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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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nicht!«
    Aber zu ihrer Überraschung stellte sie fest, daß sie sich bereits stockend auf die schlafende Gestalt zubewegte.
    »Berühre ihn«, wisperte es pausenlos in ihrem Kopf.
    »Erwecke ihn!«
    Sara Moon gab ihren Widerstand auf. Sie stand jetzt hautnah an dem durchsichtigen Block, und zwar am Kopfende. Unwillkürlich beugte sie sich etwas nach vorn, so daß ihr Gesicht genau über dem der schlafenden Gestalt hing.
    Und da passierte es.
    Fast schien es, als hätte die Wärme ihres Atems die Barriere des Zeitgrabes durchbrochen und die Haut des Schlafenden berührt.
    Sara Moon zuckte zurück.
    Das Wesen öffnete die Augen…!
    ***
    »Camelot«, murmelte Merlin selbstvergessen und starrte auf die magische Holografie, die er aus seiner Erinnerung heraus in der Mitte des großen Saales erschaffen hatte. In einem Anflug nostalgischer Wehmut dachte er zurück an die Zeit, als er am Hofe König Artus' versucht hatte, eine zweite Tafelrunde aufzubauen, die die Menschheit vor Übergriffen dunkler Mächte schützen sollte. Der Plan war am Verrat eines Einzelnen gescheitert - wie Jahrhunderte zuvor schon einmal beim Aufbau der ersten Tafelrunde!
    Was würde der dritte Versuch bringen?
    Merlin seufzte in fast menschlicher Art, während er an die Hindernisse dachte, die ihm von der dunklen Seite der Macht in immer heftigerer Weise und immer kürzeren Zeitabständen in den Weg gestellt wurden. Es schien, als würde das Dämonische niemals müde, sondern im Gegenteil immer mehr an Einfluß und Stärke gewinnen. Dabei waren die Aktionen der Schwarzen Familie noch das kleinste Problem. Weit schlimmer waren die sich in letzter Zeit häufenden Übergriffe zu bewerten, mit denen höher geordnete dämonische Kräfte ihre Ansprüche auf die Herrschaft über die Menschheit geltend machen wollten…
    Die uralte Gestalt mit den ewigkeitsjungen Augen drängte die unguten Erinnerungen beiseite und schnippste mit den Fingern.
    Sofort wechselte das magische Bild in der Saalmitte.
    Der Wald von Brocéliande… Der Mirakelwald, Heimstatt der Quasimutter , mit der Merlin seine Tochter Sara Moon gezeugt hatte… vor einer Ewigkeit der Einsamkeit!
    Der weise Magier versuchte die schmerzlichen Erinnerungsfragmente zurück ins Vergessen zu stoßen, aber es schien, als würden sie sich selbständig machen. Plötzlich wechselte die Holografie erneut, von seinem Unterbewußtsein gesteuert, und er sah die Gestalt Sara Moons vor sich stehen. Lebensecht und zum Greifen nahe.
    Und doch unerreichbar.
    »Sara«, murmelte er. Er glaubte, in einem Strudel von Gefühlen ertrinken zu müssen. Noch einmal sah er die Ereignisse plastisch vor sich, die dazu geführt hatten, daß seine Tochter auf die Seite des Bösen übergewechselt war. Und dabei wußte er genau, daß die Weichen zur Entartung seiner Tochter bereits weit in der Vergangenheit, während des für Menschen unbegreiflichen Geburtsvorgangs, gestellt worden waren…
    Das Bild seiner Tochter erlosch. Die Holografie sank in sich zusammen. Zurück blieb die nüchterne Atmosphäre des großen Rittersaales, den Merlin bis ins Detail genau dem längst vergangenen Original der königlichen Tafelrunde auf Camelot nachempfunden hatte.
    Einen Augenblick noch hielt ihn die Vergangenheit gefangen, und er glaubte die ewig polternde Stimme Sir Gaweins zu hören, der nach einem Pagen um Wein rief. Dann verblaßte auch diese Vision.
    Merlins Körper straffte sich, während er sich aus dem goldgeschmückten Thronsessel an der Stirnseite des Saales erhob und die weiße. Kutte glattstrich, unter der sich sein altersloser Körper verbarg.
    Er schritt in Richtung des großen Portals, überlegte es sich auf halber Strecke jedoch anders, entfaltete seine Zauberkräfte und nahm den Kurzen Weg zurück.
    Als er in der gleichen Sekunde in einem anderen Teil der unsichtbaren Burg direkt neben Gryf ap Llandrysgryf materialisierte, ließ der ansonsten gar nicht schreckhafte Silbermond-Druide und professionelle Vampir-Killer vor Schreck das Methorn aus der Hand gleiten! Das kostbare Gesöff breitete sich in Sekundenschnelle über seinen erst vor wenigen Wochen zuletzt gereinigten Jeansanzug und tropfte dann unaufhaltsam auf den teuren Fußbodenteppich.
    »Bei Crom!« knurrte er erbost und setzte zu weiteren Flüchen an, die ihm normalerweise locker von den Lippen gingen, als ihm die Worte unvermittelt im Halse stecken blieben.
    Merlin gab einen ächzenden Laut von sich und brach neben ihm zusammen.
    ***
    Das Wesen öffnete die

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