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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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benutzen pflegte.
    Der aus New York herbeigezogene Doc bestätigte, daß Walsh eine ähnliche Wunde aufwies wie Charles Lewis. Mit dem einzigen Unterschied, daß man Lewis in die Brust gestochen hatte. Hingegen befand sich Walshs tödliche Verletzung zwischen den Schulterblättern.
    ***
    Der Kollege aus Salida, der Byran Dale wiedererkannt hatte, hieß Nick Newman. Mit ihm und Phil fuhr ich, eine halbe Stunde nachdem Walsh gefunden wurde, in die Erie Street.
    Ein warmer Regenschauer klatschte gegen die Windschutzscheibe. Die Straße war wie leergefegt. Ebenso verlassen lag der Nightclub da. Wir klingelten. Nach einigen Minuten streckte Chuck Bates die Nase heraus.
    »Sag Dale, daß wir ihn sprechen wollen!« gebot ich ihm. Aber Bates schüttelte den Kopf und sagte, daß sich Dale um diese Zeit in seinem Haus in der Clark Street Süd befinde. Ich merkte mir die Nummer.
    20 Minuten später langten wir vor dem großen dreistöckigen Wohnhaus an, das Ende des vorigen Jahrhunderts erstanden war. Es lag in einem verwilderten Garten. Laubbäume verwehrten die Sicht auf einen Teil des Gebäudes. Bates hatte gesagt, daß sich Dales Wohnung im ersten Stock befinde. Also richteten wir unser Augenmerk auf die Fenster im ersten Stock, als wir durch den Garten gingen.
    Richtig! Für den Bruchteil einer Sekunde schien es mir, als bewege sich die Gardine hinter einem der Fenster. Ich hatte mich nicht getäuscht. Denn als wir an der Haustür klingelten, tönte Dales Stimme durch die Sprechanlage.
    »Kommen Sie rauf, Mr. Cotton! Ich hoffe, Sie bringen mir keine Unannehmlichkeiten.« Dann summte der Türöffner. Wir gingen durch den elegant ausstaffierten Flur, stiegen die Treppe zur ersten Etage empor und blieben dann vor einer Korridortür stehen, an die ein Metallschild geschraubt war, auf dem Byran Dale geschrieben stand.
    Wir hatten erwartet, daß Dale uns öffnen würde. Aber nichts geschah. An der Korridortür befand sich keine Klingel. Also klopfte ich mit der Faust mehrmals und kräftig. Nichts rührte sich. Allmählich kam mir die Sache unheimlich vor. Ich klopfte noch einmal. Wieder nichts.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte Phil, zog ein Etui mit Dietrichen aus der Manteltasche und begann, an dem Türschloß herumzufummeln. Es hielt den Bemühungen meines Freundes keine zwei Minuten stand. Dann traten wir vorsichtig in die kleine Diele, von der nach allen Seiten Türen abzweigten.
    Aus einem der dahinterliegenden Zimmer ertönte Tanzmusik. Diese Tür öffneten wir als erste. Sie führte in ein großes, behaglich eingerichtetes Wohnzimmer. Es hatte zwei Fenster, die auf die Rückseite des Hauses wiesen. Ein Fenster stand sperrangelweit offen. Leicht bewegte der Wind die Gardinen.
    In einem schweren roten Klubsessel saß Byran Dale. Sein Oberkörper war zurückgesunken, und aus einer Wunde neben dem Herzen strömte das Blut.
    Ich flitzte zum Fenster, riß die Gardine zur Seite und beugte mich hinaus. Keine Menschenseele war im Garten zu sehen. Auf der Straße jedoch heulte im gleichen Augenblick der Motor eines Wagens auf.
    Das Motorengeräusch entfernte sich schnell. Da ich kaum eine Chance hatte, den Wagen einzuholen, versuchte ich es gar nicht erst. Statt dessen betrachtete ich den Fluchtweg des Mörders, der vom Fensterbrett zu dem nur eine Armlänge entfernten Ast einer Rotbuche führte, die nahe der Hauswand stand. Der Mörder mußte sich also aus dem Fenster geschwungen und an den Ast geklammert haben.
    Von dort aus war er einige Meter am Stamm hinuntergeklettert. Kratzspuren in der Rinde deuteten darauf hin.
    Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Phil nach dem Plus des Barbesitzers fühlte. Nach einigen Sekunden richtete sich mein Freund auf und schüttelte den Kopf. »Nichts mehr zu machen. Der Stich sitzt dicht neben dem Herzen. Dale muß sofort tot gewesen sein.«
    »Ich wette, daß es Dale war, der uns über die Sprechanlage begrüßte.«
    »Das war er auch.«
    »Demnach schlug der Mörder in der kurzen Zeitspanne zu, während der wir die Treppe heraufkamen.«
    Bevor Phil antworten konnte, sagte unser Kollege Nick Newman: »Der Mörder muß sich bereits in Dales Wohnung befunden haben, als wir an der Haustür standen. Für ein gewaltsames Eindringen hätte die Zeit nicht mehr gelangt. Außerdem ist weder die Tür aufgebrochen, noch kann ich irgendwelche Beschädigungen an den Fenstern feststellen.«
    »Richtig«, pflichtete ich bei. »Und aus dieser Tatsache ergeben sich zwei Möglichkeiten: entweder kam der Mörder

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