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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch einmal, mit dem Amulett eine Schutzhülle um sich herum zu schaffen. Und diesmal gelang es ihm!
    Diesmal war Kassandras Kraft abgelenkt, reichte nicht aus, Zamorras Amulett-Energien wirksam zu bekämpfen. Die Erwachte hatte genug damit zu tun, ihren Kraken Kraft zu schicken, wenngleich auch das vergeblich war.
    Das grünlich flirrende Kraftfeld floß aus Merlins Stern heraus und legte sich um Zamorra, schob sich zwischen ihn und den Kraken. Dessen Fangarm, der sich an Zamorra festgesaugt hatte, begann sich aufzulösen, wurde von den weißmagischen Energien förmlich zerfressen! Und der Krake schrumpfte weiter…
    Zamorra rang nach Luft. Irgendwie wurde es leichter, einfacher. Er konnte atmen? Wie war das möglich? Er war doch noch immer unter Wasser! Litt er unter einer Halluzination, einer Wahnvorstellung, und sog in Wirklichkeit Wasser in die Lungen?
    Nein!
    Er atmete! Irgendwie brachte Merlins Stern es fertig, ihn innerhalb des Schutzfeldes mit Atemluft zu versorgen. Wie das zustandekam, wußte Zamorra nicht, wollte es auch nicht ergründen. Er sah, wie der Krake zu einem winzigen Oktopus wurde, den er zwischen zwei Fingern hätte zerdrücken können.
    Das tat er aber nicht. Das Biest war für ihn ungefährlich geworden. Er fragte sich, welche Kraft das bewirkt hatte. Hatte Ted mit seinem Dhyarra-Kristall eingegriffen? Etwas anderes blieb kaum übrig.
    Zamorra stellte fest, daß er sich unter Wasser frei bewegen konnte. Das Schutzfeld ersetzte ihm einen vollständigen Taucheranzug. Spontan entschloß er sich, das auszunutzen. Nun war er schon einmal hier unten… wenn er jetzt wieder auftauchte, war es dunkel, bevor er wieder in die Tiefe kam. Und Ted… und Nicole…
    Er wußte nicht, wie es ihnen erging. Er hoffte nur, daß sie von Angriffen weiterhin verschont blieben. Daß Ted noch fit sein mußte, bewies sein mutmaßlicher Dhyarra-Angriff. Also gab es keinen Grund für Zamorra, sich noch zurückzuhalten.
    Er stieß weiter in die Tiefe vor. Er suchte nach dem Wrack des Lokrer-Schiffes. Wo mochte es liegen? Zamorra bedauerte, daß er keine Lampe bei sich führte. Allerdings hätte deren Lichtschein hier unten auch nicht sonderlich weit gereicht.
    Wie tief war er jetzt? Zwanzig, fünfundzwanzig Meter? Oder schon dreißig? Der grüne Schutzfilm des Amuletts hielt alle Umwelteinflüsse von ihm fern, anders als die Dhyarra-Sphäre, aber ebenso wirkungsvoll.
    Das , dachte Zamorra, hätte ich eher wissen müssen…
    Er versuchte, sich von Merlins Stern leiten zu lassen. Vielleicht besaß das Amulett eine noch bessere Erinnerung als er selbst und führte ihn direkt zu dem Wrack…
    Etwas zog ihn wie der Magnet den Eisenspan, nur nicht ganz so schnell. Zäh glitt der Parapsychologe durch die Dunkelheit der Wassertiefe. Hier gab es kein Licht. Nur wenn er nach oben sah, erblickte er einen hellen, grauen Streifen. Unten gab es kaum etwas Erkennbares.
    Plötzlich stieß er gegen etwas Hartes.
    Ich brauche Licht, dachte er. Ist das schon das Wrack oder nur eine unterseeische Felsenkante?
    Der grüne Schutzfilm, der ihn wie eine zweite Haut umgab, begann zu leuchten. Die Helligkeit fraß sich langsam durch das Wasser vorwärts.
    Das da - war Holz… morsches Schiffsholz. Als Zamorra die Hand ausstreckte und es berührte, erwies es sich als weniger hart, als er gedacht hatte. Es zerbröckelte, Algenreste und Muscheln lösten sich und trieben davon, das lichterfüllte Wasser trübend.
    Und nun… Kassandra finden!
    Das Schiff des Ajax war nicht gerade eines der sieben kleinsten gewesen, und Zamorra wußte nicht genau, wo sich Kassandra schließlich aufgehalten haben mochte. Zudem war er sich jetzt völlig sicher, daß sie erwacht war. Sie mußte es sein, die für den Angriff der Riesenkraken verantwortlich war.
    Das hieß, daß sie überall lauern konnte. Ob sie ahnte, daß Zamorra in der Nähe war?
    Er bewegte sich durch das Wasser wie durch einen zähen Sirup, suchte nach einem Einstieg in das Schiff. Dort, wo Odysseus' Schiff es gerammt hatte, mußte die Bordwand zerstört sein.
    Zamorra wurde auf der anderen Seite fündig.
    Er fragte sich, wie lange er sich hier noch unbehelligt bewegen konnte. Wann wurde Kassandra auf ihn aufmerksam? Und - wie lange schützte ihn Merlins Stern noch? Er hoffte, daß das Amulett nicht zwischenzeitlich versagte. Das konnte nämlich ohne weiteres vorkommen. Und das war er hier unten verloren, kam niemals rasch genug wieder an die Oberfläche… schon gar nicht aus dieser

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