0288 - Dämonen-Orakel
Troja und den Machtkristall gekämpft! Doch der Kampf ist vorbei und niemandem von euch gelang es, den Stein in seine Gewalt zu bringen. Daher ist auch niemand von euch würdig, die Nachfolge des Zeus anzutreten!«
»Wir erkennen, daß wir versagt haben, großer Zeus!« klang die Stimme Apollos zerknirscht.
»Bitte, großmächtiger Zeus!« flehte Athene. »Verzeihe uns, wenn du uns verzeihen kannst!«
»Nimm uns wieder gnädig auf in die Straße der Götter und laß uns wieder im Olympos bei dir wohnen!« setzte Poseidon hinzu.
»Ihr habt mir zu gehorchen!« kreischte Hekate. »Ihr steht unter meinem Befehl!«
»Sie standen unter deinem Befehl!« klang die Stimme des Zeus laut. »Doch nur so lange, wie ihr Zwist um den Kristall währte. Die Götter wollten über sich selbst bestimmen. Daher durften sie den Pakt mit dir eingehen. Doch nun erkenne ich, daß sie ihren Egoismus aufgeben und wieder die Göttergemeinschaft der Olympier bilden wollen. Sie unterordnen sich wieder meinem Gesetz und der Ordnung in der Straße der Götter. Das löst alle Verträge, die sie eingegangen sind!«
»Gilt das auch für mich und Persephone!« fragte Pluton schnell.
»Ja, auch für dich, Herr des Orthos!« entgegnete Zeus. »Überlaßt die Welt wieder den Sterblichen! Kehrt zurück in die Straße der Götter. Mein Blitz wird euch für kurze Zeit ein Weltentor öffnen!«
Professor Zamorra und Aurelian schlossen die Augen, als eine gleißende Helligkeit aus dem Nichts erschien und direkt dort aufflammte, wo einst Ilion, die hohe Burg des Priamos, gestanden hatte.
Ein Weltentor entstand aus dem Nichts.
Blinzelnd erkannte der Parapsychologe, daß Apollo, Artemis, Athene und die anderen Götter sich eilten, durch das Tor zu schreiten. Pluton, der Herr der Unterwelt und Persephone, seine Gemahlin, folgten zum Schluß!
»Heka!« klang die Stimme des Zeus auf. »Eile durch das Tor. Es wird mir nicht mehr lange gelingen, es zu stablisieren!«
»Ich bleibe, großmächtiger Zeus!« krächzte die Stimme der Totengöttin. »Ich habe den Kristall in meiner Hand gehabt und seine Macht gespürt. Eine Macht, die ich regieren werde. Denn ich, die Herrin des Todes, bin stärker als das marode Götterpack, das sich gerade wieder unter deinen Schutz geflüchtet hat!«
»Du weißt, Hekate, was es bedeutet, wenn du nicht zurückkommst?« fragte Zeus.
»Ich komme zurück, Zeus!« zischte die Stimme der Hekate. »Und dann werde ich dich von deinem Thron herabstürzen. Mit Hilfe des Machtkristalles…!«
Der Rest ging in einem Gurgeln unter. Während sich Hekate auf Zeus konzentrierte, hatten sich Professor Zamorra und Aurelian mit Blicken verständigt.
Mit einer raschen Handbewegung streifte der Parapsychologe das Amulett über den Kopf und reichte es dem Freund. Aurelian nahm den Brustschild ab und legte ihn über die Silberscheibe. Seine Lippen flüsterten Worte der Macht. Als Hekate die Situation erkannte, war es für sie zu spät.
Ein gebündelter Strahl grünlicher Energie, den grellweißes Licht umgleiste, raste auf die Gestalt der Totengöttin zu und hüllte sie ein.
Die Totengöttin kreischte auf, als die weißgrünen Flammen an ihrem Körper emporrasten.
Professor Zamorra ergriff Gwaiyur, das Schwert der Gewalten, mit beiden Händen und schwang die Klinge empor. Ein helles Summen ging von dem Elbenschwert aus, als der Meister des Übersinnlichen mit aller Kraft zuschlug.
Im selben Moment brach das Weltentor zusammen. Doch Zamorra erkannte, daß Zeus im letzten Moment noch einen seiner Blitze schleuderte.
Die goldgelbe Energie aus der Straße der Götter traf Hekate im gleichen Moment, als das Schwert der Gewalten den Kreisbogen vollendete.
Professor Zamorra und Aurelian sahen, daß sich Hekate noch einmal aufbäumte. Dann verschwand die Körpersubstanz der Totengöttin. Raschelnd fiel das häßliche Gewand zu Boden. Ungerührt nahm Aurelian einen der Fackelbände, die überall von den Hausdächern fielen und warf ihn auf das Gewand der Dämonen-Göttin. Sofort fing der Stoff Feuer. Für einige Atemzüge flammte ein orangeroter Strahl empor. Doch so schnell die Flamme entstanden war, so schnell verlosch sie wieder. Von der Gewandung der Hekate blieb nicht einmal ein Aschenkrumen.
Professor Zamorra und Aurelian atmeten tief durch und blickten sich an.
Hekate, die Totengöttin, war vernichtet! Endgültig!
Doch der Machtkristall war nicht in ihren Händen…
***
»Ajax, der Lokrer, segelt davon!« hörte Professor Zamorra schon
Weitere Kostenlose Bücher