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0282 - Amoklauf der Amazone

0282 - Amoklauf der Amazone

Titel: 0282 - Amoklauf der Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Mann des ganzen Griechenheeres. Mit einem halblauten Seufzer sank Tina Berner in die erlösende Ohnmacht.
    Mit animalischem Glucksen fing Thersites den schlaffen Mädchenkörper auf und legte ihn behutsam auf die Lagerstatt. Für einige Augenblicke leuchtete Begehrlichkeit in seinen Augen. In seinem häßlichen Gesicht zuckte es, während im Inneren des Griechen triebhaftes Verlangen mit dem Ehrenkodex kämpften.
    Schnaufend wandte sich Thersites ab und schlurfte aus dem Zelt zu den Wachfeuern…
    ***
    Sieben Feuer umlohten den Mann in weitem Kreis. Aus gebröselter Erde waren seltsam verschlungene Linien und Symbole auf dem Sandstrand des Meeres geschaffen worden. Neben jedem der Feuer befand sich ein Gegenstand, der auf Schwarze Magie hindeutete.
    Odysseus, der Fürst von Ithaka, hatte den Ruf der Dämonen-Götzen vernommen. Doch auch Hera, Athene, Poseidon und Hephastos waren den Regeln unterworfen, daß sie nur in menschlicher oder sonst irdischer Gestalt erschienen, wenn die rechten Vorbereitungen getroffen worden waren.
    Die Handlungen des Odysseus waren fließend. Im Verlauf des fast zehnjährigen Ringens um die Stadt am Hellespont hatte er schon oft mit den Dämonen-Götzen Zwiesprache gehalten. Er wußte sehr genau, daß er ein Kind des Todes war, wenn er sich weigerte, ihre Wünsche und Befehle zu achten. Doch Odysseus wollte überleben - um jeden Preis. Zu Hause im Palast von Ithaka wartete Penelope, seine junge Frau, die er nach kurzer Ehe verlassen mußte, weil ihn der Eid an die Seite der Fürsten Griechenlands rief. Nun mußte Telemachos, sein Sohn, bereits das erste Jahrzehnt seines Lebens erreicht haben. Während Odysseus blutroten Wein aus einer Schale im Kreis um sich herum goß, um die letzte Zeremonie zu erfüllen, fragte er sich, ob Penelope ihm von seinem Vater erzählen würde, der sich dem ungewollten Kriegsdienst nicht entziehen konnte.
    Die Dämonen des Orthos hatten Odysseus zugesichert, daß er den Krieg überleben werde, wenn er die Sache der Hera und ihres Gefolges vertreten würde. Wenn in der Zeit, bevor Odysseus nach Ithaka zurückkehrte, seine Frau Penelope einem anderen Mann ihre Hand reichte, gehörte der Fürst von Ithaka den Mächten des Orthos mit Leib und Seele. Blieb sie ihm jedoch trotz der langen Trennung treu, dann zerbrach die Macht, die Pluto, Persephone und Hekate über Odysseus besaßen. Dann war die unerbittliche dreifache Einheit des Orthos besiegt durch die Macht der Liebe einer Frau…
    »Gerichtet ist der Kreis, wie es die Sitte vorschreibt, die hohen Olympier zu empfangen!« sagte Odysseus, nachdem der letzte Tropfen Wein aus der Schale geflossen und im Boden versickert war.
    Im gleichen Augenblick entstand etwas aus der Schwärze der Nacht und nahm menschliche Konturen an: Die Gestalten von zwei Männern und zwei Frauen. In einem langen Gewand, mit einem efeubekränzten Stab, erschien Hera, die Gemahlin des Zeus, an ihrer Seite Pallas Athene in voller Rüstung mit dem gräßlichen Gorgonenhaupt auf dem Schild und der blinkenden Lanze in der Hand. Triefende Wasserpflanzen bedeckten Poseidon, den Herrn der Meere, der sich auf seinen mächtigen Dreizack stützte und um dessen Stirn sich ein Kranz blühender Algen rankte. Mit hinkenden Schritten kam rußgeschwärzt Hephästos, der Schmied der Götter, näher. Seiner Zauberkunst war es möglich gewesen, die Dämonen-Rüstung des Achilles zu schaffen.
    »Redet, ihr hohen Olympier!« sagte Odysseus mit Respekt in der Stimme. »Was verlangt ihr von eurem treuen Diener?«
    »Daß die Stadt zerstört werde!« fauchte Hera. »Treibe die Männer von Griechenland aufs neue an. Du kannst ihnen doch stets neuen Mut zureden. Bedenke«, fügte sie hinzu, »daß du jeden Tag, den die Stadt länger steht, von deiner Frau Penelope entfernt bist!«
    »Aber die Griechen werden des Kampfes langsam müde!« erklärte Odysseus. »Sie kämpfen nicht mehr mit der Begeisterung wie in der Anfangszeit. Nur die Fürsten haben noch nichts von ihrem Kampfesmut verloren. Ich habe Agamemnon empfohlen, Kriegsmaschinen zu bauen und mit Belagerungstürmen gegen die Stadt vorzugehen. Wenn man diese Türme mit Holzsplinten zusammennietet und mit Riemen verbindet, dürfte man sie durch die Todeszone hindurchschieben können, wo alles Metall im Nichts vergeht. Die Türme werden so hoch sein wie die Mauer und unsere Krieger über abklappbare Brücken auf die Mauer stürmen!« setzte Odysseus hinzu.
    »In den Schilden aus Stierleder, die nicht zerfallen,

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