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0282 - Amoklauf der Amazone

0282 - Amoklauf der Amazone

Titel: 0282 - Amoklauf der Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Göttern!« sagte der Mann anerkennend und gab die Amphore an den anderen Krieger weiter. Während dieser noch trank, erkannte er die erschreckende Veränderung, die bei seinem Kameraden vorging.
    Einige Atemzüge lang schwankte er wie ein dünner Baum in der Windbö. Dann sank er langsam zu Boden.
    Die Amphore zerklirrte am Boden. Der Krieger riß den Speer empor.
    »Verräterin!« keuchte er, während auch er die Wirkung des Weines verspürte. »Du wirst dein Werk nicht vollenden… !«
    Doch bevor der Speer geschleudert wurde, versagte die Kraft des Mannes. Mit leisem Röcheln sank auch er zu Boden.
    Über ihre regungslosen Körper trat Sandra Jamis an die Tür und schob sie auf. Sie erkannte gerade, wie sich eine weibliche Gestalt in großer Eile der gegenüberliegenden Mauer näherte und mit der Hand einen der Halter ergriff, auf dem eine kleine Öllampe stand.
    In der Mauer öffnete sich ein Spalt, durch den die Frau hindurchhuschen konnte. Als Sandra Jamis in den Raum trat, war sie verschwunden. Der Spalt im Mauerwerk hatte sich wieder so geschlossen, daß die Geheimtür mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war.
    »Hallo, Sandy!« hörte das Girl eine schwache, doch wohlbekannte Stimme. »Kommst du, um mich hier rauszuholen?«
    Mit einigen Sprüngen war Sandra Jamis bei dem Bett, auf dem Michael Ullich lag. Die Wunde war gut verheilt. Doch eine Narbe an der linken Schulter würde bleiben.
    »Klar, Michael!« lächelte Sandra. »Du hast lange genug gefaulenzt. Carsten muß sich sonst einen neuen Leibwächter suchen. Los, wir verschwinden!«
    »Du übersiehst ein kleines Problem!« machte sie Ullich aufmerksam. »Die Trojaner haben sich was einfallen lassen. Bis jetzt haben die Ketten allen Versuchen standgehalten, sie zu zerstören!«
    Sandra Jamis nickte verstehend. Sie befühlte das bläulich schimmernde Metall, das sich sehr von den sonstigen Bronzegeräten unterschied, die sonst in Troja bekannt waren.
    »Sie sagen, daß ihnen die Götter dieses Metall gaben!« erklärte der blondhaarige Junge mit dem gutgebauten, muskulösen Körper, der nur mit einen knapp sitzenden Hüfttuch aus schwarzem Leder bekleidet war. »Ich vermute, daß es eine Art Stahl ist. Gegossene Bronze hätte ich schon auf dem Steinfußboden zerschmettern können. Bronze ist sehr spröde und wäre gebrochen.«
    Man hatte Michael Ullich nicht nur an Händen und Füßen in Ketten gelegt, sondern ihm auch noch einen Reifen um den Hals und ein armdickes Stahlband um die Hüfte gelegt.
    Jede der Ketten war ungefähr zwei Meter lang und mit starken Beschlägen zwischen den zyklopenhaften Steinen der Wand verankert.
    Nicht einmal ein Elefant wäre hier losgekommen.
    »Warte!« sagte Sandra Jamis. »Vielleicht hat Paris einen Schlüssel zu deiner Kette. Oder eine der Wachen!«
    »Ich bin angeschmiedet!« erklärte Michael Ullich. »Nur mit Schmiedewerkzeugen kann die Kette gelöst werden. Sie haben gesagt, daß sie mich damit auf dem Altar festketten werden, wenn der Tag der Opferung da ist!«
    »Ja, hast du denn keine Angst?« fragte Sandra erstaunt.
    »Wer einen Professor Zamorra zum Freund hat, braucht eigentlich keine Angst zu haben!« erklärte Ullich. »Der holt seine Freunde auch aus den brenzligsten Situationen heraus. Doch je näher der Tag der Opferung kommt, um so komischer wird das Gefühl, das ich in der Magengegend habe. Täglich kommt Paris, um mir zu erklären, daß er für diesen Tag das Amt des Opferpriesters innehat. Ich weiß, daß er die Sache aus ganz bestimmten Gründen in die Länge ziehen wird. Er will sich rächen!«
    »Der Grund der Rache ist gerade gegangen!« sagte Sandra schnippisch.
    »Sie heißt nicht umsonst die ›schöne Helena‹!« sagte Michael Ullich. »Und an ihrem Temperament könnte Tina noch was lernen!«
    »Du wirst ihr Temperament noch erleben!« sagte das Girl anzüglich. »Sie ist mächtig sauer, weil du so offensichtlich fremdgehst. Seit Wochen schon brütet sie Rache!«
    »Hoffen wir, daß die nicht doch noch von Paris vollzogen wird!« knurrte Michael Ullich ungeduldig. »Laß dir was einfallen, wie wir die Kette losbekommen. Das ist hier leider Wirklichkeit und kein Herkules-Film, wo Ketten zerrissen werden!«
    »Vielleicht kann man sie mit einem Schwert zerschlagen!« sagte Sandra und wieselte nach draußen. Es ratschte zweimal leise, als die beiden Wachen ihrer Schwerter entledigt wurden.
    Mit aller Macht drosch Sandra Jamis mit der Schneide auf die Kette, mit der Ullichs Fuß angeschmiedet

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