0282 - Zombies stürmen New York
Waffe, nicht einmal ein Taschenmesser hatte er eingesteckt. Der Mafioso wollte um keinen Preis auffallen.
Wenn Roberto Pasti etwas versprach, konnte man sich darauf verlassen.
Er stand am Flughafen, begleitet von zweien seiner besten Männer, hielt er sich in einer der großen Hallen auf und entdeckte den Gast aus London schon sehr bald.
»Logan!« rief er und breitete die Arme aus.
Die Männer begrüßten sich, wie es unter Mafiosi üblich ist. Sie umarmten sich, tauschten Bruderküsse aus und schlugen sich auf die Schultern.
Die beiden Leibwächter standen daneben und behielten die Umgebung im Auge. Sie überragten ihre Chefs jeweils um Haupteslänge.
Roberto Pasti war noch kleiner als Costello. Er trug einen grauen Staubmantel. Darunter einen dunklen Anzug. Sein Haar war schütter geworden. Die Goldrandbrille in dem schmalen Gesicht gab ihm das Aussehen eines Gelehrten oder eines kleinen Buchhalters, der in der Masse überhaupt nicht auffiel.
Nur die Augen des Mannes zeugten von der Härte, die in ihm steckte.
Sie waren hart, der unbeugsame Wille strahlte aus ihnen. Es gehörte wirklich etwas dazu, einen Teil der New Yorker Unterwelt unter Kontrolle zu halten, aber dafür hatte Pasti gesorgt. Man gehorchte ihm, und es tanzte kaum jemand aus der Reihe. Zudem hatten die einzelnen Mafiafürsten ihre Bereiche genau abgegrenzt.
»Womit kann ich dir behilflich sein, Amico?« fragte der New Yorker.
Costello lächelte. »Ich möchte, daß du mich zum Hafen bringst.«
»Nicht zu mir?«
»Nein, ich muß zum Hafen.«
»Und was willst du dort?«
Die beiden Männer schlenderten durch die Halle, wobei die Leibwächter sich einige Schritte hinter ihnen aufhielten und mit Argusaugen über sie wachten.
Costello hatte die Hände in den Jackettaschen. Der kleine Bordkoffer wurde von einem Leibwächter getragen. »Weißt du, Roberto, ich bin ja aus einem bestimmten Grund in diese Stadt gekommen.«
»Ja, die Galeere.«
»Genau. Ich muß dorthin, wo sie anlegt.«
Pasti schüttelte den Kopf. »Glaubst du denn an sie?«
»Sicher, du hast es mir berichtet.«
»Das schon«, sagte Pasti und legte einen Arm auf Costellos Schultern.
»Ich dachte nicht, daß du dies so ernst nimmst.«
Costello blieb stehen. »Es ist ernster, als du es dir in deinen schrecklichsten Träumen vorstellen kannst.«
»Aber wer sollte uns ins Handwerk pfuschen?«
»Das will ich dir sagen. Zombies, Untote, lebende Leichen.«
Pastis Gesicht verschloß sich. Mit der rechten Hand umfaßte er den Brillenbügel und hob die Achseln. »Ich habe natürlich schon von diesen Wesen gehört, die du mir da genannt hast. Gehört, wohlgemerkt. Sogar gelesen und im Film gesehen.«
»Ja, im Film«, murmelte der Mann aus London. »Aber es gibt sie auch in Wirklichkeit. Wahrscheinlich ist diese Galeere voll von ihnen. Und Xorron befehligt sie.«
»Du wirst verstehen, daß es mir schwerfällt, so etwas zu glauben«, sagte Pasti.
»Natürlich, mein Freund, natürlich. Auch ich habe vor Jahren noch nicht so gedacht wie heute, aber wir müssen umdenken, das kann ich dir versichern.«
»Was wollen diese Wesen in New York, falls es sie gibt?«
Costello hob die Schultern. »Eine genaue Auskunft kann ich dir nicht geben. Vielleicht will er dorthin, wo man ihn wieder auferweckt hat?«
Pasti war überrascht. »Er stammt aus New York?«
»Ja und nein. Er muß Hunderte von Jahren unter dem Central Park gelegen haben…«
»Davon habe ich etwas gehört. Sicher, es war doch damals in einem Theater, und zwei Männer aus London…«
»Meine Feinde Sinclair und Suko.«
»Danke, daß du den Namen gesagt hast! Was ist denn mit ihnen? Haben Sie sich zurückgezogen?«
»Glaub nur nicht das. Nein, sie sind noch immer aktiv.«
»Aber dir nicht auf der Spur?«
»Das will ich hoffen. Bisher habe ich nichts davon gehört.«
Sie hatten sich bereits einem der zahlreichen Ausgänge genähert, blieben dort stehen und warteten, bis einer der Leibwächter einen dunkelblauen Cadillac geholt hatte. Sie stiegen in diesen bequemen Wagen und nahmen im Fond Platz.
Dort erst setzten sie ihre Unterhaltung fort. »Was willst du denn genau von Xorron?« fragte Pasti.
»Ihn warnen.«
Da lachte der New Yorker. »Nimm es mir nicht übel, Amico, aber ich komme nicht mehr mit. Wie du mir diesen Xorron geschildert hast, erscheint er mir unbesiegbar zu sein. Vor wem kannst du ihn denn noch warnen?«
Costello runzelte die Stirn. »Vor einem Gegner, der mir ebenso stark erscheint wie Xorron. Er
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