0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

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Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen

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als Dales Besucher, und dieser ließ ihn ein, ohne etwas zu ahnen. Denn sonst hätte seine Stimme nicht so ruhig geklungen. Oder der Mörder hielt sich in der Wohnung versteckt und führte sein Vorhaben erst aus, nachdem wir geklingelt hatten.«
    »Die zweite Möglichkeit halte ich für wenig wahrscheinlich«, sagte Phil. »Die halbgeleerte Whiskyflasche dort auf dem Tisch und das benutzte Glas deuten darauf hin, daß Dale nicht erst vor wenigen Minuten in seiner Wohnung angekommen ist. Wenn er aber schon länger hier war, dann wäre es für den Mörder ein zu großes Risiko gewesen, sich versteckt zu halten. Dale hätte seine Anwesenheit sicherlich bemerkt.«
    »Schauen wir uns doch die anderen Räume einmal näher an!« warf Nick Newman ein. Wir taten es.
    Die Wohnung verfügte insgesamt über vier Zimmer. Keins bot ausreichend Gelegenheit für einen ausgewachsenen Mann, sich zu verstecken. Nicht einmal unter dem Bett war dafür genügend Platz.
    »Also dann«, sagte Phil und griff Zum Telefon, das auf dem Nachttisch im Schlafzimmer stand. »Welche Nummer hat die Mordkommission?«
    Newman wußte es.
    Während Phil die Kollegen benachrichtigte, blätterte ich in dem umfangreichen Telefonbuch von Chicago und suchte zwei Nummern heraus: die des Crazy Star und die des Anwalts Robert A. Anderson.
    Als ich den Crazy Star an der Strippe hatte, meldete sich Catherine Winter. Ich verlangte Buster Herrick, den Sekretär des Barbesitzers.
    »Tut mir leid, Mr. Cotton«, kam die Antwort, und sie klang so, als tue es der Tänzerin überhaupt nicht leid. »Mr. Herrick ist nicht hier.«
    »Er wohnt doch im Crazy Star?«
    »Allerdings! Aber bisweilen geht er aus.«
    »Hoffentlich ist er nicht zu weit gegangen«, sagte ich und legte auf.
    Dann rief ich bei dem Anwalt an, konnte jedoch auch ihn nicht erreichen. Nur der Butler meldete sich, wußte aber nicht, wo sich sein Boß aufhielt.
    Als ich den Hörer wieder auf die Gabel legte, meinte Phil: »Jetzt ist klar, daß Dale etwas mit dem Dämon zu tun hatte.«
    »Ja! Die Schatten der Vergangenheit tauchen auf. Thomas Walsh ermordet, die drei anderen Zeugen unauffindbar, Byran Dale in dem Augenblick ermordet, da wir erfahren, daß er früher in Salida lebte.«
    »Wir haben Pech gehabt«, meinte Newman. »Wäre nicht das Auf finden der Leiche von Thomas Walsh dazwischengekommen, so hätten wir uns sofort hierher begeben. Dann würde Dale jetzt schon singen.«
    »Manchmal sind es nur Minuten, die fehlen«, stellte Phil fest.
    »Sagen Sie, Nick, als Sie heute mittag im Grazy Star waren, haben Sie da eigentlich mit Dale gesprochen?«
    Newman schüttelte den Kopf. »In einem Büro« — an der Beschreibung erkannte ich, daß es sich um Dales Office handelte — »empfing mich der Sekretär. Ich stellte ihm nur einige Fragen nach Saminale und verabschiedete mich dann. Als ich durch den Flur ging, öffnete sich eine Tür, und Dale steckte für wenige Sekunden den Kopf heraus. Er sah mich, verzog aber keine Miene, sondern schloß die Tür wieder. Ich war überzeugt, daß er mich nicht erkannt hatte. Jetzt aber…«
    »Er hat Sie erkannt, Nick. Ganz sicher.« Mir war jetzt ziemlich klar, was sich auf der Gegenseite seit heute mittag abgespielt hatte. »Er hat Sie erkannt. Und er konnte sich einen Vers darauf machen. Ihr Erscheinen muß ihn alarmiert haben. Sicherlich benachrichtigte er den Dämon oder einen Mittelsmann. Dann begab er sich in seine Wohnung. Und der Dämon, für den Dale jetzt eine Gefahr bedeutete, hat ihn hier ausgeschaltet oder ausschalten lassen.«
    Es klingelte. Phil öffnete die Wohnungstür und ließ die Beamten der Mordkommission ein. Ich führte den leitenden Lieutenant in das Mordzimmer und gab ihm einen Bericht über die Vorgänge.
    Eine Viertelstunde später wollten wir uns gerade verabschieden, als das Telefon schrillte. Einige Sekunden lang rührte sich keiner von uns. Dann trat ich zum Nachttisch, nahm den Hörer und sagte mit leicht verstellter Stimme: »Dale hier.«
    Am anderen Ende des Drahtes war eine Luftfahrtgesellschaft. Eine Angestellte mit frischer, etwas piepsiger Stimme teilte Mr. Dale mit, daß ein Platz für ihn in der Nachtmaschine um neun Uhr gebucht worden sei.
    Ich murmelte eine Entschuldigung in den Hörer und die Bemerkung, daß sich der Flug erübrige. Der Platz könne anderweitig vergeben werden. Dann legte ich auf.
    Phil, der den Inhalt des Gesprächs mitbekommen hatte, nickte, als habe er nichts anderes erwartet. »Dale wollte seine Zelte