0282 - Zombies stürmen New York
ehrlich?«
»Sicher.«
»Ein wenig schwindlig. Ich fliege schließlich nicht jeden Tag in einem Jäger.«
»Ja, das Gefühl kenne ich. Es packte mich früher auch gelegentlich, aber es wird sich wieder legen.«
»Das will ich hoffen.«
Manchmal wischten Wolkenfetzen vorbei. Es waren Schleier, die so schnell wieder verschwanden, daß ich sie kaum wahrnehmen konnte.
Wenn ich darüber nachdachte, wie hoch die Geschwindigkeit war, mit der wir flogen, konnte ich schon Magendrücken bekommen.
Selten hatte ich einen so prächtigen Sternenhimmel gesehen. Sonst nur an klaren Wintertagen. Das All schien sich meinem Blick zu öffnen.
Ein wunderbares Bild, und wieder einmal kam man sich so klein vor.
Meine Gedanken beschäftigten sich mit diesen philosophischen Betrachtungen, und ich dachte auch an meinen Job. Ihn konnte ich leider nicht philosophisch betrachten, sondern mußte ihn verdammt real sehen.
Ansonsten würde ich kaum überleben.
Es dauerte nicht mehr lange, dann hatten wir unser Ziel erreicht. Wir landeten nicht auf dem Kennedy International Airport, sondern auf dem Gelände der Naval Air Station, auch Floyd Bennett Field genannt. Es war der militärische Flughafen des Großraums New York und lag an der Südwestseite der Jamaica Bay, praktisch dem Kennedy Airport gegenüber.
Bisher war der Flug ruhig und ausgezeichnet verlaufen. Wie ein silberner Pfeil schossen wir durch die Finsternis des Himmels. Es war eine seltsame Dunkelheit. Zwar vorhanden, aber dennoch nicht so finster, sondern von einer gewissen Helle durchzogen.
Daß wir tiefer gingen, merkte ich kaum. Nur das Zurücknehmen der Geschwindigkeit verursachte bei mir ein wenig Magendrücken.
Ansonsten blieb alles beim alten.
»Landung in drei Minuten«, meldete der Pilot.
Er hielt die Zeit ein. Und es klappte alles ausgezeichnet. Als ich die Lichterketten des Flughafens sah, atmete ich tief durch und auch auf. Ein wenig steif und mit einem Brummschädel kletterte ich aus der Maschine.
Ich befand mich auf New Yorker Boden.
Und Xorron ebenfalls, wie ich hörte…
***
Logan Costello bezeichnete sich selbst als einen Realisten. Er ließ sich so gut wie nicht erschüttern, aber dieser Anblick, der ihm geboten wurde, warf ihn fast in hohem Bogen aus der Bahn.
Die Galeere wurde an den Pier gerudert.
Sie hatte klein ausgesehen, doch sie wuchs förmlich in die Höhe. Mit jedem Yard, den sie sich näherte. Ein gewaltiges Schiff mit einem stumpfen Rumpf.
Kein Kommando schallte über das Deck. Die Untoten wußten auch so, was sie zu tun hatten.
An beiden Seiten der Bordwand schauten die Ruderstangen aus den Öffnungen. Sie wurden jetzt langsamer bewegt, die Galeere hatte ihren Kurs geändert und wurde mit der Steuerbordseite zuerst an den Pier getragen, auf dem die einsame Gestalt des Mafioso Logan Costello stand.
Bisher hatte er Xorron nicht gesehen. Nun aber sprang die gewaltige Gestalt dieses Urmonstrums von Deck und landete dicht neben Costello auf dem Pier, wobei Xorron in seinen Pranken zwei Taue hielt, die er um die Poller wickeln wollte.
Costello war so überrascht, daß er hastig einige Sätze nach hinten sprang, aber Xorron kümmerte sich nicht um ihn, sondern ging seiner Arbeit nach und vertäute die Galeere.
Costello beobachtete ihn dabei.
Xorron hatte sich nicht verändert. Nach wie vor schimmerten unter seiner Haut die Knochen grünlich. Wenn er sich bewegte, machten diese die Bewegung mit, so daß es wirkte, als bestünden sie aus Gummi. Wie dick die Haut war, hatte wohl noch niemand gemessen, jedenfalls hielt sie einiges aus, und sie galt als unzerstörbar.
Xorron arbeitete wie ein alter Seemann. Er pullte die Taue fest, richtete sich dann auf und drehte sich um.
Sein Blick fiel auf Logan Costello!
Der Mafioso stand wie ein Denkmal auf dem Fleck. Nichts rührte sich in seinem Gesicht. Er starrte Xorron an, nur seine Hautfarbe hatte sich ein wenig verändert. Sie war bleicher geworden, denn auch Logan Costello war sich nicht sicher, wie Xorron reagieren würde. Ihn konnte man einfach nicht berechnen. Er reagierte nicht wie ein Mensch, sondern tat das, was ihm gerade in den Sinn kam.
Costello hob die Hand. Es war eine zögernde Bewegung. Verlassen und einsam stand er auf dem Pier, von dem New Yorker Mafiosi war nichts zu sehen. Roberto Pasti hatte Logans Rat befolgt und seine Männer zurückgehalten, was hoffentlich so blieb.
Xorron starrte Costello an. Dabei wußte der Mafioso nicht, ob das Monstrum vor ihm seine Augen
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