0281 - Kampf in der Tiefsee
Scotch da.
Möchten Sie ein Glas mittrinken, Jaguar?" Er schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Sarah. Ein andermal gern, aber heute habe ich nur einen Wunsch: mich ins Bett zu legen und zu schlafen."
Plötzlich lag sie an seiner Brust. Sanft schob Marat sie von sich, tätschelte ihr die Wange und flüsterte: „Wenn es Ihnen recht ist, dann sehen wir uns morgen abend in der Twilight-Bar. Dort gibt es wunderbare Antigravsphären, mit denen man eine Reise durch die dunkelsten Schluchten der Tiefen machen kann - natürlich ist alles nur eine ausgezeichnete Illusion, aber es gibt nichts Schöneres im Sanatorium."
„Wozu sind Sie eigentlich hier?" fragte Sarah. „Nur, um sich zu amüsieren?"
„Sie haben es erraten", erwiderte Marat und ging eilig davon. Er wollte sich nicht noch länger aufhalten. Es wurde höchste Zeit, mit McKay zu sprechen. Außerdem mußte er seinen Partner in einer Stunde ablösen. Adams durfte keine Sekunde unbewacht bleiben.
Er fand den Finanzminister des Imperiums im großen Solarium unter der Decke der Hauptkuppel. Adams lag lang ausgestreckt in einer Konturliege und ließ sich von der künstlichen Sonne bräunen.
Marat blickte sich suchend um. Von McKay war nichts zu sehen.
Wahrscheinlich beobachtete er seinen Schutzbefohlenen von einer der im Schatten liegenden Nischen aus.
Doch nachdem er ihn auch dort nirgendwo entdecken konnte, wurde Marat unruhig. Es war ausgemacht, daß der jeweilige Bewacher sich niemals von seinem Posten entfernen durfte. Für dringende Fälle gab es die Armbandtelekoms, mit denen sie sich verständigen konnten.
Marat trat in den Schatten einer Nische und schaltete seinen Telekom auf Ruf.
Nachdem sich jedoch McKay auch nach zwei Minuten noch nicht gemeldet hatte, gab es keinen Zweifel mehr daran, daß ihm etwas zugestoßen sein mußte!
3.
Jean-Pierre Marat trat neben Adams Liege.
„Sir ...!"
Adams öffnete die Augen und verzog ärgerlich den Mund, als er Marat erkannte. „Was ist los?"
„Ich vermisse meinen Partner, Sir. Haben Sie eine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte?"
Adams verzog sein Gesicht zu einer ironischen Grimasse.
„Wer soll eigentlich auf wen aufpassen, Marat ...?"
„Ich kenne McKay besser als Sie, Sir", sagte Marat mit mühsam unterdrücktem Zorn. „Er hätte seinen Posten niemals ohne ungewöhnlich wichtigen Grund verlassen - und er wäre niemals von Ihrer Seite gewichen, ohne mich zuvor zu verständigen." Er beugte sich dicht an Adams Ohr. „Vielleicht verstehen Sie mich besser, wenn ich Ihnen verrate, daß vor einer Viertelstunde die Tänzerin Arhayha ermordet wurde ..."
Der Finanzminister zuckte zusammen.
„Ermordet?" Er richtete sich auf. „Wer hat das getan?"
Nachdenklich musterte Marat die flackernden Lichter im Hintergrund von Adams Augen. War das Furcht? Aber wieso empfand Adams Furcht, wenn eine Person ermordet wurde, die er kaum kannte? „Wer hat die Tänzerin ermordet?" wiederholte Adams energischer.
Marat zuckte die Schultern. Dann entschloß er sich, einen Teil des Geheimnisses preiszugeben. Schließlich war Adams ein absolut vertrauenswürdiger Mann!
„Arhayha hieß in Wirklichkeit Dunja Schmidtowa und war Spezialagentin der Galaktischen Abwehr, Sir ...!"
Adams nahm es mit erstaunlicher Beherrschung auf.
„Sie meinen, weil die Tänzerin zur GA gehörte, müssen feindliche Agenten im Spiel sein? Kann es sich nicht einfach um die Handlung eines Eifersüchtigen oder eines Verrückten handeln?" Er grinste schief. „Wir befinden uns bekanntlich in einem Nervensanatorium."
Diese Frage hatte sich Marat im stillen selber gestellt. Aber der letzte Rest Wahrscheinlichkeit dafür war verflogen, als er McKays Verschwinden bemerkte. Er sagte es Adams.
Der gedrungene Mann schüttelte den mächtigen Kopf.
„Vielleicht ist McKay der Täter. Ihr Partner verkonsumiert große Mengen Alkohol. Irgendwann einmal mußte sich das ja auswirken."
Marat lächelte kalt. „Niemals, Sir." Er überlegte und fand die Lösung seines Problems. „Bitte, Sir, kommen Sie mit. Ich muß Ihnen etwas zeigen!"
Er hatte gehofft, Adams würde neugierig genug sein, um das Thema aufzugreifen. Dennoch war er nun überrascht von der Bereitwilligkeit des GCC-Chefs, ihm augenblicklich zu folgen.
Immerhin erleichterte das die Durchführung seines Plans, und so nahm er es mit einer gewissen Befriedigung hin.
Er führte Adams zum nächsten Lift. Nach fünf Minuten schnellen Abwärtsgleitens erreichten sie die Etage des
Weitere Kostenlose Bücher