Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
Vom Netzwerk:
scheint sein Pulver verschossen zu haben. Anders kann ich mir seine Zurückhaltung nicht erklären. Wenn wir die Ereignisse unter einen Hut bringen, ergibt sich folgendes Bild: Der Verbrecher, der sich Dämon nennt, muß ehemals Beziehungen nach Salida gehabt haben. Er…«
    »Vielleicht hat er dort sogar gelebt«, warf ich ein.
    »Möglich. Ich glaube, als sicher können wir annehmen, daß er damals, also vor zwei Jahren nur einen Handlanger hatte: Saminale. Der Mestize erwies sich als nicht sehr fähig. Zweimal wurde er vor Gericht gestellt. Daß der Dämon ihn damals herauspaukte, beweist, daß er damals den unheimlichen Riesen — der heutzutage für ihn mordet — noch nicht engagiert hatte. Als Saminale sich jetzt bei der Ermordung von Charles Lewis wiederum stümperhaft benahm, wurde er durch den Riesen ausgeschaltet.«
    »Es muß sich um zwei handeln, Phil. Der eine überfiel mich in Chicago, der andere legte in New York einen zweiten Erpresserbrief vor Lewis’ Tür.«
    ***
    Auf dem Pier, auf dem Sam Cantler ermordet wurde, fand ein Hafenarbeiter hinter einer Kiste eine sonderbare Mordwaffe, deren stählerne Zinken rostbraune Flecken aufwiesen.
    Der Hafenarbeiter wußte, daß auf dem Pier vor kurzem ein Mord verübt worden war, ging zur Polizei und legte dort den gefundenen Gegenstand auf den Tisch.
    Die Sachverständigen untersuchten ihn, stellten fest, daß es sich bei den rostbraunen Flecken um Blut handelte.
    Der Gegenstand wurde mir fernmündlich folgendermaßen beschrieben: Ein armlanger zolldicker Eisenstab, der in fünf voneinander abgespreizte Krallen mündet. Die Krallen laufen spitz aus, etwa wie bei einer Jätekralle.
    Mit diesem Gegenstand ausgeführte Schläge mußten nach Meinung der Sachverständigen tödlich wirken und Wunden hervorrufen, die an Prankenhiebe erinnern.
    Es gab keinen Zweifel. Die geheimnisvolle Mordwaffe, mit der man in Chicago bereits fünf Menschen getötet hatte, war gefunden.
    Das hieß also, daß der Dämon mindestens drei Mörder gedungen hatte: Saminale, der mit Messern tötete; der Unheimliche, der mich in der Erie Street überfallen und nach mir mit einer ähnlichen Waffe geschlagen hatte, und ein dritter Riese, dem Saminale in New York zum Opfer gefallen war. Dieser dritte mußte Sam Cantler gewesen sein.
    Sein Mörder, der 18jährige Bursche, wurde noch einmal vernommen. Er erklärte, daß er Cantler zufällig auf dem Pier gesehen und die Gelegenheit genutzt hätte. Das war der Abend nach der Ermordung Saminales gewesen, also der Abend, an dem ich in der Erie Street von einem Riesen angefallen worden war.
    Der jugendliche Mörder erklärte, daß er den Erschlagenen über den dunklen Pier bis zum Wasser geschleift habe.
    Wir vermuteten, daß Cantler dabei die Mordwaffe aus dem Mantel gefallen sei. Jene Mordwaffe, mit der er am vorangegangenen Abend Saminale im Central Park erschlagen hatte.
    ***
    Es war jetzt also klar, daß der Dämon zwei seiner Mörder verloren hatte. Aber er verfügte noch über den unheimlichen Riesen aus der Erie Street. Oder war dieser selbst mit dem Dämon identisch? Ich hielt das für wenig wahrscheinlich., Viel eher war anzunehmen, daß der Dämon, der Drahtzieher der Morde und Erpressungen, ein kluger Kopf war, der sich im Hintergrund verbarg und seine Kreaturen morden ließ.
    Chicago stand in diesen Wochen im Zeichen großer Tagungen. Die Hotels waren überfüllt. In den Nachtklubs herrschte Hochbetrieb. Byran Dale, der Barboß, machte vorzügliche Geschäfte, wie mir die Detektive berichteten die den Crazy Star überwachten.
    Aber Byran Dale sollte bald erhebliche Schwierigkeiten bekommen. Denn ein Kollege aus Salida, der nach Chicago kam, besuchte den Nightclub, um die Gesichter der dort Beschäftigten zu studieren. Er sah Byran Dale Und stellte lakonisch fest: »Den Mann kenne ich. Vor zwei Jahren war er Manager in unserem einzigen Nightclub in Salida.«
    Diese Feststellung schlug bei uns wie eine Bombe ein. Unverzüglich machte ich mich auf die Strümpfe, um mir Byran Dale vorzuknöpfen. Ich hatte schon Hut und Mantel in der Hand und wollte gerade das Chicagoer FBI-Büro verlassen, als mich ein Kollege zurückhielt.
    »Sagt dir der Name Thomas Walsh etwas?« Ich war wie elektrisiert.
    »Das ist doch der Wirt, der Alibizeuge aus dem zweiten Saminale-Prozeß.«
    »Das war er.«
    »Wieso? Ist er tot?«
    »Allerdings. Ich erhielt soeben den Anruf. Man hat den Leichnam vor einer halben Stunde gefunden.«
    ***
    Im Norden der Stadt befindet

Weitere Kostenlose Bücher