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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einem furchtbaren Schlag, der ihnen die Luft wieder aus den Lungen preßte. Zamorra wurde fast betäubt. Wie durch Schleier sah er, wie grelle Blitze aus dem Amulett zuckten und den Riesenkraken förmlich zerfetzten. Das Wasser erhitzte sich rasend schnell, wurde fast siedend heiß. Die Fangarme wurden auseinandergejagt. Brodelnde Strömung riß Zamorra und Ted mit sich. Irgendwohin. Verzweifelt kämpfte der Professor gegen die Bewußtlosigkeit und gegen den immer stärker werdenden Drang an, Luft zu holen. Wenn er jetzt Wasser schluckte, war er verloren, kam nicht mehr nach oben. Er versuchte zu schwimmen. Schwarze Ringe tanzten vor seinen Augen, und er wußte nicht, ob er nach oben oder nach unten glitt. Irgendwie befahl er Merlins Stern mit seinen Gedanken, ein Schutzfeld entstehen zu lassen, und da flimmerte etwas gründlich, kroch aus der Silberscheibe hervor und versuchte ihn zu umschließen.
    Aber es verlosch flackernd wieder.
    Der Drang zum Atmen wurde immer stärker.
    An Ted Ewigk konnte er keinen Gedanken mehr verschwenden, hatte zu viel mit sich selbst zu tun. Wie lange dauerte sein Auftauchen? Eine Ewigkeit? Wie tief waren sie mit der Sphäre schon vorgestoßen? Oder schwamm er nach unten? Er sah nichts mehr, spürte nur den Wasserdruck um sich herum…
    Und plötzlich durchstieß sein Kopf die Oberfläche.
    Mit einem gellenden Schrei schnappte er nach Luft, atmete heftig ein und wieder aus, drohte unterzutauchen und kam wieder in die Höhe. Wieder atmete er, füllte die gequälten Lungen mit Atemluft, hustete sie wieder aus, atmete erneut ein.
    Und da packte ihn der Fangarm des zweiten Kraken und riß ihn unbarmherzig wieder in die Tiefe.
    ***
    Auch Ted Ewigk hatte nicht damit gerechnet, daß der Wasserschlag so heftig sein würde. Er schluckte Wasser, umklammerte den Kristall immer noch und wurde in dem brodelnden, blitzschnell heiß werdenden Wasser herumgewirbelt. Sphäre bilden! befahl er dem Kristall sofort wieder, während der Krake von den Amulett-Energien zerrissen wurde.
    Sofort ließ der Dhyarra-Kristall die Schutzhaut aus magischer Kraft neu entstehen, aber sie schmiegte sich jetzt wie eine zweite Haut um den Reporter. Von Atemluft keine Spur mehr, aber andererseits konnte er jetzt kein weiteres Wasser mehr schlucken. Er begann nach Luft zu japsen und kämpfte gegen Erstickungsanfälle an. Wo war Zamorra? Er konnte ihn nicht sehen, dafür aber den zweiten Kraken, der ihn selbst außer acht ließ und nach oben paddelte.
    Ted ließ die Sphäre, die ihn als Kunsthaut umgab, ebenfalls nach oben schweben. So rasch wie möglich! Er brauchte Luft…
    Als er auftauchte, ließ er sie erlöschen. Da sah er, wie Zamorra von dem Kraken wieder in die Tiefe gerissen wurde.
    Seine Gedanken rasten. Konnte er den Kristall gegen das Ungeheuer einsetzen? Er versuchte es, legte all seine innere Kraft in den Dhyarra und stellte sich vor, daß der Krake schrumpfte, zu einem winzigen Tintenfischchen wurde…
    In seinem Hinterkopf und an den Schläfen entstand ein schmerzhaftes Ziehen. Es war das erste Mal, daß er das Wirken des Kristalls auf diese Weise spürte. Irgend etwas stimmte hier nicht.
    Hatte er Erfolg mit seinem Versuch, den Kraken zu verändern? Er konnte es nicht sehen. Plötzlich stieg Angst in ihm auf, Zamorra mit zu verkleinern.
    Er fühlte eine starke Kraft, die gegen ihn arbeitete und seinen Angriff abzuwehren versuchte. Aber das war nicht der Krake, der sich mit Magie gegen Ted wendete, sondern ein anderes Wesen - jenes, das während der Fahrt schon nach dem Dhyarra getastet hatte?
    Und von einem Moment zum anderen konnte er die Existenz des Kraken nicht mehr ertasten!
    War der endgültig abgeschirmt worden?
    Ted trieb an der Wasseroberfläche, sah nicht, was gut zweihundert Meter entfernt mit der Yacht geschah, und die Angst um Zamorra wurde in ihm riesengroß.
    ***
    Die Yacht schaukelte noch ein paarmal hin und her und fand dann in die Normallage zurück. Nicole hielt sich mit Schwimmbewegungen über Wasser und sah sich nach dem Kraken um. Hatte er sich zurückgezogen, oder kam er wieder, um jetzt bösartiger als zuvor anzugreifen? Nicole entsann sich an die alte Jagdregel, daß ein angeschossenes Raubtier gefährlicher als alles andere ist. Sie empfand Angst.
    Außerdem war das Wasser nicht gerade warm. Die Lufttemperatur täuschte darüber hinweg.
    Plötzlich zeigte das Wasser direkt vor ihr Unruhe. Der Krake kam! Er tauchte unter der Yacht hindurch und griff an, die Fangarme voraus! Sie

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