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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sicherheit. Und Robert Tendyke gönnte sich dieses Gefühl beim Benutzen seiner Yacht möglicherweise…
    Nicole sah sich um. Aber sie wurde enttäuscht. Hier gab es keinen Ersatzkanister. Die Idee war ja auch närrisch gewesen. Die Tanks wurden von außen befüllt. Wer sollte mit einem Kanister in der Hand - zwanzig Liter haben auch ihr Gewichtchen - draußen an der Bordwand herumkraxeln und nachfüllen?
    Aber da war etwas anderes. Eine lange Stange… wofür sie gut war, konnte Nicole nicht sagen, aber immerhin ließ sich das Ding teleskopartig bis auf fünf Meter ausfahren und wippte elastisch. Damit ließ sich doch schon etwas anfangen!
    Nicole trat in eine Pfütze.
    Die SAMOS mußte schon einmal überflutet worden sein, und Wasser war durch die offene Luke ins Innere gelaufen. Nicole wußte, daß sie sich beeilen mußte.
    Mit der noch kurzen Stange eilte sie zum Schiffsburg, wo ihre Sachen untergebracht waren. Hastig zerrte sie ihre Bluse aus dem Regal, die sie bei Anlegen des Bikinis dorthin gepfeffert hatte, und wickelte sie um das vordere Ende der Stange. Opfer mußten schweren Herzens gebracht werden, und Stoff ließ sich überall kaufen. Wo zum Teufel war das Feuerzeug? Nicole war wie Zamorra Nichtraucher, aber beide hatten sich angewöhnt, immer ein Feuerzeug irgendwo in Bereitschaft zu haben. In den ständigen Kämpfen gegen die Mächte der Finsternis hatte es sich zuweilen als vorteilhaft erwiesen, eine offene Flamme in greifbarer Nähe zu haben.
    Da war das Ding. Nicole knipste es probeweise an; es brannte. Hastig eilte sie nach oben, schlug mal rechts, mal links an, je nachdem, in welche Richtung die SAMOS gerade gekippt wurde. Sie wunderte sich, warum das Schiff nicht längst unterging. War es etwa unsinkbar konstruiert worden?
    Eine Wasserwoge schwappte ihr entgegen, als sie nach oben eilte. Wenn bloß die Bluse nicht naß wurde! Der Krake peitschte das Wasser und versuchte die SAMOS zu überschwemmen. Wenn sie vollief, sank sie eher…
    Na warte, dachte Nicole, kam wieder auf Deck und wich einem Fangarm aus, der sofort nach ihr tastete. Sie verkeilte sich irgendwie zwischen den Decksaufbauten, fuhr die Stange auf volle Länge aus und hielt das brennende Feuerzeug gegen die Bluse. Zweimal blies der Wind ihr die Flamme aus, dann fing der Synthetikstoff endlich Feuer. Zuerst schmorte das Zeug nur, dann aber loderte es hell auf.
    Die Yacht kippte wieder nach Backbord, auf den Kraken zu. Nicole ließ die Feuerlanze durch ihre Hände gleiten und stieß nach dem großen Auge des Kopffüßers.
    Sie traf!
    Der Krake gab wieder jenen seltsamen, hallenden Schmerzlaut von sich, löste seinen Griff von der Yacht, die zurückzuschwingen begann. Seine Fangarme wirbelten hektisch, einer schlang sich blitzschnell um die Stange und riß sie Nicole förmlich aus der Hand. Sie zerbrach wie ein Streichholz. Die brennende Spitze steckte im Ungeheuer fest. Ein Fangarm wischte auf Nicole zu. Sie duckte sich, konnte aber nicht mehr ausweichen. Der heftige Schlag wirbelte sie über Bord. Sie flog durch die Luft, Himmel und Wasser drehten sich, und dann schlug sie in die Fluten. Wasser spritzte empor.
    Brüllend versank der Krake in der Tiefe. Das Feuer erlosch.
    Aber das Ungeheuer lebte noch immer, und es tobte wilder denn zuvor!
    ***
    »Wie tief sind wir eigentlich!« fragte Zamorra, während die Sphäre sich weiter zusammenzog. »Schaffen wir einen Druckausgleich?«
    »Was hast du vor?«
    »Die Sphäre schlagartig auflösen«, sagte Zamorra. »Vorher holen wir so tief wie möglich Luft, schwimmen nach oben, weil der Krake zu verblüfft ist, dem schwindenden Widerstand hinterher zu fassen… und ich habe dann eine Chance, Merlins Stern einzusetzen.«
    »Verdammt riskant«, murmelte Ted wenig überzeugt.
    »Auch nicht riskanter, als uns hier zerdrücken zu lassen«, hielt ihm Zamorra entgegen.
    »Druckausgleich in der Sphäre klappt nicht«, sagte Ted. »Um die Struktur zu ändern, müßte ich sie ohnehin auflösen. Okay, versuchen wir es.«
    Zamorra manipulierte das Amulett. Er machte es »feuerbereit«. Inzwischen berührten die beiden Männer sich; die Sphäre wurde immer enger. Sie kauerten schon etwas verkrümmt in ihrem Inneren.
    »Fertig?«
    »Bei drei. Luftholen und die Zahlen denken«, sagte Zamorra und zog so viel wie möglich von der Luft in seine Lungen. In Gedanken zählte er dann ab.
    Eins… zwei…
    Bei drei brach die Sphäre jäh zusammen!
    Wasser schoß herein, umspülte die beiden Männer, traf sie mit

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