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0281 - Kampf in der Tiefsee

Titel: 0281 - Kampf in der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keiner der Agenten entkommt." Rhodan schüttelte den Kopf. „Das wäre Mord, Dicker. Ich will damit nicht sagen, daß wir vor lauter Rücksichtnahme den Erfolg in Frage stellen dürften, aber auch unsere Feinde sind Menschen, und man sollte menschliches Leben niemals ohne zwingenden Grund vernichten."
    Bullys Gesicht lief rot an. Der massige, temperamentvolle Mann trat einen Schritt auf seinen Freund zu und packte ihn mit beiden Händen an den Aufschlägen seiner Uniformjacke.
    „Na, na, na!" sagte jemand von der Tür her.
    Reginald Bull ließ Rhodan los und wandte sich um. Er atmete erleichtert auf, als er Lordadmiral Atlan erkannte. Es wäre Bully peinlich gewesen, einen anderen als Zeugen seiner „Handgreiflichkeit" zu haben; denn obwohl diese kameradschaftlich gemeint gewesen war, hätten Außenstehende dennoch an seinem Verstand zweifeln können. Nur wenige Menschen wußten, wie eng verbunden Perry und er wirklich waren.
    Atlan wartete, bis sich die Tür geräuschlos hinter ihm geschlossen hatte, dann drohte er scherzhaft mit dem Finger.
    „Sie untergraben die Autorität des Herrn Großadministrators, Herr Staatsmarschall ...!"
    „Einen Dreck tue ich!" knurrte Bully. „Ich wollte nur soeben das versuchen, was Sie in den letzten Jahrhunderten nicht fertigbrachten: einem Freund die sentimentalen Flausen auszutreiben. - Wissen Sie, was er von mir verlangt? Ich soll die MdI-Agenten schonen, obwohl sie einen Mordanschlag auf ihn inszenierten. Sie waren ja selbst dabei, als in der Solar-Hall auf ihn geschossen wurde, nicht wahr?"
    Der Lordadmiral seufzte voller Resignation.
    „Ich fürchte, wir werden ihm seine Ansichten über hochstehende Ethik niemals austreiben können, und wenn wir alle zehn Millionen Jahre lebten."
    „Seid ihr fertig?" fragte Rhodan sarkastisch. „Dann nehmt Platz und hört mir gut zu. Ich habe mir Gedanken über die letzte Aktion der MdI gemacht und möchte folgendes als Gegenaktion vorschlagen ..."
     
    *
     
    Jean-Pierre Marat blickte fasziniert in die eigenartig starren, wie poliertes Metall blinkenden Augen eines Opistoproctus soleatus.
    Der annähernd trapezförmige Tiefseebewohner bewegte träge das Maul und wedelte mit den Flossen. Einige seiner Artgenossen schoben sich dicht heran. Im nächsten Augenblick waren sie verschwunden wie ein Alptraum beim Erwachen; an ihrer Stelle verstrahlte ein Viperfisch sein blaues Leuchten. Als er das Maul aufriß, kamen zwei Reihen nadelspitzer Zähne zum Vorschein.
    „Grauenhaft!" erklang es neben Marats rechtem Ohr.
    Der Detektiv wandte sich um und lächelte seiner Tischnachbarin beruhigend zu.
    „Der Schein trügt, Miß O’Neill. Dieser Viperfisch beispielsweise ist nur etwa dreißig Zentimeter lang; der Opistoproctus soleatus erreicht sogar nur eine durchschnittliche Länge von fünf Zentimetern."
    Miß O’Neill verzog ihr hübsches Gesicht.
    „Aber der Viperfisch nimmt doch fast die ganze Wand der Nische ein ...!" Marat nickte ernsthaft. „So scheint es, gewiß. Aber ich muß Ihnen gestehen, daß ich vorhin das Lupenfeld eingeschaltet habe."
    Er griff unter die Tischplatte.
    Übergangslos veränderte sich das Bild.
    Miß Sarah O’Neill beugte sich weit vor und musterte den Ausschnitt der starken Panzerplastwand. Erst nach einigen Sekunden fand sie den Viperfisch aus dem übrigen bunten Leuchten heraus.
    „Oh" entfuhr es ihr erstaunt. „Wirklich phantastisch, Mister Marat!"
    Marat lächelte ihr bestätigend zu und hob sein Glas.
    „Auf die phantastischen Möglichkeiten unserer Technik - und auf die noch phantastischeren Produkte der Natur, Miß O’Neill!"
    Sie errötete unter seinem Blick und kompensierte ihre Verlegenheit mit einem koketten Augenaufschlag.
    Jean-Pierre Marat trank den Wein mit Genuß. Es war Importwein von den Berghängen des Wega-Planeten Ferrol, und Zunge und Gaumen spürten die blaue Glut der Wega, unter der die Trauben gereift waren.
    Er bot Miß O’Neill eine Zigarette an und musterte sie dabei verstohlen.
    Miß O’Neill war erst gestern mit der GERALDINE im Guam-Sanatorium angekommen. Marat, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sämtliche Patienten und Angestellten des Sanatoriums zu überprüfen, war sofort aufmerksam geworden auf diese mittelgroße, schlanke Frau mit dem Puppengesicht und den intelligent wirkenden Augen. Seine Vermutung hatte sich bestätigt, als er sich bei einem Assistenzarzt erkundigte: Professor Dr. Sarah O’Neill war als neue Leiterin des Rehabilitationszentrums für

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