0282 - Amoklauf der Amazone
besten Kriegerinnen, damit die Trojaner nicht denken, daß Bettelweiber vor der Tür stehen!«
»Hippolyta!« sagte die Königin nach einem kurzen Nachdenken. »Such dir zehn Kriegerinnen aus, die würdig sind, als erste mit in Troja einzuziehen!«
»Ja, Gebieterin!« dienerte Hippolyta und rief einige Namen.
Sie ahnte nicht, daß sie diese Mädchen und sich selbst damit dem Verhängnis überantwortete…
***
»Halt! Unsere Späher haben etwas entdeckt!« rief Diomedes halblaut und hob die Hand. Sthelenos, der Lenker seines Wagens, zog die Zügel an. Verständnislos zogen auch die Lenker der anderen Wagen an den Zügeln und sprachen mit leisen, beruhigenden Worten auf die Tiere ein.
Diomedes wollte unbedingt erfahren, welche neue Verstärkung die Trojaner erhalten hatten. Kaum, daß sich das erste Morgenrot am östlichen Horizont zeigte, ließ er seine Krieger wecken. Fluchend eilten die Männer des Tydeus-Sohnes zu den Waffen.
Man sah dem Diomedes nicht an, daß er in der ganzen Nacht dem Wein zugesprochen hatte. Auch Ajax, der Fürst von Salamis, und Odysseus mit seinen Scharen aus Ithaka schlossen sich an.
Dazu kamen Professor Zamorra und Carsten Möbius. Achilles hatte Zamorra den Streitwagen des Patroklos samt den Pferden überlassen, denn Zamorra hatte ihm schon als Wagenlenker gedient und verstand sich auf das Lenken eines Gespannes. Carsten Möbius mußte wohl oder übel den Platz des kämpfenden Kriegers auf dem Wagen einnehmen. Nur Professor Zamorra sah, daß er unter dem Schild bereits den Schockstrahler in der Hand hatte, um etwaige Gegner sofort mit dem Lähmstrahl kampfunfähig zu machen. Der Junge mochte niemanden verletzen oder gar töten.
Die Streitmacht war bis jetzt noch nicht von Trojas Zinnen ausgemacht worden. Noch waren die bekannten Alarm-Fanfaren von den Mauern von Priamos nicht ertönt. Denn das Gelände zwischen der Stadt und dem Meer war etwas hügelig und konnte auch von den höchsten Türmen Trojas nicht eingesehen werden. Eine Handbewegung von Diomedefe ließ die Krieger schweigen. Denn der Späher hatte durch besondere Handzei- chen eine größere Streitmacht signalisiert.
Nur das leise Schnauben der Pferde, das Knarren des Lederzeugs und das Klirren von Waffen und Rüstungsteilen waren zu vernehmen. Doch sie gingen in dem Lärm unter, den die Vögel der trojanischen Ebene am frühen Morgen machten.
»Was hast du gesehen, Antenor?« fragte Diomedes den heranhuschenden Späher, der leichtgeschürzt, nur mit einem kurzen Speer bewaffnet, zu den Scharen eilte.
» Weiber , Herr! Prachtvolle Weiber! Mindestens hundert an der Zahl«, keuchte der Grieche. »Sie bereiten gerade eine Mahlzeit und scheinen sich richer zu fühlen, als seien sie auf dem Marktplatz von Sparta oder in den Kemenaten von Mykene!«
»Dann laßt uns dafür sorgen, daß sie dorthin kommen!« grinste Ajax, der seinen massigen Leib dicht an den Späher heranschob.
»Sie sind bewaffnet!« warnte Antenor. »Ich habe von Amazonen gehört. Kampfbegeisterte Frauen, die in der Gegend von Pontos zu Hause sind. Sie haben Waffen und Streitwagen. Nur die Pferde fehlen!« setzte er bedeutungsvoll hinzu. Alle grinsten und sahen Professor Zamorra an.
»Werden wir sie überfallen?« fragte der Meister des Übersinnlichen.
»Aber selbstverständlich!« nickte Diomedes. »Es sind unsere Feinde. Und wenn die Erzählungen der Händler stimmen, die das Gebiet am Thermodonenstrom bereist haben, dann sind diese Frauen jedem unserer Krieger ebenbürtig. Wir müssen unvermittelt über sie herfallen !«
»Warum muß schon wieder Blut fließen?« fragte Professor Zamorra.
»Wer redet denn davon?« knurrte Ajax und hob die Brauen. »Wir benötigen neue Sklavinnen im Lager. Es mag interessant sein, eine Kriegerin zu zähmen. Außerdem bewirken ausreichend Frauen im Lager, daß die Krieger keinen Streit untereinander beginnen!«
»Und wie wollen wir sie einfangen?« fragte Professor Zamorra. »Es sind zu viele. Einigen von ihnen wird es gelingen, die Waffen zu ergreifen!«
»Ich hätte da einen Plan!« sagte Odysseus langsam. »Denn nur mit List werden wir unser Vorhaben durchführen. Ich benötige dazu nur die Wagen und einige lange Stricke. Sodann hört meinen Plan… !«
***
In einer anderen Dimension… Jenseits von Zeit und Raum…
»Die Zeit, die uns Zeus gegeben hat, schrumpft zusammen!« begann Hera, die Göttin, mit der Zeus gemeinsame Interessen hatte. Oft war sie an seiner Seite -doch nun stand für sie die
Weitere Kostenlose Bücher