0282 - Zombies stürmen New York
Danach grinste er. »Die werden sich wundern, wenn sie versuchen sollten, an Bord zu gehen. Gegen lebende Leichen ist so gut wie kein Kraut gewachsen.«
»Es sei denn, man schießt ihnen in den Schädel«, konterte Pasti eiskalt.
»Stimmt. Bis das allerdings begriffen worden ist, haben die Zombies bereits zahlreiche Opfer gerissen. So mußt du das sehen, Roberto. Und jeder, der von einem Zombie getötet wird, verwandelt sich ebenfalls in eine lebende Leiche. Das ist das grausame dämonische Gesetz. Damit müssen wir uns abfinden.«
»Was ich nicht kann.«
»Lerne es!«
Pasti lachte bitter. Mit dem Kopf deutete er in südliche Richtung. »Sollen wir gehen?«
»Wenn du willst. Aber ich warne dich noch einmal. Nimm Xorron und seine Zombies nicht auf die leichte Schulter. Es könnte dir sehr schlecht bekommen.«
»Meine Leute sind gut bewaffnet.«
»Können Sie auch das Ziel treffen?«
»Sie haben es oft genug bewiesen. Und ich hämmerte ihnen ein, daß sie auf die Schädel halten sollen.« Pasti schüttelte den Kopf. »Es ist kaum zu fassen. Ein Film wird Wirklichkeit. Wenn mir das jemand vor einer Woche gesagt hätte, ich hätte ihn entweder ausgelacht oder erschießen lassen. Je nach Stimmung.«
Logan Costello erwiderte nichts. Er konnte seinen New Yorker Mafia-Freund sogar verstehen. An seiner Stelle hätte er wahrscheinlich nicht anders gehandelt.
Sie schritten über den Pier. Ein warmer Südwest-Wind wehte in ihre Gesichter. Erfrischung brachte er nicht. Nur den Gestank von brakigem Wasser. Irgendwie paßte der Geruch zu dem, was sie vorhatten. Roberto Pasti hatte fünf seiner besten Leute für die Überwachungsaufgabe ausgesucht. Sie standen an strategisch günstigen Punkten des Piers, und der Chef dieser Gruppe hockte auf dem Dach eines Lagerhauses. Von dort hatte er einen ausgezeichneten Blick über das Wasser, bis hin zur angestrahlten Freiheits-Statue und zur hellen Lichterkette der Verrazano Bridge.
Der Mann hieß Jacques Cavelli. Er hörte die Schritte, drehte sich um und sah die beiden Männer. Sofort verließ er seinen Standort und baute sich am Dachrand auf.
»Wie weit ist das Schiff gekommen?« fragte Pasti.
»Es hat bereits Liberty Island passiert.«
»Dann ist es gleich da.« Pasti atmete tief ein. »Hast du die Bullen gesehen?«
»Nein.«
Pasti schüttelte den Kopf. »Das ist seltsam, verdammt seltsam«, murmelte er.
»Ja, finde ich auch«, stimmte Costello ihm bei. »Es gibt hier schließlich eine River Police.«
»Ich bin mißtrauisch. Die hätten schon längst eingegriffen, wenn alles normal verlaufen wäre. Eine Galeere, die nach New York einläuft. Das ist absurd, unwahrscheinlich. Darum muß man sich einfach kümmern.«
»Und weshalb tut man es nicht?« fragte Costello.
»Das ist eben die Frage, die mich am meisten beschäftigt, wie du dir vorstellen kannst.«
»Wahrscheinlich wissen die Bullen längst Bescheid.«
Pastis Lippen zuckten. »Das ist unmöglich«, flüsterte er. »Von mir haben sie nichts erfahren.«
»Nein, sicher nicht. Aber es gibt auch andere Informationsquellen, wie du dir sicherlich denken kannst.«
»Und welche?«
»Sinclair!«
Pastis Augen leuchteten. Er ballte eine Hand zur Faust und schlug damit in die Luft. »Sinclair! Immer wieder Sinclair. Ich werde noch verrückt, wenn ich daran denke.«
»So ist es aber.«
»Was hat er denn damit zu tun, zum Henker? Dein Oberinspektor und Intimfeind befindet sich in London, nicht in New York. Nein, Logan, du redest dir da etwas ein.«
»Unterschätze ihn nicht. Er ist mit allen Wassern gewaschen. Man kennt ihn auch hier.«
»Besitzt er einen so großen Einfluß, daß er polizeiliche Aktivitäten stoppen kann?«
»Nach allem, was hier geschehen ist, ganz sicher«, erwiderte Logan Costello. »Und was machen wir jetzt?«
»Gar nichts. Wenn Sinclair tatsächlich in New York ist, werden wir auch mit ihm zusammentreffen.«
»Ich sage meinen Leuten Bescheid, daß sie auf ihn achten sollen. Sie können ohne Vorwarnung schießen.«
Costello nickte. Der Geisterjäger war für ihn zu einem Problem geworden. Sehr oft dachte der Mafioso an ihn. Ihre Wege hatten sich oft gekreuzt, immer wieder waren sie sich begegnet, aber es war nie zu einer Entscheidung gekommen.
Diesmal hatte Costello ein gutes Gefühl. Er konnte sich auf seinen New Yorker Freund verlassen. Wenn Pasti die Profikiller auf Sinclair hetzte, hatte dieser so gut wie keine Chance. Und Costello glaubte auch, daß er mit Xorron fertig wurde. Xorron
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