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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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brummte ich. »Ich werde eine Quittung der Kidnapper mit zurückbringen. Hören Sie, Mr. Rutson! Dieser verdammte Öffentlichkeitszauber wird dazu führen, daß eine Menge Leute wie die Wilden hinter mir her sein werden, um mir die Dollars abzunehmen. Verstehen Sie mich richtig! Ich meine Leute, die nicht das geringste mit dem Kidnapping zu tun haben, sondern die einfach auf fünfzigtausend Dollar scharf sind.«
    Er lächelte dünn. »Sie haben selbst Mr. Hatway bewiesen, wie Sie mit solchen Leuten fertig zu werden verstehen. Ich hoffe, Ihre Methoden bewähren sich auch in der Praxis.«
    Nachdenklich sah ich die Tasche an. »Los, Captain«, wandte ich mich an den Flugzeugführer, »machen wir uns auf die Strümpfe, damit ich diesen Grabstein an meinem Handgelenk möglichst bald wieder los werde.«
    Ein paar Minuten später hob die Maschine vom Rollfeld ab, drehte über den Flughafen eine Schleife und nahm Kurs in Richtung auf Rio de Janeiro.
    ***
    Wir landeten in Rio nach Einbruch der Nacht. Sobald die Maschine gelandet war, brauste ein Schwarm von Autos auf uns zu. Beamte in sechs oder sieben verschiedenen Uniformtypen überschwemmten das Flugzeug. Der Kapitän palaverte mit einem halben Dutzend von ihnen gleichzeitig in einem Gemisch von Englisch und Portugiesisch. Schließlich pflanzte sich ein uniformierter, dicker Herr mit einem ziemlich großen Sdmauzbart vor mir auf und schnarrte mich in seiner Sprache an. Ich verstand kein Wort davon. Für mich klang es wie das Rollen eines fernen Gewitters. Ein anderer Mann in der gleidien, wenn audi mit weniger Lametta geschmückten Uniform klappte die Hacken zusammen und legte die Hand an seine schöne Mütze.
    »Mein Name ist Leutnant Silvas von der brasilianischen Polizei«, sagte er in sehr gutem Englisch. »Mein Chef, Oberst Condieiros, gibt sich die Ehre, Sie in Rio zu begrüßen. Wir sind über Ihre Mission in unserem Lande unterrichtet. Sie können auf die volle Unterstützung der brasilianischen Polizei rechnen.«
    »Wer hat Sie unterrichtet? Amerikanische Polizeistellen?«
    Leutnant Silvas strich über seinen kleinen Schnurrbart.
    »Die Presse, Senhor Harper. Auch in Brasilien liest man amerikanische Zeitungen.« Seine dunklen Augen musterten die Tasche in meiner linken Hand. Er schmunzelte. »Fünfzigtausend Dollar, nicht wahr?«
    Der Oberst ließ ein neues Gewittergrollen los. Silvas übersetzte.
    »Oberst Condieiros versichert Ihnen, daß die brasilianische Polizei in aller Kürze Miß Hatway aus den Klauen dieser Verbrecher befreien wird. Wir dulden solche Elemente nicht auf unserem Boden. Der Oberst sagt, daß seine Leute zu Ihrer Verfügung stehen.«
    »Leutnant«, antwortete ich, »sagen Sie bitte dem Oberst, daß mein einziger Wunsch an ihn und die Polizei ist, daß sie sich nicht um mich kümmern. Erzählen Sie ihm, wie ich mich über sein hochherziges Angebot freue, usw., aber sorgen Sie dafür, daß ich wie jeder beliebige amerikanische Tourist in mein Hotel gehen kann.«
    Silvas strich sich wieder über seinen Schnurrbart. Sein Blick streifte zum zweiten Male die Tasche.
    »Sie sind kein beliebiger amerikanischer Tourist, Senhor. Sie können auch nicht auf uns verzichten. Ohne uns würden Sie nicht einmal bis in Ihr Hotel gelangen. Vor dem Flughafen warten etwa einhundertfünfzig Reporter auf Sie, außerdem einige tausend Neugierige. Sie müssen unsere Hilfe annehmen, ob Sie wollen oder nicht.«
    Der Oberst schnarrte einen längeren Satz. Leutnant Silvas kürzte ihn ab.
    »Zuviele Menschen wissen, daß Sie fünfzigtausend Dollar bei sich haben. Das gefährdet Ihr Leben. Wir wollen nicht, daß Sie überfallen werden. Darf ich bitten, Senhor!«
    Er und sein Oberst nahmen mich in die Mitte. Zehn bewaffnete Beamte folgten uns. Einer von ihnen trug meinen Wäschekoffer mit einer Vorsicht, als trüge er die Juwelen von Liz Taylor.
    Der Leutnant hatte nicht übertrieben. Die Empfangshalle war gestopft voll von Menschen.
    »Zum Teufel, Leutnant, warum schaffen Sie mich nicht durch einen Nebenausgang hinaus.«
    Er lächelte. »Ich dachte, Sie als Amerikaner hätten Sinn für Publicity.«
    Sinn für Publicity hatte vor allen anderen der Oberst. Ich mußte mich in seiner Gesellschaft den Blitzlichtern und Fotoapparaten stellen, und er nahm zu diesem Zweck eine Heldenpose an. Die Reporter hämmerten mit Fragen auf mich ein. Ich gab keine Antwort. Als Oberst Concheiros glaubte, mit mir genug Reklame für sich gemacht zu haben, gab er seinen Leuten einen Wink, für

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