0286 - Mister X und sein teuflischer Plan
Männerstimme erklärte mir, daß man Leila entführt habe. Als Beweis durfte ich einige Worte mit meiner Braut wechseln. Es war furchtbar. Ihre Stimme bebte vor Angst. Sie flehte mich an, den Forderungen der Gangster nachzukommen.«
»Und das war…?«
»Ich sollte kurz vor zehn Uhr heute das ganze Geld aus meiner Kasse in eine Reisetasche packen und um zehn einem Mann übergeben, der sich mir gegenüber mit dem Stichwort,Leila geht es gut ausweisen würde.«
»Von der Höllenmaschine haben Sie nichts gewußt?«
»Nein.«
»Sie sind den Anweisungen genau nachgekommen?«
»Ja! Ich wagte es nicht, mich zu widersetzen. Ich hatte Angst um meine Braut.«
»Wann sollte sie wieder freigelassen werden?«
»Heute nachmittag! Wenn alles geklappt hat.«
Armer Buster, dachte ich. Wenn die Gangster deine Braut freilassen, dann könntest du unbesorgt auspacken und den Täter beschreiben. Deshalb werden sie es nicht tun.
»Mr. Buster«, sagte ich ernst. »Sie müssen uns genau sagen, wie der Bankräuber aussah.«
***
Zwei Stunden später saßen wir in Mr. Highs Office und berichteten.
»Anfangs wollte er nicht mit der Sprache heraus, aber schließlich sind wir uns einig geworden«, sagte Phil. »Buster gab uns eine genaue Personenbeschreibung. Es handelt sich um einen braunhäutigen Elegant. Ich hoffe, daß er registriert ist. Übrigens lassen wir Buster durch einen Kollegen beschatten. Denn es ist denkbar, daß ihn die Gangster als einzigen nicht zur Bande gehörenden Mitwisser aus dem Wege räumen wollen.«
»Konntet ihr feststellen, wer der Mann war, den die Höllenmaschine zerrissen hat?« fragte Mr. High.
Ich schüttelte den Kopf. »Er trug keinerlei Papiere bei sich.«
Phil zupfte an seiner Oberlippe und meinte nachdenklich: »Besteht für Leila Paine noch eine echte Chance? Lebt sie noch?«
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, meinte der Chef. »Entweder verlassen sich die Gangster darauf, daß Buster den Mund hält. Dann brauchen sie die Frau als Druckmittel und werden Buster vermutlich von Zeit zu Zeit mit Leila Paine am Telefon sprechen lassen, damit er sich davon überzeugen kann, daß sie noch lebt. In diesem Fall muß er schweigen, um sie nicht zu gefährden — werden die Gangster denken. Wenn der Schnurrbärtige registriert ist, müssen wir also sehr vorsichtig vorgehen. Auf keinen Fall dürfen die Gangster merken, daß wir einen ihrer Leute durch Busters Beschreibung kennen. Die zweite Möglichkeit der Verbrecher besteht darin, Buster umzubringen.« Das Telefon klingelte, und der Chef nahm den Hörer ab. Er lauschte einen Augenblick, sagte »Danke«, legte dann auf und meinte zu uns gewandt: »Der Schnurrbärtige ist registriert.«
***
Eingehend betrachtete ich das Foto. Es zeigte einen etwa 30jährigen Mann mit schmalem, gebräuntem Gesicht, schwarzen Locken und dünnem Bärtchen auf der Oberlippe.
Die wahrscheinlich schiefergrauen, eng beeinanderstehenden Augen waren stechend, kalt und glanzlos. Auf der rechten Wange zog sich eine gezackte Narbe vom Backenknochen bis zum Kiefer herab.
»Mehrfach vorbestraft wegen Rauschgifthandels«, sagte Phil und klopfte auf die gelbe Karte, die sämtliche Angaben über Johnny Perkins — so hieß der Schnurrbärtige - enthielt. »Hier steht, daß er häufig in dem Nightclub Happy Drum verkehrt. Er soll…«
»Moment mal«, unterbrach ich. »Happy Drum… Das habe ich doch heute schon mal gehört. Das… Richtig! Von Buster erfuhr ich, daß Leila Paine dort als Sängerin auftritt.«
Phil pfiff durch die Zähne und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Natürlich! Jetzt erinnere ich mich.«
»Alles spricht dafür, daß es sich bei dem Bankräuber um Johnny Perkins handelt«, sagte Mr. High. »Vor allem die gezackte Narbe schließt eine Verwechslung aus. Dennoch müssen wir uns Gewißheit verschaffen, bevor wir etwas unternehmen. Ihr müßt Buster das Foto zeigen. Das muß jedoch so geschehen, daß die Gangster keinen Verdacht schöpfen, für den Fall, sie beobachten den Kassierer.«
»Okay, Chef«, sagte ich. »Wir machen uns sofort auf den Weg.«
Buster wohnte in einem billigen Hotel in der Remsen Avenue, also nicht weit von dem Flat House entfernt. In der nach Desinfektionsmitteln riechenden Hotelhalle standen einige wacklige Rohrtische. An einem saß ein drahtiger junger Mann, der sich mit der New York Times beschäftigte. Als wir eintraten, nickte er uns kurz zu. Es war unser Kollege Dan Herrik, der für Busters Sicherheit sorgte.
Hinter der
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