Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0280 - Die Weltraumdetektive greifen ein

Titel: 0280 - Die Weltraumdetektive greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sessel.
    Marat versank fast in den schwellenden Polstern.
    „Sie wissen, weshalb ich hier bin ...?"
    Traver nickte, und Marat schien es als blitzte in den großen, starren Augen so etwas wie hinterhältiger Spott auf. Unwillkürlich schlug er einen schärferen Ton an.
    „Das ist mir rätselhaft, Mister Traver! Um es genau zu sagen: Die Tatsache, daß meine Ankunft und der Zweck meines Hierseins anscheinend allgemein bekannt sind, kann nur durch eine bösartige Indiskretion erklärt werden. Der Generaldirektor in Terrania und ich, wir waren uns einig darüber, daß ich meinen Auftrag nur erfüllen kann, wenn meine Identität geheim bleibt. Statt dessen fordert mich der Kommandant eines Patrouillenkreuzers auf, nicht auf Ojun zu landen, und warnt mich davor, daß meine Anwesenheit unerwünscht sei. Noch in der gleichen Nacht wird mein Agent ermordet, werden mein Partner und ich entführt. Die Polizei, die vor den Trümmern Ihres Jagdhauses auftaucht, kennt uns ebenfalls."
    Er beugte sich weit vor.
    „Können Sie mir das erklären, Mister Traver? Und können Sie mir erklären, was mit McKay und mir in Ihrem Jagdhaus geschehen sollte ....?"
    Travers Gesicht zeigte nicht die geringste Regung. Seine starren Fischaugen schienen Marat hypnotisieren zu wollen. Die breitflächigen Hände lagen unbeweglich auf der Tischplatte.
    „Es tut mir leid, daß ausgerechnet mein Jagdhaus bei Ihrer Entführung eine Rolle spielte, Mister Marat." Travers Stimme wurde noch ein wenig schriller als üblich. „Aber das gibt Ihnen noch lange kein Recht, mich selbst zu verdächtigen. Außerdem, wenn ich hinter Ihrer Entführung steckte, wäre es dann nicht sehr klug gewesen, ausgerechnet mein Jagdhaus die Hauptrolle spielen zu lassen?"
    Marat verzog die Lippen zu einem so diabolischen Grinsen, daß der Direktor zusammenzuckte.
    „Kann sein", erwiderte er wegwerfend. In Wirklichkeit dachte er anders darüber. Das Geräusch starker Maschinen fiel ihm wieder ein. Es war durchaus möglich, daß Traver das Haus zur Verfügung gestellt hatte, weil anderswo nicht die Anlagen vorhanden waren, die - zu welchem Zweck auch immer - nach der Entführung benötigt wurden. Und außerdem hatte Traver, falls er wirklich beteiligt war, sicherlich nicht damit gerechnet, seine Opfer könnten ihm wieder entkommen. Aber das waren unbeweisbare Vermutungen. Es hätte wenig Sinn gehabt, sie jetzt schon vorzubringen.
    „Außerdem", argumentierte Traver weiter, „haben Sie sich bei meiner Sekretärin mit Ihrem richtigen Namen angemeldet. Wie vereinbart sich das mit Ihrer Geheimhaltungstaktik?"
    Jean-Pierre Marat hob nur die Schultern. Eine Antwort wäre genau so überflüssig gewesen wie Travers Frage. Übergangslos wechselte er das Thema. Er nannte seinen Auftrag und bat darum, die Geldeingangskassen der Gesellschaft kontrollieren zu dürfen.
    Direktor Traver konnte nicht umhin, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, da Marat eine diesbezügliche Vollmacht der Zentrale besaß. Er läutete nach seiner Sekretärin und bat sie Marat zur Kasse zu begleiten.
    Das Ergebnis fiel so aus, wie Marat es nach den bisherigen Geschehnissen nicht anders erwartet hatte. Weder tauchten offensichtlich falsche Banknoten auf, noch gab es Scheine mit gleichen Seriennummern. Alles schien in Ordnung zu sein.
    Marat ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. Er verabschiedete sich galant von Miß Ayara und erinnerte sie noch einmal an ihre Verabredung.
    Die Sekretärin des Direktors war seine einzige Hoffnung.
    Vielleicht erfuhr er von ihr etwas über die unerklärliche Tatsache, daß die Filiale Ojun falsche Banknoten der solaren Währung abgeliefert hatte, ohne selbst auf diese Ungeheuerlichkeit zu stoßen.
    Roger McKay hatte nicht mehr als vier Minuten zu gehen, dann stand er vor dem nächsten Taxiplatz. Er nahm sich ein Fahrzeug und ließ sich zu dem Haus fahren, in dem Hyde die Bardame aus dem Hotel, wohnte.
    McKay liebte Überraschungen. Deshalb aktivierte er den Interkom am Gartentor nicht, sondern setzte mit einer Flanke über die meterhohe Hecke, die das Grundstück gegen den Park des Wohngebietes abgrenzte. Es machte ihm nicht viel aus, daß er dabei eine gelb blühende Staude Digitalis ambigua zertrampelte.
    Er stapfte am Ufer eines auf „natürlich" getrimmten Baches entlang und setzte seine großen Füße abwechselnd auf die ojunianischen Abarten terranischer Ligularien, Ufergräser Funkien, Taglilien, Vergißmeinnicht, Sumpfdotterblumen, Farnkräuter und weißen Astilben.

Weitere Kostenlose Bücher