0280 - Die Weltraumdetektive greifen ein
letzten Konzert in der Music-Hall von Terrania-West. Genau wußte er es nicht mehr. Sein Beruf ließ ihm zu seinem Leidwesen viel zuwenig Zeit für die geliebte Musik. Statt dessen mußte er sich mit Industriespionen, Gangstersyndikaten, Großbetrügereien und familiären Konkurrenzkämpfen befassen.
Gewiß, es war ein einträgliches Geschäft und ein interessantes obendrein, aber es ließ kaum Spielraum für private Ambitionen.
Die Zeit verging, ohne daß er es bemerkte. Erst als Roger McKay wieder auftauchte, frisch rasiert und in seinem besten Anzug, wurde er stutzig. Er sah auf die Uhr, die er schon kurz vor der Landung auf Planetenzeit gestellt hatte.
Kurz vor Mitternacht!
Marat runzelte die Stirn.
Sein ojunjanischer Agent hätte längst erscheinen müssen, um sie abzuholen.
„Sag einmal", wandte er sich an McKay, „hat denn Gawrielow unsere Anmeldung nicht bestätigt ...?"
McKays Gesicht wirkte wie ein einziges Fragezeichen.
„Wieso ...? Natürlich hat er bestätigt, Boß." Er sah auf die Uhr.
„Warum ist er dann noch nicht hier?"
„Das frage ich mich auch", entgegnete Marat sarkastisch.
„Bedenklich, äußerst bedenklich", knurrte McKay verdrießlich.
„Gawrielow war bisher immer zuverlässig." Er ging zum Getränkeautomaten und wollte sich einen Whisky einschenken, mußte jedoch feststellen, daß das Gerät inzwischen stillgelegt worden war, wie fast alles in der ZERBERUS. Er leckte sich über die Lippen. „Ich denke, wir sehen mal in der Stadt nach, Alter ...?"
Jean-Pierres Gesichtsmuskeln strafften sich.
„Ja, das sollten wir." Er fuhr mit der Hand unter sein Jackett. Der Nadelstrahler war vorhanden. „Also los, Großer! Worauf wartest du noch?"
Er schritt an Roger McKay vorüber, schwang sich in den Antigravlift und stieß sich heftig ab. Seine Miene hatte sich verdüstert.
Als die beiden Detektive aus der Bodenschleuse traten, begann es zu regnen, McKay rannte schimpfend ins Freie und stellte sich auf die fluoreszierende, runde Platte des Automatlifts. Marat mußte sich beeilen, um seinen Partner zu erreichen, bevor die Platte im Boden versank.
Nach ungefähr zwanzig Metern machten die Metallplastikwände des Bodenbelags der Gußverkleidung eines Quertunnels Platz.
McKay und Marat stiegen von der Liftplatte und befanden sich unter dem schützenden Dach der Umsteigekuppel. Die Platte schwebte surrend nach oben.
Die Umsteigekuppel durchmaß etwa fünf Meter und hatte die Form einer Halbkugel. Blaßgrünliches Licht erhellte die Wände und das Schott, hinter dem der eigentliche Personallift begann. Ohne längeres Zögern schritten die beiden Männer weiter. Der Antigravlift setzte sie in zweihundert Metern Tiefe ab. In einem zweiten Querstollen stand ein torpedoförmiges Fahrzeug. McKay und Jean-Pierre Marat stiegen in die viersitzige Kabine. Marat legte den Fahrthebel um. Alles weitere lief vollautomatisch ab. Das Fahrzeug glitt auf einem Antigravpolster rasch in die Mündung des Querstollens hinein. Fauchend entwich die zusammengepreßte Luft durch Millionen von winzigen Druckventilen in der Tunnelwandung. Der Andruckabsorber fiel pfeifend ein. Nur ein leichtes Rütteln zeugte noch von der schnellen Fortbewegung.
Das Ende der Geräusche bedeutete gleichzeitig das Ende der Fahrt. Marat schaute auf die Uhr. Sie hatten genau drei Minuten gebraucht für eine Strecke von etwa dreißig Kilometern. Ein Lächeln der Anerkennung huschte über sein Gesicht, doch dann verfinsterte sich seine Miene erneut. Er machte sich Sorgen, wenn er auch noch nicht wußte, was seinen Agenten am Kommen gehindert hatte. Der Zusammenhang mit dem eigenartigen Verhalten der Systempatrouille lag jedoch auf der Hand.
Sie stiegen aus und betraten den Lift, der sie wieder an die Oberfläche des Planeten bringen sollte. Als sie ihn verließen, standen sie in einer flachen Wandnische. Vor ihnen erstreckte sich eine gigantische, schlauchartige Halle. Die gegenüberliegende Wand enthielt die Staubschleusen, die nach draußen führten. Der Name „Staubschleuse" hatte einen Unerfahrenen irreführen können; die beiden Männer wußten jedoch, daß diese Vorrichtung lediglich einem erhöhten Komfort diente. Der gleichen Art von Komfort dienten auch die pultförmigen Service-Automaten vor jeder Nische. Das war etwas, was sich gewöhnliche Sterbliche nicht leisten konnten, denn die vielfältigen und luxuriösen Einrichtungen des Privatjacht-Hafens schlugen sich selbstredend in den Hafengebühren nieder.
Marat trat an
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