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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tür. Nicole drückte sich mit dem Rücken an die Wand, stemmte Beine und Leib hoch und turnte blitzschnell im hier schmalen Korridor hoch bis zur Decke! Dort stemmte sie sich zwischen den beiden Wänden fest!
    Sie sah den jungen Mann, der nach rechts und links schaute und sie nicht entdeckte. »Verdammt! Die kann sich doch nicht aufgelöst haben!«
    Mit dem locker um die Hüften geschlungenen Handtuch sah er gar nicht mal so übel aus, fand Nicole. Es tat ihr leid, das Spiel der beiden so empfindlich gestört zu haben, aber in manchen Fällen war eben ein gesundes Maß an Egoismus angebracht. Der ratlose Mann zog die Zimmertür wieder hinter sich zu; wahrscheinlich würde er zum Telefon greifen und den Hotelsicherheitsdienst alarmieren und auf eine Verrückte ansetzen, die nachts mit einer Pistole über Balkone turnte.
    Nicole sprang nach unten, kam federnd auf und eilte zum Lift. Der öffnete sich gerade und spie einen Etagenkellner aus, der Nicole nur zur Hälfte wahrnahm. Sie schob sich an ihm vorbei, hielt die Pistole dabei zwischen zwei Fingern und wischte den Griff an ihrer verknoteten Bluse ab, um Fingerabdrücke zu beseitigen. Während die Lifttür sich schloß, streckte sie blitzschnell den Arm hindurch und plazierte die Waffe auf dem Tablett des sich noch orientierend umsehenden Zimmerkellners zwischen Champagnerflasche und Kristallgläsern. Im nächsten Moment schloß sich die Tür hinter der rasch zurückgezogenen Hand, und der Lift sauste nach unten.
    Nächstes Stockwerk stopp! Raus aus dem Lift, die Treppe hinab. Etage sieben, Zimmer sieben-zwölf-A. Hinein in die Suite! Nicole riß sich die Kleidung vom Leib, stopfte sie samt den Stiefeln in den Müllschacht im Zwischenkorridor und glitt ins Bad. Eine Handbewegung reichte, die Dusche prasseln zu lassen. Daß das Wasser eiskalt war, ließ Nicole um ein Haar erschrocken aufjuchzen, aber sie beherrschte sich und drehte den Regler auf warm.
    Hart hämmerte eine Faust gegen die Tür zum Korridor.
    »Wer ist da?« rief Nicole durch das Prasseln der Brause.
    »Hotelsicherheitsdienst«, kam die Stimme von draußen. »Öffnen Sie bitte sofort.«
    »Moment!« Nicole drehte die Dusche ab, schlang sich ein Handtuch verführerisch locker um den Luxuskörper und tappte naß zur Tür, um sie zu öffnen. »Was soll der Lärm?« fuhr sie die beiden Männer an, die die gleichen unauffälligen grauen Anzüge trugen wie Mehek Ebrahim. Einer reckte ihr seine Plastikmarke entgegen. Als er sah, daß sie naß wie eine Katze im Monsunregen war, stutzte er.
    »Ich erwarte eine Erklärung«, sagte Nicole schroff. »Was habe ich mit dem Sicherheitsdienst zu schaffen? Was wollen Sie von mir?«
    »Pardon, Miß. Sie sind uns beschrieben worden.«
    »Ich?« protestierte Nicole. »Erklären Sie sich, aber ganz schnell!«
    »Darf ich eintreten?« fragte der SD-Mann.
    »Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß ich gerade duschte und nackt bin, Sie Wüstling?!«
    Der Sicherheitsmann schob sich ungeachtet ihres Protestes an ihr vorbei in die Suite. Der andere blieb wartend an der Tür stehen. Der Sicherheitsangestellte sah sich um. »Ihre Kleider?« fragte er und deutete auf die Sachen, die zusammengeknüllt in einem Sessel lagen. Dort hatte Nicole sie nach ihrer Ankunft und vor dem kurzen Liebesspiel mit Zamorra einfach hingefeuert und vergessen aufzuräumen, als sie sich in die abendliche Freizeitkluft zwängte.
    »Wessen sonst?« fragte sie, erleichtert, daß die Sachen da noch unordentlich lagen. »Vielleicht hätten Sie endlich die Güte zu erklären, warum Sie mich belästigen!«
    Er ging zum Müllschlucker, öffnete ihn, konnte aber natürlich nichts erkennen. »Hm«, sagte er. »Klingt seltsam. Die Beschreibung paßt hervorragend auf Sie, Miß Duval.«
    »Wessen Beschreibung?« fragte sie böse.
    »Sie sollen drei Etagen höher einen Mann ùnserer Abteilung getötet und auf einen Gast geschossen haben. Dann sollen Sie über den Balkon geflüchtet und durch ein Zimmer gewaltsam und unter Androhung der Körperverletzung wieder ins Haus gekommen sein. Sie wurden uns beschrieben. Aber wenn das da die Kleidung ist, die Sie gerade getragen haben… Die ist es jedenfalls nicht.«
    »Okay. Damit ist die Sache klar. Und jetzt raus hier. Ich werde mich bei der Hotelleitung beschweren.«
    »Das steht Ihnen frei. Wir wünschen Ihnen einen weiterhin ungetrübten Aufenthalt.«
    »Raus!« schrie Nicole und warf ihm das nasse Handtuch an den Kopf. Sprachlos starrte er sekundenlang ihre nackte

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