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0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

Titel: 0286 - Mister X und sein teuflischer Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mister X und sein teuflischer Plan
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Vorhalle wimmelte es von unseren Leuten. Mike Hollings kam zu uns und erzählte etwas von einer Höllenmaschine mit Zeitzünder. Man habe einen herkömmlichen Sprengstoff benutzt, das bedauernswerte Opfer sei völlig zerfetzt worden und so weiter.
    Der Leiter der Bankfiliale war ein großer, glatzköpfiger Mann, der unentwegt mit den Augen zwinkerte und einen Sprachfehler hatte. Er bat uns in sein protzig eingerichtetes Office, jammerte über den Verlust der 80 000 Dollar, verlor kein Wort über den Ermordeten und fragte schließlich, womit er uns dienen könne.
    »Wir möchten den Kassierer sprechen, der dem Räuber das Geld aushändigte«, sagte ich.
    »Sofort, meine Herren.« Miller — so hieß der Leiter der Bank — drückte auf den Knopf einer Sprechanlage und befahl einen Mann namens Buster zu sich.
    »Wir möchten gern allein mit ihm sein«, sagte ich. »Macht es Ihnen etwas aus, uns einen Raum anzuweisen, in dem wir Buster ungestört verhören können?«
    Miller zwinkerte noch heftiger mit den schweren Lidern und meinte, wir könnten das Verhör hier in seinem Office durchführen.
    Es klopfte, und ein Mann trat ein.
    Buster — wie ich später erfuhr, hieß er Jack mit Vornamen — war ein eleganter junger Mann, Anfang der 30. Er trug einen korrekten Straßenanzug, ein seidenes Hemd mit gestärkten Manschetten und eine Nadel mit Perle in der mausgrauen Krawatte.
    Er war nur wenig über mittelgroß, schlank und .breitschultrig. Das braunblonde, widerspenstige Haar hatte er mit irgendeinem starkduftenden Klebemittel nach hinten gelegt.
    Miller stellte uns vor und verließ dann zwinkernd den Raum.
    Wir saßen an einem kleineren Konferenztisch. Phil und ich auf der einen Seite. Jack Buster saß uns gegenüber.
    Er schien etwas nervös zu sein, fuhr sich wiederholt übers Haar und wischte sich dann die Hände mit einem weißseidenen Taschentuch ab. Seine Finger waren in ständiger Bewegung, spielten an den Knöpfen seiner Jacke oder trommelten ungeduldig auf die polierte Tischplatte.
    »Es wird zweckmäßig sein, wenn Sie uns den Vorgang von Anfang an berichten«, sagte ich. »Bitte, lassen Sie nichts aus! Es könnte für die Ermittlungen wichtig sein.«
    »Da gibt es nicht viel zu berichten.« Seine Stimme klang gehetzt. »Es geschah um zehn Uhr. Ich hatte gerade auf die Uhr gesehen, deshalb weiß ich es so genau. Ich war mit dem Zählen der 100-Dollar-Noten beschäftigt, als ein Mann an den Schalter trat und leise sagte: .Machen Sie keine falsche Bewegung! Ich habe eine Pistole! Raffen Sie alle Scheine zusammen, die in Ihrer Kasse sind! Lassen Sie sich nicht durch die Geschehnisse beirren, die hier gleich abrollen werden. Dann detonierte die Höllenmaschine. Ich war sekundenlang starr vor Schreck. Aber als der Verbrecher eine Pistole auf mich richtete, kam ich wieder zu mir und schichtete die Scheine in die Reisetasche, die er mitgebracht hatte. Den Alarmknopf auf dem Fußboden konnte ich nicht bedienen. Der Räuber hätte mich erschossen. Außerdem war ich nach der Explosion so verdattert, daß ich nicht einmal daran dachte.«
    Wir schwiegen, als er geendet hatte. Buster blickte von Phil zu mir und wieder zurück und starrte schließlich verbissen vor sich hin. Die Stille war lähmend. Nach fast zwei Minuten des Schweigens sagte ich hart: »Private Beweggründe sind verständlich, Mr. Buster. Aber was Sie tun, ist Begünstigung von Kapitalverbrechen.«
    Das Gesicht des Kassierers wurde fahl bis unter die Haarwurzeln.
    »Kennen Sie Leila Paine?« fragte ich. Der Hieb saß. Buster zuckte zusammen. Seine Lippen zuckten. Dann brach es aus ihm heraus.
    »Diese Hunde, diese elenden Hunde, sie wollen Leila töten, wenn ich ein Wort sage! Sie hätten sie längst umgebracht, wenn ich nicht mitgespielt hätte. Sie…«
    »Stopp, Mr. Buster!« unterbrach ich ihn. »Berichten Sie der Reihe nach! Wir wissen, daß Leila Paine gekidnappt wurde. Wir wunderten uns, daß niemand Anzeige erstattete. Außerdem wußten wir, daß der unbekannte Verlobte Leila zum Mittagessen abholen wollte, dann aber nicht wieder aufgetaucht ist. Nur das Motiv der Verbrecher konnten wir nicht ahnen. Man hat Sie also erpreßt?« Langsam bekam Buster sich wieder in die Gewalt. Er betupfte seine schweißglänzende Stirn und murmelte dann: »Nachdem ich vergeblich bei Leila gewesen war, um sie zum Essen abzuholen — es war mein dienstfreier Nachmittag —, ging ich nach Hause. Kaum war ich dort angelangt, da klingelte das Telefon. Eine unbekannte

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