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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Geht das nicht in Ihren Quadratschädel?«
    »Nein«, sagte Blake. »Ich glaube Ihnen nicht. Ich…«
    »Mir auch egal«, unterbrach ihn Taury Sheldon. »Ich werde jedenfalls nicht zulassen, daß Ihnen etwas zustößt. Vorwärts!« Der Lift hatte ruckend angehalten, und Taury stieß den Schriftsteller wieder nach draußen.
    »Lassen Sie mich los, verdammt!« bellte Blake und stieß Taury mit einer heftigen Bewegung des Ellenbogens zurück. »Wer sind Sie überhaupt? Sie gleichen einer meiner Romanfiguren…«
    Taury sah sich blitzschnell um. Dann zuckte ihre Handkante vor. Lautlos sank Blake zusammen. Taury öffnete eine Zimmertür, schleifte Blake hinein und ließ ihn achtlos liegen. Mit einem Schlag fegte sie das Telefon von der Wand und zerstörte es, so daß er nicht um Hilfe telefonieren konnte. Dann ließ sie die Tür hinter sich wieder zugleiten. Für dieses Zimmer besaß er keinen Programmschlüssel, kam also allein weder durch die Tür, noch über den Balkon wieder hinaus.
    Draußen atmete sie tief durch.
    Zwischen ihren Brüsten strahlte das gestohlene Amulett Kälte aus, aber auch Kraft. Taury Sheldon lächelte. Aber ihr Lächeln verhieß nichts Gutes.
    Diese Nicole Duval war abgestürzt -gut. Aber da war noch der Besitzer des Amuletts. Er mußte daran gehindert werden, es zurückzuerlangen. Das bedeutete, daß er sterben mußte.
    Sterben, damit Taury Sheldon leben konnte.
    Und wenn das erledigt war, würde sie Jimmy Kent töten.
    Notfalls - über Roger M. Blake…
    Und der schien die wahren Zusammenhänge wirklich noch nicht begriffen zu haben…
    ***
    Sekundenlang setzte Nicoles Herzschlag aus. Sie fiel ins Nichts! Unter ihr die gähnende Tiefe! Aber da wurde sie durch den Schwung ihres Sprungs schräg in die direkte Nähe des nächsttieferen Balkons gebracht. Sie klammerte sich daran fest, mußte die Waffe loslassen, die nach innen auf den Balkon polterte. Nicole gab sich einen Ruck, turnte am Geländer hoch und ließ sich hinüberrollen. Aber sie blieb nicht liegen, umfaßte die Waffe wieder und hechtete zur anderen Balkonseite. Dort preßte sie sich neben der Tür auf dem Boden an die Wand.
    Vorsichtig spähte sie. Aber von ihren Verfolgern bemerkte sie hier keiner. Die glaubten wohl alle, daß sie in die Tiefe gestürzt war.
    Nicole atmete tief durch. Der eigentliche Schock kam erst jetzt, und ihr wurden die Knie weich. Sie war dem Tod nur um Haaresbreite entgangen!
    »Man sollte an allen Hotels sämtliche Balkons verbieten, allein aus Sicherheitsgründen«, murmelte sie. »Oder grundsätzlich Sprungtücher aufhängen. So oft, wie hier Leute abstürzen, das ist schon nicht mehr normal…«
    Mühsam kämpfte sie die Schwäche nieder. Sie mußte hier weg. Auf dem Balkon bis zum Jüngsten Tag zu warten, das konnte sie nicht, aber als sie sich jetzt aufrichtete, traute sie sich eine weitere Kletterpartie dieser Art doch nicht mehr zu. Sie hatte plötzlich Angst vor der Tiefe.
    Tief atmete sie durch und versuchte dann, durch das Fenster in das dahinterliegende Zimmer zu spähen. Da bewegte sich etwas im Dunkeln. Nicole grinste, sah auf die Armbanduhr und stellte fest, daß es zwar noch recht früh in der Nacht war, aber offenbar fanden hier zwei Menschen, daß es sinnvollere Beschäftigungen gab, als die Nacht in Bars und Discos zuzubringen.
    Euer Pech, dachte sie. Ich kann’s euch nicht ersparen…
    Sie klopfte mit dem Griff der Waffe kräftig gegen die Scheibe. »Aufmachen«, rief sie halblaut. »Sofort aufmachen!«
    Sie drehte sich so, daß sie nur im Profil gegen den Nachthimmel zu sehen war.
    Eine wüste Verwünschung kam von drinnen. Dann näherte sich jemand der Tür und öffnete sie mit dem Programmstreifen. »Wohl wahnsinnig geworden, was?« bellte der junge Mann. »Was haben Sie mitten in der Nacht auf unserem Balkon zu suchen, Sie…?« Da sah er die Pistole in Nicoles Hand.
    Blitzschnell griff er zu. Nicole war schneller, drehte sich und versetzte ihm mit dem Ellenbogen einen Stoß. Dabei schaffte sie es, ihm den Programmstreifen aus der Hand zu fischen. Mit dem Rücken zu dem jungen Mann und dem Mädchen gewandt, das erschrocken auf dem Bett kauerte und die dünne Decke bis zum Kinn hochgerissen hatte, jagte sie durch das Zimmer zur Korridortür, schloß auf und war schon draußen, ehe der junge Mann richtig zur Besinnung kam. Nicole ließ den Streifen im Schloß stecken, warf die Tür zu und hetzte über den Korridor.
    Bis zum Lift war es weit! Zu weit, denn der junge Mann war schon an der

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