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0284 - Anschlag gegen die Erde

Titel: 0284 - Anschlag gegen die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schaltstation führte, tauchte ein helles Licht auf.
    Ein Wagen, dachte Rabkob automatisch.
    Er fragte sich, wer ihn um diese Zeit besuchen wollte. Er verließ den Raum und durchquerte den langen Hauptgang, der zum Vorhof führt. Der Wind hatte soweit nachgelassen, daß Rabkob darauf verzichten konnte, seine Staubmaske aufzusetzen.
    Krumar Rabkob war ein großer Mann, der durch seinen breiten Körperhau wuchtig wirkte. Er ging etwas gebeugt. Seine Augen waren wie bei allen Rumalern zusammengekniffen, seine Gesichtshaut wirkte wie faltiges Leder.
    Über dem Eingang im Vorhof strahlte die Leuchtschrift, deren Grundgedanke jedem Rumaler von Geburt an eingeprägt wurde: Energie ist alles.
    Ohne Energie gab es keine künstlichen Sonnen in den Gewächshäusern. Ohne Energie bewegten sich die Förderanlagen nicht, und ohne Energie gab es keine Wärme in den langen Winternächten. Rabkob spreizte seine Hände und starrte sie an.
    Er war der Mann, der für die Energieschaltung verantwortlich war.
    Es war das höchste Amt, das auf Rumal vergeben werden konnte.
    Er leitete die lebenswichtigen Energieströme in die verschiedensten Kanäle.
    Der Wagen kam näher. Rabkob konnte sich vorstellen, daß das Fahrzeug eine dichte Staubfahne hinterließ. Über der Stadt schien der Himmel zu brennen. Weiter draußen spannte sich ein Lichtkreis über der Wüste: das winzige Landefeld, über das Rumal verfügte.
    Mit dröhnendem Motor rollte das Fahrzeug in den Vorhof der Schaltstation hinaus. Mißbilligend dachte Rabkob an die Energie, die dabei unnötig verschwendet wurde. Noch einmal heulte die Turbine auf, dann erloschen die Positionslichter.
    Ein untersetzter Mann kroch hinter dem Steuer hervor.
    „Aboyer!" murmelte Rabkob wütend. Es klang fast wie ein Fluch.
    Seit der Agent sich auf Rumal befand, das war seit genau zwei Tagen, hatte er den Ersten Schaltmeister kaum aus den Augen gelassen.
    Aboyer trug einen schwarzen Rollkragenpullover, Stiefel und Cordhose.
    „Diese verdammte Straße ist schon fast zugeweht", sagte er als Begrüßung. „Warum haben Sie die Schaltstation so weit von der Stadt weg errichtet?"
    „Weil sie explodieren könnte", erwiderte Rabkob sanft. „Es genügt, wenn dabei der Erste Schaltmeister den Tod findet."
    „Ich mag heroische Menschen" erklärte Aboyer und grinste breit.
    Seine Pferdezähne blitzten im Licht der Leuchtröhren.
    „Warum sind Sie hergekommen?" fragte Rabkob zornig.
    „Befürchten Sie, daß man mich hier draußen überfällt?"
    „Ich muß Sie lebend zur Erde und zu dieser Konferenz bringen", versetzte der Agent. „Das ist meine Arbeit, ebenso wie es Ihre Arbeit ist, den Ersten Schaltmeister zu spielen."
    „Kommen Sie herein", sagte Rabkob, etwas besänftigt. „In zwanzig Minuten werden die Förderanlagen in den Rumalinwerken stillgelegt. Ein Teil der Energie muß dann zur Wärmeversorgung in die Stadt umgeleitet werden."
    Aboyer klopfte den Staub aus seinem Pullover und starrte verdrossen in die Wüste hinaus.
    „Leben Sie gern hier, Rabkob?" Er schüttelte den Kopf. „Kein bißchen Abwechslung. Keine Wälder, keine Bäder, keine Nachtlokale, keinen Whisky."
    „Wir haben auf Rumal alles ohne fremde Hilfe erhalten. Darauf sind wir stolz."
    Aboyer zuckte mit den Schultern und betrat hinter Rabkob die Schaltstation. Der Erste Schaltmeister wünschte, man hätte ihm einen ruhigeren Agenten geschickt. Aboyer schien jedem zu mißtrauen. Er schnüffelte überall herum und stellte unverschämte Fragen. Außerdem war sein Auftreten gegenüber den Rumalern manchmal fast beleidigend.
    Unmittelbar vor dem großen Schaltraum trat Aboyer an Rabkobs Seite.
    „Ist Ihnen irgend etwas am Verhalten Ihrer Frau aufgefallen?"
    fragte der Agent.
    Rabkob blieb abrupt stehen. „Was soll das bedeuten?" knurrte er.
    Aboyer grinste beschwichtigend. „Ich weiß nicht. Sie kam mir ein bißchen verändert vor."
    „Sie sind jetzt seit zwei Tagen bei uns. Wie wollen Sie da feststellen, ob sie sich verändert hat?"
    „Es ist nur so ein Gefühl", bekannte Aboyer.
    Rabkob stieß wütend die Tür zum Schaltraum auf und beachtete den Agenten nicht länger. Er war überzeugt, dar Aboyer nur gekommen war, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Emilio Alberto Aboyer blieb, geblendet von der Lichtfülle des großen Schaltraumes, im Eingang stehen. Dann stieß er einen leisen Pfiff aus. Das Erstaunen seines Besuchers über die Einrichtung des Raumes versöhnte Rabkob etwas. Schon viele Terraner, die Rumal besucht hatten,

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