0285 - Die dritte Waffe
ein quäkendes Geräusch. Erschrocken schaltete Matten-Willy das Gerät ab. Er fühlte sich wie zu einem Eisklumpen erstarrt, als er endlich den Platz unmittelbar neben der Heizung einnahm. Warme Luft strömte ihm entgegen, aber sie genügte nicht, den Schüttelfrost aufzuheben.
Willy stützte sich auf seine Teleskopfüße und ließ ein Pseudoglied bis zum Heizungsregulierer hinaufschnellen.
Augenblicklich wurde der Luftstrom wärmer. Willy ließ sich zufrieden auf dem breiten Ledersitz zusammensinken. An diesem Platz konnte er die nächsten Stunden überstehen, ohne Erfrierungen davonzutragen.
Willy döste vor sich hin, ohne sich besondere Gedanken zu machen. Er hoffte, daß die anderen Abgeordneten freundlich zu ihm sein würden. Er liebte sie alle und wollte ihnen helfen, aber seine besondere Zuneigung galt diesem großen hageren Zweibeiner, der Perry Rhodan hieß. Die Matten-Willys von der Hundertsonnenwelt würden nie vergessen, was der Großadministrator des Solaren Imperiums für sie getan hatte.
Eine halbe Stunde vor Konferenzbeginn flog die Tür auf. Ein vierschrötiger Mann, der einen Metallhelm trug, stampfte herein.
Willy erschrak so, daß er Mühe hatte seine Pseudo-Glieder in voller Größe zu belassen. Seine Stielaugen richteten sich auf den Ankömmling. Verwirrt sah Willy, daß der Fremde den Türgriff abgebrochen hatte und nun unschlüssig dastand.
„Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie die Tür wieder schließen?"
bat er zaghaft. „Es ist kalt draußen."
Granor Ah Phorbatt, Großfürst von Daschall, blickte zu Willy herüber. Mit seinem Helm sah der über drei Zentner schwere Abgeordnete geradezu grotesk aus, aber Willy war den Anblick ganz anderer Wesen gewohnt.
Der Administrator von Daschall errechnete im stillen, daß dies nun der achte Türgriff war, den er seit seiner Ankunft im Luna-Hotel abgebrochen hatte. Er konnte sich einfach nicht an die um 0,7 Gravos geringere Schwerkraft der Erde gewöhnen.
„Entschuldigen Sie, wenn ich meine Bitte wiederhole", sagte Willy verzagt. „Es wäre außerordentlich freundlich von Ihnen, wenn Sie die Tür wieder schließen könnten."
Granor Ah Phorbatt blickte unschlüssig von der für zu Willy und wieder zurück zur Tür.
„Puh!" machte er. „Sie wollen uns wohl braten, was? Ich glaube, wir werden die Fenster ein bißchen öffnen."
Willy schrumpfte zusammen. Er hatte Mühe, das Stielauge oben zu halten, an dem der Translator hing.
„Oh, bitte!" flehte er. „Ich friere mich zu Tode, wenn Sie die Fenster öffnen."
„Wer sind Sie überhaupt?" erkundigte sich der Daschaller mißtrauisch.
„Ich bin Willy", sagte Willy zutraulich. „Wenn Sie wollen, erzähle ich Ihnen alles über meine Heimat."
Granor Ah Phorbatt schüttelte den Kopf und nahm seinen Helm ab. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißtropfen gebildet.
„Sie sind der Bursche von der Hundertsonnenwelt?" fragte er gedehnt.
„Richtig", erwiderte Willy glücklich. „Wenn Sie möchten, können Sie neben mir Platz nehmen. Es ist schön warm hier."
„Allerdings", stimmte der Kolonist zu. „Was glauben Sie, wird geschehen, wenn in ein paar Minuten die anderen kommen? Bei dieser Hitze können wir nicht verhandeln. Man wird die Heizung abstellen und die Fenster öffnen."
Er stellte fest, daß er noch immer den abgebrochenen Türgriff in den Händen hielt und legte ihn hastig auf einen Tisch.
„Wie können die Terraner nur bei dieser Kälte leben?" wunderte sich Willy. „Ich würde sterben, wenn ich nur eine Stunde im Freien bleiben müßte." Das war natürlich übertrieben, aber Willy wollte, daß der freundliche Riese Willys Lage richtig einschätzte.
„Guten Abend!" sagte jemand, der hinter Granor Ah Phorbatt aufgetaucht war und sich unbemerkt genähert hatte. Durch sein Stielauge sah Willy einen untersetzten Terraner, gekleidet mit Rollkragenpullover und Cordhose. Der grauhaarige Mann trug Stiefel. In seinem faltigen Gesicht wirkten die leuchtenden Augen wie Fremdkörper.
Granor Ah Phorbatt deutete eine Verbeugung an.
„Sie gehören sicherlich zu den Abgeordneten", vermutete er.
Emilio Alberto Aboyer grinste und entblößte dabei eine Reihe unregelmäßiger Pferdezähne.
„Ich bin Agent der Solaren Abwehr", sagte er. „Mein Name ist Aboyer. Ich bin gekommen, um mit Willy zu sprechen."
„Über die Heizung?" erkundigte sich Willy hoffnungsvoll.
Aboyer schüttelte den Kopf. „Über Dinge, die besser nur Ihnen bekannt werden, Willy. Ich schlage vor, daß Sie zu
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