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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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gingen in Dales Büro zurück. Dort drückte der Dicke auf den Knopf einer Sprechanlage. Als sich eine Männerstimme meldete, fragte er nach Cathy.
    Kaum zwei Minuten später öffnete sich die Tür, und eine junge Frau trat ein. Ich erkannte in ihr sofort die auf dem Foto abgebildete Schönheit wieder.
    Catherine Winter zählte höchstens 30 Lenze. Sie war groß und schlank und bewegte sich mit der Anmut einer Tänzerin, was ja in diesem Falle auch zutraf. Ihr kupferfarbenes Haar war im Nacken zu einem dicken Knoten geschlungen.
    Die Tänzerin besaß große graue Augen mit langen Wimpern. Um ihren etwas zu breiten Mund lag ein leicht verächtlicher Zug.
    Dale machte unu bekannt. Die Frau nickte mir zu, ohne eine Miene zu verziehen, ohne den Anflug eines Lächelns.
    »Sie sind über das Schicksal Ihres Partners Morton Saminale orientiert, Miß Winter?« begann ich das Gespräch.
    Sie neigte wortlos den Kopf.
    »Fiel Ihnen in letzter Zeit irgend etwas an Morton Saminale auf? Ich meine damit: gab er zum Beispiel auffällig viel Geld aus? War er nervöser als gewöhnlich? Machte er irgendeine Andeutung darüber, daß er unter Druck stehe?«
    »Es tut mir leid, aber mir ist nichts bekannt darüber.«
    »Wußten Sie über seine Bekannten Bescheid?«
    »Ich habe seine Freunde nie zu Gesicht bekommen — falls er überhaupt welche hatte. Ich bezweifle es, de.,' er war nie sehr umgänglich.«
    So ging es eine Viertelstunde lang weiter. Die Frau gab kurze Antworten und bot mir nicht den geringsten Anhaltspunkt. Wenn ihre Angaben der Wahrheit entsprachen, dann konnte sie mit dem Mestizen kaum jemals mehr als belanglose Worte gesprochen haben.
    Das aber schien mir unwahrscheinlich zu sein. Denn schließlich war das Leben der Frau Abend für Abend in die Hand des Mestizen gegeben gewesen. Hätte sein Messer das Ziel einmal nur um eine Handbreit verfehlt, so wäre es mit Catherine Winter vorbei gewesen. Unvorstellbar also, daß die Frau sich in keiner Weise für Saminale interessiert haben sollte. Ich sagte ihr dies.
    »Mir war bekannt, daß Morton Saminale als unfehlbarer Messerwerfer galt. Er arbeitete wie eine Präzisionsmaschine, trank niemals, hatte eine vorbildliche ruhige Hand und Adleraugen. Das genügte mir. Sein Privatleben und sein Umgang interessierten mich nicht.«
    Ich gab es vorläufig auf. Wohin ich auch griff, wohin ich auch stieß, überall brachte man mir Widerstand entgegen.
    Keiner wollte etwas über den Mörder wissen. Es war schon erstaunlich, daß sie überhaupt Zugaben, ihn zu kennen.
    Als die Tänzerin gegangen war, atmete Dale erleichtert auf. Plötzlich bemühte er sich wieder um vertrauliche Freundlichkeit und lud mich ein, den Rest des Abends Gast auf Rechnung des Hauses im Crazy Star zu bleiben.
    Ich verfügte mich in Begleitung des Dicken wieder in das Lokal, wo mittlerweile alle Tische bis auf meinen besetzt waren.
    »Bestellen Sie, worauf Sie Appetit haben!«, meinte Dale und grinste schmierig.
    »Das werde ich tun, allerdings nicht auf Kosten des Hauses. G-men sind nicht bestechlich.«
    »Aber ich bitte Sie, Mr. Cotton! Davon kann doch wirklich keine Rede sein. Es wäre mir wirklich eine Ehre, wenn Sie…«
    »Vielen Dank«, sagte ich kühl. »Aber da ist wirklich nichts zu machen.«
    Er deutete eine Verbeugung an, zuckte kaum merklich die Achseln und watschelte dann zu der holzgetäfelten Tür, hinter der er verschwand. Minuten später sagte der Chef der grünbefrackten Kapelle die Tänzerin Bella Catalina an. Das Licht verlöschte schlagartig.
    In einer Ecke neben der Bar flammte ein Scheinwerfer auf und tauchte die kleine Tanzfläche in violettes Licht. Wie hingezaubert stand da eine Gestalt in einem exotischen Kostüm.
    Die Rumbatrommel der Kapelle bemühte sich um Urwaldklänge und Catherine Winter verbog ihre Gelenke.
    Der Tanz war simpel, aufreizend und beileibe kein ästhetischer Genuß. Dennoch applaudierten die männlichen Gäste wie besessen, als der Scheinwerfer erlosch und Sekunden später die ursprüngliche Barbeleuchtung aufflammte.
    Die Tanzfläche lag leer. Bella Catalina hatte die kurze Dunkelheit benutzt, um durch die holzgetäfelte Tür zu verschwinden.
    Dem plötzlichen Auftauchen der Tänzerin, ihrem schnellen Abgang, der Untermalung des Tanzes durch die Beleuchtungseffekte — all dem haftete etwas Spukhaftes, Unwirkliches an. Das war die einzige Wirkung, die von der Darbietung ausging. Offenbar reichte sie aus, um die Gäste zufriedenzustellen.
    Ich hatte gerade meinen

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