrund. Ich wunderte mich, daß niemand eingriff. Die brüllende Menge riß Ignatjeff die Kleider vom Leib. Innerhalb von wenigen Sekunden war er nackt.
    »Ich will nicht sterben! Laßt mich los!«
    Vier Männer hoben ihn hoch. Obwohl ich unbewaffnet war, beschloß ich einzugreifen.
    »Laßt den Jungen los!« schrie ich. »Sofort loslassen!«
    Für einen Augenblick war es still. Die Männer, die den Jungen gepackt hatten, hielten mitten in ihren Bewegungen inne und sahen mich verblüfft an.
    »Schafft den Verrückten fort!« knurrte einer der Männer.
    Ein halbes Dutzend Männer wandte sich mir zu. Ich blockte einen Hieb ab und schlug meine Faust in ein grinsendes Gesicht.
    »Gebt dem Wijsch das auserwählte Opfer!« erklang eine Stimme aus der Menge. Dann fielen andere ein. Sie brüllten immer wieder diesen einen Satz.
    Ein Faustschlag traf mich gegen die Stirn. Ich taumelte, und meine Kappe fiel zu Boden. Rasch duckte ich mich und versuchte den Schlägen zu entgehen, was mir aber nur teilweise gelang. Ein Schlag ließ meine Lippen aufplatzen. Ich spürte den Blutgeschmack, was meine Wut steigerte. Dann krachte etwas gegen meinen Hinterkopf, und ich brach in die Knie. Noch ein Schlag, und ich fiel kopfüber in den Schnee und blieb halb bewußtlos liegen.
    Ich kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an und verkrallte die Hände im Schnee. Die tobende Menge kümmerte sich im Augenblick nicht mehr um mich. Für einige Sekunden wurde ich ohnmächtig, doch das Toben des Mobs weckte mich bald wieder.
    »Gebt dem Wijsch das auserwählte Opfer!«
    Mühsam hob ich den Kopf. Anfangs sah ich alles wie durch einen Schleier hindurch. Ich schüttelte den Kopf und riß die Augen weiter auf. Mein Kopf dröhnte.
    Die Menge stand rund um die Statue. Ich kroch langsam näher, wälzte mich zur Seite und sah zwischen den Beinen eines Mannes hindurch. Der Junge wurde noch immer von den vier Männern gehalten.
    Plötzlich teilte sich die Menge. Tanja kam langsam näher. Ich öffnete den Mund und wollte sie rufen, doch nur ein Krächzen kam über meine aufgeplatzten, geschwollenen Lippen. Sie blieb vor dem affenartigen Monster stehen, neigte leicht den Kopf und schlüpfte aus dem Mantel. Zu meiner Überraschung war sie darunter nackt. Trotz der Kälte legte sie sich unterhalb des Monsters auf den Steinquader, stützte sich auf den rechten Arm und winkelte das rechte Bein ab.
    »Gebt dem Wijsch das auserwählte Opfer!« sagte sie.
    Die Meute heulte begeistert auf. Die vier Männer stiegen den Steinquader hoch.
    Ignatjeff wehrte sich noch immer. »Nicht«, winselte er. »Ich will nicht geopfert werden.«
    Die vier Männer hoben ihn hoch. Ich setzte mich auf und versuchte aufzustehen, doch ich fiel zurück. Rote Kreise drehten sich vor meinen Augen. Ein unmenschlicher Schrei war zu hören. Ich riß die Augen auf. Die vier Männer hielten Ignatjeff über das gedrehte Horn des Monsters. Sie spießten den Jungen auf das Horn. Seine Beine zuckten, und er schrie nochmals, dann war es still.
    Ich schloß die Augen und spürte, wie mir übel wurde. Keuchend fiel ich in den Schnee und blieb einige Sekunden liegen. Das Brüllen der Menge war verstummt. Von Ignatjeff war nichts mehr zu sehen. Langsam zerstreute sich die Menge. Mühsam stand ich auf. Tanja erhob sich eben und griff nach ihrem Mantel. Sie hängte ihn sich über die Schultern und wandte sich nach rechts.
    »Tanja!« rief ich, doch sie hörte mich nicht – oder wollte mich nicht hören. »Tanja!« Diesmal hatte ich lauter gerufen. Sie achtete jedoch nicht auf mich.
    Ich folgte ihr. Jeder Schritt bereitete mir Mühe. Sie bog in eine schmale Gasse ein, und als ich die Kreuzung ebenfalls erreicht hatte, war sie verschwunden. Ich blieb stehen und drehte mich um. Die Menge hatte sich verlaufen. Nur ein altes Paar stand vor der Statue. Beide hatten den Kopf gesenkt und die Hände gefaltet.
    Ich vermutete, daß es sich bei dem Ehepaar um die Eltern des eben Geopferten handelte. Vielleicht konnten sie mir weiterhelfen. Ich musterte die beiden genau. Der Mann mußte weit über Siebzig sein. Er war klein, das faltige Gesicht von einem Kranz schlohweißen Haars umrahmt. Die

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