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0281 - Die Höhlen des Schreckens

0281 - Die Höhlen des Schreckens

Titel: 0281 - Die Höhlen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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feinen Doppel-Haarriß im Boden, der die Portalkante markierte. Er kniete sich nieder, näherte den Dhyarra-Kristall dem Portal. Toni und Louis schienen zu wissen, was er beabsichtigte, denn sie begannen jetzt zu laufen.
    Sie hatten noch fünfzehn Meter, und das war eine verzweifelt kurze Strecke! Da zuckte Rudolfos Hand nach unten. Der Kristall berührte das blauviolette Metall.
    Wieder flammte ein greller Blitz auf.
    Ein harter Schlag traf seine Hand. Der Kristall wurde ihm förmlich aus der Hand geschlagen, als die Stahltür aus dem Boden hochschnellte. Rudolfo flog mit einem Aufschrie zurück und glaubte im ersten Moment, nicht nur den Kristall, sondern auch seine Hand verloren zu haben, weil ihn der teuflische Schmerz durchzuckte.
    Und im gleichen Moment schlug die Versetzung zu und teleportierte ihn an einen anderen Ort und in eine andere Zeit…
    ***
    »Eine Grabkammer… eine einzige, große Grabkammer…«
    Nicole flüsterte es. Fassungslos starrte sie die Toten an. Aber es waren keine toten Menschen.
    Chitinhüllen lagen hier! Es mußten mindestens hundert sein. Schwarze, glänzende Schalen. Sie waren leer. Die Körperpanzer von menschengroßen schwarzen Spinnen…
    Wenigstens hundert tote Meeghs in ihrer wahren Gestalt…
    Der Lebensfunke in ihnen war erloschen, jene verfestigte schwarzmagische Energie, die loderte wie eine Flamme. In diesen Meeghs gab es längst kein Leben mehr.
    »Sie erloschen, als Ansu Tanaars goldenes Licht sie vernichtete«, murmelte Zamorra betroffen. »In ihrer eigenen Dimension starben sie, zerfielen zu Staub - und auch diese hier existieren nicht mehr… sie müssen zur gleichen Zeit auch hier von der zerstörerischen Strahlung erfaßt worden sein…«
    »Aber wie ist das möglich? Durch die Dimensionsbarrieren hindurch? Oder hat sich dieses eigenartige Raumschiff zu jener Zeit noch nicht hier befunden?«
    »Oh, ich glaube schon«, sagte Zamorra düster. »Es muß sich schon sehr lange hier befinden… aber wie du vorhin schon fragtest: Spielt Zeit in diesem Fall überhaupt eine Rolle? Ich glaube es plötzlich nicht mehr. Hier stimmt nichts außer der Tatsache, daß es sich wirklich um ein Meegh-Raumschiff handeln muß. Ich habe plötzlich einen äußerst makabren Verdacht…«
    »Welchen?« stieß Nicole hervor.
    Doch Zamarra winkte ab. »Fällt dir nichts auf?«
    »Mir fällt auf, daß diese Riesenspinnen samt und sonders nackt sind«, sagte sie. »Die Projektoren fehlen, mit denen sie ihre schwarzen Schattenschirme erzeugen konnten.«
    »Sonst nichts?«
    Ratlos zuckte sie mit den Schultern.
    »Als Ansu Tanaar leuchtete, zerfielen die Meeghs zu Staub«, erinnerte Zamorra. »Diese hier haben eben dieses nicht getan. Hier liegen zumindest noch ihre leeren Hüllen.«
    »Vielleicht hatte die goldene Strahlung durch die Grenzen der Dimensionen hindurch nicht mehr die dazu nötige volle Kraft«, überlegte Nicole. Sie überwand ihre Abscheu gegenüber Spinnen und trat in den großen Raum. Ihre Fußspitze berührte eine der Chitinschalen.
    Raschelnd fiel das tote Insekt in sich zusammen und wurde zu Staub, der aufwirbelte und nach Nicole zu greifen schien. Sie sprang wieder zurück. Der Staub senkte sich auf den Metallboden.
    »Siehst du«, sagte sie.
    Trotzdem blieb ein ungutes Gefühl in Zamorra zurück. Er überlegte, ob es nicht besser war, sämtliche Hüllen zu zerpulvern. Aber irgendwie schreckte er davor zurück. Auch wenn das hier niemals menschliche Wesen gewesen waren, sondern aus schwarzer Magie entstandene dämonische Schreckensgestalten, so hatte er doch tief in sich zuviel Ehrfuhrt vor den Toten, als daß er es nicht als Leichenschändung empfunden hatte.
    Er schalt sich einen Narren, der vielleicht einen verhängnisvollen Fehler beging, aber er konnte nicht anders handeln. Er trat auf den Gang zurück, zog Nicole mit sich und sah zu, wie die Tür wieder entstand und das Meegh-Grab abschloß.
    »Gehen wir weiter«, sagte er rauh. »Und versuchen wir, die Zentrale zu finden.«
    Einige Male sah er sich noch um, als fürchtete er, verfolgt zu werden. Aber er konnte keinen Verfolger entdecken, weder lebend noch untot.
    ***
    Toni und Louis prallten in vollem Lauf gegen die hochschnellende Stahlwand. Von oben sauste die zweite herab wie ein Fallbeil. Grellweiße Blitze sprühten, als die Tür nicht in der Lage war, sich zu schließen.
    Denn Ted Ewigks Dhyarra-Kristall, Rudolfos Hand entrissen, lag auf der Kante der unteren Portalhälfte, war zwischen den beiden Teilen

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