0282 - Zombies stürmen New York
Nähe.
Ich knipste die kleine Leuchte an. Als der Strahl aufzuckte, bewegte ich meine rechte Hand sofort im Kreis, um auch die Umgebung erfassen zu können.
Etwas leuchtete für einen Moment weißlich.
Ein Gesicht.
Tanaka!
Sofort zuckte mein Arm wieder zurück. Tanaka duckte sich weg, wollte verschwinden, da war ich schon in die Höhe gesprungen, hetzte mit gewaltigen Sprüngen auf ihn zu und bekam ihn an der Schulter zu packen. Wuchtig schleuderte ich ihn herum.
Dabei traf mich sein Ellbogen genau im Gesicht. Meine Nase wurde erwischt, Blut strömte heraus, und trotzdem konterte ich.
Meine Faust versank in etwas Weichem. Ich hörte ein Stöhnen und sah Tanaka taumeln.
Ein Rundschlag fegte ihn zurück. Mit dem Strahl der Lampe begleitete ich seinen Weg und freute mich, weil Tanaka genau dorthin wankte, wo ihn Suko erwartete.
Bevor Lou Tanaka gegen einen der Särge taumeln konnte, hatte mein Freund bereits zugegriffen. Er hielt Tanaka so fest, daß dieser sich nicht befreien konnte. Der Japaner machte vor Suko einen Bückling, und mein Freund hielt dessen Handgelenk fest.
Ich preßte mir ein Taschentuch gegen die Nase, weil ich die Blutung stoppen wollte. Dabei drückte ich den Kopf zurück. Dinge, die jedes Kind machte, wenn es beim Spielen etwas auf die Nase bekommen hatte.
Vor Tanaka blieb ich stehen. Er war nicht ruhig. Voller Zorn steckte dieser Mann. Er keuchte und stöhnte, wollte auch treten, doch Suko bemerkte dies und drückte seinen Arm höher. Tanaka spürte den Schmerz. Er blieb still.
Ich steckte das Taschentuch wieder weg und hoffte, daß ich die Blutung hatte stoppen können. Mit einem Nicken gab ich Suko ein Zeichen. Mein Freund verstand und lockerte den Griff ein wenig.
Tanaka erholte sich wieder. Er drückte den Kopf so hoch, daß er mich anschauen konnte.
Ich deutete auf die Särge. »In ihnen haben sie gelegen, sind auch hervorgestiegen und jetzt verschwunden. Aus welchem Grund? Reden Sie, Tanaka.«
»Sie wollten zu Shimada.«
»Das verstehe ich. Nur, der ist nicht mehr da. Da stimmt doch was nicht.«
»Er ist noch da, hat aber andere Aufgaben zu erfüllen. Ihr habt Glück gehabt, daß ihn die Nachricht genau in diesem Augenblick erreichte und er weg mußte.«
»Wohin?«
»Weit weg!«
»Das ist keine Antwort, Mann«, regte sich Suko auf. »Sag uns, wohin Shimada verschwunden ist.«
»Er will zu Xorron und nimmt seine Freunde, die untoten Ninjas, mit.«
»Gut, weiter so. Wo steckt Xorron denn?«
Da kicherte er hohl. »Ihr werdet ihn wohl kaum finden können. Xorron ist schon fast da.«
»Und wo?«
»Amerika!«
Dieses eine Wort spie er uns fast entgegen, und er hatte uns damit wirklich überrascht. Amerika! Das war ein gewaltiger Kontinent. Ich hatte davon gehört, daß sich Xorron, Vampiro-del-mar und Lady X, als sie noch lebten, in den Anden aufhielten. Sollte es dort zu einer Auseinandersetzung zwischen Shimada und Xorron kommen?
»Befindet er sich in Südamerika?« wollte ich von Lou Tanaka wissen.
»Nein, nein!« kreischte er. »Woanders. Er wartete auf Xorron. Vielleicht kämpfen sie schon.«
»Woher weiß er Bescheid?«
»Costello. Shimada und Logan Costello haben sich zusammengeschlossen. Das heißt, es blieb Costello überhaupt nichts übrig, als sich dem großen Shimada zu unterwerfen. Und er hat ihm gesagt, wo Xorron zu finden ist.«
Hatte ich bisher noch Zweifel gehegt, so waren sie jetzt weggewischt worden. Der Name Costello sagte genug. Er war auch keine Einbildung, denn Logan Costello gehörte zur Spitze der Londoner Unterwelt. Er war der König.
Ich schluckte und nickte Suko zu.
»Okay, wir werden gehen.« Mein Partner hatte verstanden. Wie auch ich wußte er, daß die Zeit nun eilte. Wir durften nicht mehr lange warten, denn es stand zu viel auf dem Spiel. Wir konnten uns beide gut vorstellen, daß in diesen gewaltigen Kampf auch unschuldige Menschen mit hineingezogen werden konnten, und Tote durfte es auf keinen Fall geben, denn Xorron verbreitete genügend Grauen.
»Wie kommen wir am schnellsten hier heraus?« fragte ich ihn.
»Mit dem Aufzug.«
»Okay.« Das sagte Suko und legte Tanaka blitzschnell Handschellen an.
Sie bestanden aus Kunststoff, waren aber ebenso hart wie das Metall früherer Jahre. Unser Gefangener hätte sie auf keinen Fall zerreißen können.
Den Weg kannten wir. Diesmal schritten wir ihn zurück. Lou Tanaka ging mit gesenktem Kopf. Für ihn war das Fest der Finsternis beendet. Und das Harakiri mußte auch noch näher unter
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