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0280 - Die Weltraumdetektive greifen ein

Titel: 0280 - Die Weltraumdetektive greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Lust, unnötigerweise in der Gegend herumzufahren."
    McKay schlug ihm auf die Schulter, so daß Marat einige Zentimeter tiefer ins Polster rutschte, und rief begeistert: „Das ist ein Argument, dem ich mich nicht verschließen kann. Partner. Also, fahren wir ins Hotel, Alter!"
    Das Restaurant des Galactic Beacon war kaum besetzt. Ein Dienstroboter stand unbeweglich hinter dem Büfett und starrte aus rötlich schimmernden Augenzellen an die gegenüberliegende Wand. Gedämpfte Musik erklang aus verborgenen Lautsprechern.
    Die Video-Illusionswand vermittelte den Eindruck, als läge hinter einem großen Glasfenster die üppig blühende Vegetation eines genmodulierten Dschungelparks, dessen Pflanzenarten sich in scheinbarer Wildheit ausbreiteten ohne jedoch einander einzuengen.
    Die Kontrollampe des Visiphons leuchtete automatisch auf, als Marat und McKay an einem Tisch Platz nahmen. Aus dem Lautsprecher ertönte die Stimme des Bestellrobots und fragte nach den Wünschen der Gäste.
    McKays Augen musterten die beleuchtete Speisekarte. Er bestellte sich ein ganzes ojunianisches Fleischhuhn mit gerösteten Fadenpilzen gefüllt und dazu zwei Portionen Bananen in Weinteig.
    Marat war bescheidener in seinen Ansprüchen. Er verlangte eine Bouillabaisse als Vorsuppe und als Hauptgericht Kalbsragout auf chinesische Art mit gerösteten Bambusspitzen und Patnareis. Als Getränk wählten beide Männer die Spezialität des Hauses den angegorenen Preßsaft aus ojunianischen Vagoiabaumembryos, „Vagoia" genannt.
    Nach fünf Minuten öffnete sich die Tischplatte, und die bestellten Speisen und Getränke schoben sich heraus.
    McKay schnalzte entzückt, als er sein ojunianisches Fleischhuhn sah. Die Robotfarmen auf Ojun hatten eine beachtliche Züchtung zuwege gebracht. Das Huhn wog mindestens sechs Kilogramm.
    Aber McKay kapitulierte selbst vor dieser Masse nicht. Er schlug eine Bresche nach der anderen in den Fleischberg. Füllung und Bananen wanderten so nebenbei in seinen schier unersättlichen Magen.
    Zwei elegant gekleidete Mädchen am gegenüberliegenden Tisch vergaßen vor Staunen ihr Essen. Sie stierten mit immer größer werdenden Augen auf McKays Mund und auf das Huhn, das mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit skelettiert wurde.
    Marat ließ sich nicht beeindrucken. Er kannte seinen Partner und wußte, daß dessen scheinbare Unersättlichkeit auf allen Gebieten lediglich eine Folgeerscheinung des raschen Stoffwechsels und der Körpergröße war. Bei dem Temperament des Kanadiers bestand keine Gefahr, daß er auch nur den geringsten Fettansatz bekäme.
    Marat selber aß mit würdevoller Ruhe. Seine Portion war ebenfalls nicht gerade klein zu nennen, aber sie konnte sich doch nicht mit der McKays messen. Dazu trank er den Vagoia in kleinen, bedächtigen Schlucken.
    Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, zündeten sich die beiden Detektive ihre Verdauungszigaretten an und tranken jeder einen doppelten Scotch.
    Danach blickte Marat auf seine Uhr.
    „Elf Uhr, Großer. Ich denke, es wird Zeit, daß wir uns bei der Yale-Gesellschaft blicken lassen!"
    Er musterte seinen Partner mit verstecktem Lächeln.
    „Es dürfte günstig sein, wenn wir uns trennen, McKay. Du könntest einmal nach deiner Hyde sehen."
    „Mit Vergnügen!"
    McKay stemmte sich an der Tischkante hoch und machte Anstalten, aus dem Restaurant zu laufen.
    Marat hielt ihn am Arm fest.
    „So meinte ich es nicht, mein Lieber. Du wirst dich lediglich dafür interessieren, woher die Leute, die dich in der Nacht überfielen, wußten, daß du bei Hyde warst. Vielleicht hat deine Freundin ihre hübschen Finger in dem Spiel."
    McKay räusperte sich.
    „Ich weiß schon, wie ich das herauskriege, Alter. Der gute alte McKay hat da so seine besondere Methode."
    Marat ließ ihn los, und der Kanadier spurtete aus dem Lokal.
    Kopfschüttelnd sah ihm Marat nach. Sein Partner war unverbesserlich, was Frauen anbetraf; immerhin hatte er auf diese Art und Weise bisher stets gute Erfolge erzielt.
    Gemessenen Schrittes ging Marat durch die Vorhalle. Der Gleiter wartete noch vor dem Haupteingang. Demnach war McKay zum Taxistand gegangen. Marat setzte sich hinter das Steuer und fuhr an. Mit grimmigem Lächeln beobachtete er ihn Rückspiegel, wie sich aus der Parkbucht gegenüber ein blauer Selbststeuergleiter löste und in den Kreisverkehr glitt.
    Die Finanzierungsgesellschaft hatte sich in einem Hochhaus zusammen mit rund achtzig anderen Firmen etabliert.
    Jean-Pierre Marat

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