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028 - Ghouls in Soho

028 - Ghouls in Soho

Titel: 028 - Ghouls in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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davor. Wer ein großes Ziel vor Augen hat, der darf sich durch nichts beirren, darf sich von niemandem abhalten lassen. Und ich habe das größte Ziel vor mir, das sich ein Mensch stecken kann.«
    »Welches?«
    »Unsterblichkeit«, strahlte der Prediger. »Ich weiß, daß ich sie eines Tages erlangen werde. Und mit mir alle meine Freunde, die ›Freunde der Erleuchtung‹, die wie ich die Zeichen richtig erkannt haben. Um sich aber darum verdient zu machen, muß man große Taten setzen.«
    »Indem man Vicky Bonney niederschlägt, Zohra Grant ermordet, Tony Ballard entführt«, sagte ich sarkastisch. »Sind das große Taten?«
    »Nein, Mister Ballard, davon spreche ich jetzt nicht. Es gibt zwei mächtige Gegenpole. Das Gute und das Böse. Jahrelang war ich darum bemüht, ein guter Mensch zu sein. In jener Nacht, als mir die Erleuchtung kam, erkannte ich, daß ich nicht dazu geschaffen war, Gutes zu tun. Nein, wenn ich etwas erreichen wollte, mußte ich mich der anderen Seite zuwenden. Sobald mir das klar geworden war, begann ich umzudenken, und ich befaßte mich intensiv mit dieser anderen Seite. Ich studierte die Höllenstruktur, lernte das Machtgefüge des Bösen kennen und sah deutlich die schwarze Hierarchie vor mir, die Rangordnung der Dämonen. Die unterste Stufe bilden die Ghouls, wie Ihnen sicherlich bekannt ist. Ich sehe das nicht ein. Ich sympathisiere mit diesen niedrigen Dämonen, und ich beschloß, ihnen meine Unterstützung anzubieten, denn meiner Ansicht nach gehören die Leichenfresser viel höher hinauf.«
    Ghouls!
    Mich hätte es fast vom Hocker gerissen. Plötzlich war aus zwei Fällen einer geworden. David Newland hatte sie zusammengeschmolzen.
    Klar, ich hatte ihm in Zohra Grants Wohnung gesagt, daß ich Jagd auf die Mörder machen würde, und er hatte mir daraufhin einen Ghoul auf den Hals gehetzt, damit das, was er und seine verbrecherischen Freunde vorhatten, unentdeckt blieb.
    Er konnte tatsächlich nicht alle fünf Sinne beisammen haben. Er war ein Mensch. Wie wollte er den Ghouls denn helfen, daß sie das Schlußlicht an eine andere Dämonengruppe abgaben?
    Dazu war er doch gar nicht in der Lage. Wenn die Ghouls sich nicht selbst zu einem Aufstieg verhelfen konnten, schaffte es David Newland doch schon gar nicht.
    »Ich fand Gleichgesinnte«, fuhr der Prediger fort, »und wir nannten uns ›Freunde der Erleuchtung‹, denn wir sahen endlich klar, wußten, was wir wollten und wie wir unser Ziel erreichen konnten. Wir versuchen, Menschen für unsere Idee zu gewinnen. Als ich mit Zohra Grant über die Unsterblichkeit sprach, war sie sehr interessiert. Sie wollte mehr darüber hören, und ich weihte sie nach und nach in unsere Pläne ein. Ich arrangierte ein Zusammentreffen mit unseren Freunden. Noch wußte sie nicht alles, aber wenn von Unsterblichkeit die Rede war, war sie Feuer und Flamme. Wir machten ihr klar, daß sie dafür auch etwas tun müsse, und sie erklärte sich im Prinzip damit einverstanden. Ich dachte, sie würde es ernst meinen und sprach zum erstenmal von den Ghouls, denen wir unsere Dienste angeboten hatten. Wir hatten vor, gemeinsam mit den Leichenfressern hier in London große Taten zu setzen. Das wurde den Ghouls zu Ansehen verhelfen und sie uns verpflichtet machen. Das wiederum würde seinen Niederschlag darin finden, daß die Ghouls sich in der Hölle für uns verwenden und durchsetzen, daß auch wir Dämonen werden.«
    Das also war ihr Ziel. Dämonen wollten sie werden, denn als Dämonen waren sie unsterblich – sofern keine weißmagische Waffe sie tödlich traf. Ewiges Leben würden sie erhalten – für den Verrat an der Menschheit.
    Als Zohra Grant das erfuhr, wollte sie von den »Freunden der Erleuchtung« nichts mehr wissen. Unsterblichkeit ja – aber nicht um diesen hohen Preis. Sie stieg aus, bevor sie noch richtig eingestiegen war.
    Aber das konnten die »Freunde der Erleuchtung« nicht zulassen.
    Zohra Grant Wußte zuviel. Sie war eine Gefahr. Sie hatte Vicky Bonney angerufen, meine Freundin.
    Wollte sie Vicky nur wiedersehen? Oder wollte sie der Freundin etwas Ungeheuerliches anvertrauen, weil sie wußte, daß Vicky mit einem Dämonenjäger zusammenlebte?
    Um keine Schwierigkeiten aufkommen zu lassen, schalteten sie Zohra Grant aus, aber nicht rechtzeitig genug. Dadurch kam ich dennoch ins Spiel, und nun mußten sie mit mir, ihrem neuen Problem, auch noch fertig werden.
    »Haben Sie noch Fragen?« erkundigte sich David Newland.
    »Nein, jetzt kenne ich mich

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