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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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ein Mörder war oder nicht, ob er sich hatte bestechen lassen oder nicht. Ich hatte den Fall einer Kindesentführung aufzuklären, und im Augenblick konnte es nichts geben, das dringlicher gewesen wäre.
    Während ich meinen Gedanken nachhing, platzte Phil ins Zimmer.
    »Der Chef ist über das unterrichtet, was wir wissen«, rief er. »Und das ist so verdammt wenig, dass ich keine Ahnung habe, wie es weitergehen soll.«
    »Dann geht es dir genau wie mir«, brummte ich ärgerlich. »Aber wir können doch nicht einfach hier herumsitzen und darauf warten, dass etwas geschieht! Zerbrich dir den Kopf, mein Alter, irgendwas müssen wir unternehmen, um die Sache in Gang zu bringen.«
    Phil seufzte.
    »Wir sollten vielleicht alle V-Leute von dem Kidnapping unterrichten«, meinte er vage. »Vielleicht hat der eine oder der andere einen Tipp auf Lager.«
    »Davon verspreche ich mir überhaupt nichts«, entgegnete ich. »Aber wir können es trotzdem tun, um jede Möglichkeit auszuschöpfen.«
    Ich nahm das Telefon und rief unsere Informationsabteilung an.
    »Cotton«, sagte ich. »Es handelt sich um die Kindesentführung in Downtown. Schickt Nachrichten an alle V-Leute heraus, dass wir ihre Hilfe brauchen.«
    »Steht es so schlecht?«, war die prompte Gegenfrage.
    »Ja«, rief ich wütend. »Und vielleicht noch schlechter. Wir wissen überhaupt nicht, wo wir anfangen sollen.«
    Ich warf den Hörer zurück und stand auf. Ich ging zum Fenster und blickte hinab in die 69th Street. Endlose Autoschlangen schoben sich auf beiden Fahrseiten dahin. Auf den Gehsteigen wimmelte es von Leuten.
    Acht Millionen New Yorker hetzten durcheinander. Irgendwo in diesem Gewirr von Straßen und Häusern waren ein paar Menschen, die ein Kind entführt hatten. Wo waren sie? Wo hatten sie sich versteckt? Wo hielten sie das Kind verborgen?
    Das Telefon schrillte. Phil war näher und griff schnell zum Hörer.
    »Decker«, sagte er und gleich darauf: »Ja, ich höre.«
    Das Gespräch dauerte nicht einmal eine Minute. Dann hielt er mit dem Daumen die Gabel des Apparates nieder und rief mir zu: »In der Second Avenue hat eine Streife einen schwarzen Mercury gefunden, der heute Mittag zwischen zwölf und eins gestohlen worden ist. An der Ecke mit der 74th Street.«
    Er ließ die Gabel hochschnellen und wählte die Nummer unserer Fahrbereitschaft.
    »Ihr müsst einen Wagen abschleppen, damit unsere Experten den Schlitten nach Fingerabdrücke absuchen können. Schwarzer Mercury, Ecke 74th Street und Second Avenue. Der Wagen wird von zwei Cops bewacht. Jerry und ich fahren auch hin.«
    Ich stand schon an der Tür und hielt ihm seinen Hut hin. Er nahm ihn, setzte ihn auf und brummte: »Das wäre im Augenblick wohl die einzige Hoffnung, die wir haben.«
    Wir liefen durch den Flur, sprangen in den Lift und fuhren hinab ins Erdgeschoss. Im Hof stand mein Jaguar. Wir kletterten hinein, als gerade der schwere Abschleppwagen aus der Halle rollte.
    ***
    Rotlicht und Sirene fegten uns den Weg frei. Die Fundstelle des Mercury lag nicht weit entfernt, denn vom Distriktgebäude bis in die'74th Street waren es genau fünf Querstraßen. Wir sahen den Wagen schon von Weitem stehen, weil die beiden Cops auffielen, die sich deutlich und betont neben ihm aufgebaut hatten.
    Nachdem wir ihnen unsere Dienstausweise gezeigt hatten, ließen sie uns an das schwarze Fahrzeug heran. Wir reckten die Köpfe vor und schielten durch die geschlossenen Fenster in das Innere. Phil gab mir einen leichten Stoß und deutete auf den Rücksitz. Ich reckte den Hals und blickte ihm über die Schulter.
    Auf dem Rücksitz lag ein blaues Tuch, in Länge und Breite ungefähr dem entsprechend, was man als Haarschleife für kleine Mädchen verwenden kann. Wir richteten uns auf.
    »Sieht ja doch so aus, als ob wir Glück haben sollten«, murmelte Phil. »Wenn uns das Schicksal gnädig ist, beschert es uns jetzt noch ein paar brauchbare Fingerabdrücke.«
    »Erwarte nicht zu viel«, erwiderte ich leise und sah mich um. Gab es denn niemand hier, von dem anzunehmen war, dass er gesehen haben müsste, wie der Wagen hier abgestellt worden war?
    Jenseits des Gehsteiges waren die beiden Schaufenster und die Tür eines Parfümeriegeschäftes. Ich schob mich zwischen den Passanten hindurch, weil im Laden Licht brannte. Die Ladentür war abgeschlossen, aber ich sah ein paar Schatten hinter dem Vorhang, mit dem die Tür von innen verhängt war.
    Ich klopfte kräftig gegen die Glasscheibe der Tür. Ich tat es zweimal.

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