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0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

Titel: 0286 - Mister X und sein teuflischer Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mister X und sein teuflischer Plan
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Reception stand ein Mensch, der wie ein wütender Terrier aussah und lange gesprenkelte Schneidezähne hatte, die von der Lippe nicht ganz verdeckt wurden. Mit verkniffenem Gesicht starrte er uns entgegen.
    »Hallo«, sagte Phil und berührte die Krempe seines Huts. »Wir wollen zu Mr. Buster. Seien Sie so freundlich, und melden Sie uns telefonisch an!«
    Der Terrier knurrte etwas, das wie eine Ablehnung klang, griff aber zum Telefon und erfüllte den Auftrag. Als er den Hörer auf die Gabel zurücklegte, meinte er: »Mr. Buster ist für niemand zu sprechen.« Ich lächelte. »Für uns ist er zu sprechen. Rufen Sie bitte noch einmal an, und sagen Sie, Cotton und Decker seien hier!«
    Die rechte Augenbraue des Empfangschefs begann heftig zu zucken. Vermutlich wollte er sagen: Scheren Sie sich zum Teufel! Aber ein Blick in mein Gesicht machte ihn vorsichtig. Mit einem heiseren Grunzlaut langte er wieder zum Telefon, stellte die Verbindung her, nannte unsere Namen und lauschte angestrengt. Zweimal schüttelte er heftig den Kopf, sah uns an, zuckte die Schultern und wollte mit einem »In Ordnung, Mr. Buster« gerade wieder auflegen.
    Blitzschnell griff ich über den Tisch und schnappte den Hörer. Buster hatte noch nicht aufgelegt.
    »Hören Sie, wir sind es. Cotton und Decker. Warum wollen Sie uns nicht empfangen?«
    »Ich fühle mich — äh — nicht wohl, Mr. Cotton«, kam die Antwort stockend. »Ich wollte mich gerade hinlegen. Bitte, kommen Sie doch in einer Stunde wieder! Ja?«
    »Nein, Buster«, sagte ich hart. »Wir kommen jetzt sofort zu Ihnen.« Damit legte ich auf und wandte mich an Phil: »Da stimmt was nicht. Wir müssen nachsehen.«
    Wir gingen zum Lift. Auf halbem Wege machte ich kehrt, da mir einfiel, daß wir Busters Zimmernummer nicht kannten.
    »Nummer 62«, sagte der Terrier und musterte mich so mißtrauisch wie ein Junggeselle den selbstgekochten Eintopf. »6. Stock.«
    Wir schwebten mit dem Lift empor, gingen durch einen düsteren Gang und klopften schließlich an die bezeichnete Tür. Sofort wurde uns aufgemacht. Buster stand mit blassem Gesicht auf der Schwelle. Seine Augen flackerten unruhig.
    »Was ist? Was wollen Sie schon wieder von mir? Ich sage Ihnen zum letztenmal: Ich weiß nichts! Ich weiß nichts! Ich weiß nichts! Ich kann mich nicht erinnern, wie der Mann aussah. Und jetzt lassen Sie mich endlich in Ruhe!«
    »Nehmen Sie Vernunft an, Buster!« besänftigte ihn Phil so ruhig und freundlich, wie man trotzköpfigen Kindern zuredet. »Wir wollen Sie nicht belästigen. Nur einige Fragen! Es dauert nicht lange.« Der Kassierer wich in das Zimmer zurück, während wir langsam nachrückten. Es war ein hübsch eingerichteter Raum mit Gobelins an den Wänden, marokkanischen Lederkissen auf dem roten Teppich und einer breiten Bettcouch an der rechten Längswand. Linker Hand gab es eine Tür, die wahrscheinlich ins Bad führte.
    Auf einem braunen Holztisch stand ein Kristallaschenbecher. Er war zum Überlaufen mit Kippen gefüllt. Eine halbleere Whiskyflasche verriet, auf welche Weise Buster seinen Kummer bekämpfte.
    Phil schloß die Tür. »Regen Sie sich nicht auf, Buster!« meinte ich. »Es handelt sich nur um…«
    Ich brach ab und sah den Kassierer an. Er war bis zu einem der Fenster zurückgewichen, legte plötzlich den rechten Zeigefinger auf die Lippen, riß die geröteten Augen entsetzt auf und deutete mit der linken Hand mehrfach auf den Wandschrank. Dann nahm er den Finger vom Mund, und seine Lippen formten lautlos ein Wort.
    Ich verstand, was er meinte. Während ich weitersprach und belangloses Zeug redete, ging Phil zum Fenster und befand sich damit in einem Teil des Zimmers, der von der spaltweit geöffneten Schranktür aus nicht eingesehen werden konnte. Auch ich trat neben Buster.
    Phil zog seinen Revolver und schlich auf dem Teppich zum Schrank.
    Zu meinem Erstaunen packte ihn Buster am Ärmel, schnitt unverständliche Grimassen und hielt ihn mit beschwörenden Gesten zurück.
    Phil schüttelte den Kopf und sah mich an, als zweifle er an Busters Zurechnungsfähigkeit.
    Aber bei mir war jetzt der Groschen gefallen. »Den eigentlichen Grund unseres Kommens, Buster«, sagte ich scharf und bedeutete Phil mit einer Handbewegung, von seinem Vorhaben abzulassen, »kennen Sie natürlich. Wir können es nämlich einfach nicht glauben, daß Sie den Bankräuber nicht erkannt haben. Etwas mehr als einen schwarzen Mantel und einen grünen Hut müssen Sie gesehen haben. Also, Buster, bemühen

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