0289 - Rendezvous mit Handgranaten
der Leutnant dafür, daß die Verbrecher von den anständigen Leuten getrennt wurden. Harry Forrester und Joan Haghert verschwanden im Polizeigefängnis von Dalagos, einem Stall, in dem sich selbst ein Maultier nicht wohl gefühlt hätte. Forrester legte sich einen Nervenzusammenbruch zu, den niemanden interessierte, während Joan Haghert seit vierundzwanzig Stunden kein Wort mehr sprach und wie versteinert war.
Die Indios und Stenson wurden in einen aus Ciudad Rodos herbeigerufenen Krankenwagen verfrachtet, um unter strenger Polizeibewachung ins Krankenhaus gebracht zu werden. Es sah so aus, als würde Stenson die Fahrt nicht überleben, aber er kam durch, und er starb erst fast ein Jahr später in der Gaskammer, als die Auslieferungsverhandlungen zwischen den Staaten und Brasilien endlich beendet waren und der Prozeß in Florida durchgeführt wurde, jener Prozeß, in dem Stenson zum Tode, Joan Haghert und Harry Forrester zu lebenslänglichem Kerker verurteilt wurden.
Vor dem Gericht, das diese Urteile sprach, stand noch ein anderer Mann, und auch ihn schickte das Gericht in die , Gaskammer.
Los Angeles… Villa des vielfachen Millionärs Ernest D. Hatway, vor der wie am Anfang dieser Geschichte Hunderte von Journalisten sich drängten.
Sie drängten sich vergeblich, denn Ernest D. Hatway, der seine Tochter von dem Flughafen abgeholt hatte, kehrte nicht in sein Haus zurück, sondern wich der öffentlichen Neugier aus, indem er sie in die Villa eines Freundes führte, der ungefähr ebenso reich war wie er.
Der einzige Wagen, dem Polizisten einen Weg durch die Journalistenmeute bahnen mußten, war ein Dienstfahrzeug des Los Angeles-FBI.-Hauptquartiers.
In diesem Wagen saßen James Mc-Coun, Less Brought, Phil und ich. Der Wagen stoppte vor der Freitreppe der Villa. Wir stiegen aus und gingen in die Halle.
»Warum ist er nicht getürmt?« fragte ich McCoun. »Seit mindestens einer Woche muß er wissen, daß er in Gefahr ist.«
Der stellvertretende Boß des FBL-Distriktes Los Angeles zuckte die Achseln.
»Er ist kein Berufsganove«, antwortete er. »Ein wirklicher Gangster weiß, wann die Flucht seine letzte Chance ist, und dann zögert er nicht, alle Brücken hinter sich abzubrechen und türmt. Die Gehirn-Verbrecher seiner Art handeln anders. Wenn ihre Pläne scheitern, so wollen sie das einfach nicht glauben. Sie bleiben, rechnen sich Möglichkeiten aus, schmieden Pläne, bis es für sie zu spät ist.« Er schob das Kinn vor. »Und jetzt ist es zu spät für ihn.«
Der Butler kam uns in der Halle entgegen.
»Sie wünschen?« fragte er.
Bevor wir die Frage beantworten konnten, wurde die Tür zum Arbeitszimmer des Millionärs geöffnet. Hatways Sekretär, Allan Rutson, kam in die Halle. Er sah uns, zögerte, kam aber doch auf uns zu. Sein Gesicht war bleich. Dennoch lächelte er.
»Mr. Hatway kommt vom Flughafen nicht zurück«, sagte er. »Wußten Sie das nicht?«
»Wir suchen nicht Hatway, Rutson«, sagte McCoun. »Wir suchen Sie. Ich verhafte Sie wegen Ihrer Beteiligung an einem Verbrechen des Menschenraubes und der Erpressung.«
Es gelang ihm, Erstaunen zu heuheucheln.
»Mich?« fragte er. »Soll ich etwa Lilian Hatway entführt haben? Mr. McCoun, ich war nie in Miami und nie in Brasilien. Ich habe praktisch dieses Haus nicht verlassen.«
»Stimmt«, nahm ich das Wort. »Sie lernten Stuart Stenson vor einem Jahr in Kanada kennen. Ich weiß nicht, in welcher Form sich das entscheidende Gespräch abspielte. Wahrscheinlich erzählten Sie Stenson, daß Sie bei einem Millionär beschäftigt wären, und ich vermute, daß Stenson in irgendeiner Form äußerte, einem Mann, der sich so nahe bei einem Millionär aufhielt, müßte es möglich sein, ein oder zwei Millionen für sich abzuzweigen. Von dieser Stunde an beschäftigte der Gedanke ihr Gehirn, bis er sich in den Plan zur Entführung Lilian Hatways verwandelt hatte. Sie unterrichteten Stenson, und der Abenteurer suchte sich weitere Helfer. Eine Helferin war Joan Haghert, deren angeblich großes Vermögen längst verpraßt, war, und Harry Forrester, dessen Erfolg als Playboy nachzulassen begann, und dem es vor einem Alter grauste, in dem er zum erstenmal in seinem Leben hätte arbeiten müssen. Stensons Idee war es, Lilian in den brasilianischen Urwald zu bringen und Hatways Lösegeld dorthin bringen zu lassen. Forrester und zum Teil Joan Haghert sollten die Vermittlung übernehmen und durch Sie über alle Schritte informiert werden, die Hatway und die
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