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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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uns eine Gasse zu bahnen.
    Ein paar Minuten später saß ich in seinem Dienstwagen und wurde mit Sirenengeheul und unter dem Schutz einer Motorradeskorte zum Roreiras-Hotel gefahren.
    Ich saß verdammt unglücklich neben dem sehr zufriedenen Polizeichef. O Hölle, in welche alberne Geschichte hatte Mr. High mich da geschickt! Sollte ich unter Polizeischutz, eskortiert von Motorrädern und verfolgt von einer ständig wachsenden Journalistenmeute Kontakt mit Kidnappern aufnehmen? Ein solcher Blödsinn war noch keinem G,-man widerfahren. In meiner Vorstellung nahm der Fall Lilian Hatway immer mehr das Aussehen einer riesigen, schillernden, sich ständig ausdehnenden Seifenblase an. Klar, daß das Ding eines schönen Tages, und zwar in Kürze platzen würde.
    Der Wagen und meine Eskorte bremsten vor dem Roreiras-Hotel, als gälte es bei einem Banküberfall einzugreifen. Die Motorrad-Cops bildeten Spalier. Der Oberst und der Leutnant stampften mit mir in die Halle, als begleiteten sie den Präsidenten der US A. Der Empfangschef, die Pagen und Kellner nahmen Haltung an. »Zimmer 422 ist für den Senhor reserviert«, meldete der Empfangschef zackig.
    Ich wandte mich hilfesuchend an den Leutnant.
    »Sagen Sie Ihrem Boß, daß ich wenigstens beim Waschen allein sein möchte.« Die beiden Polizeioffiziere schnarrten miteinander. Dann sagte der Leutnant: »Herr Oberst würde sich glücklich schätzen, wenn er Sie in etwa zwei Stunden zu einem Naphtessen im Speisesaal des Hotels erwarten dürfte. Man könnte bei dieser Gelegenheit die Einzelheiten des Falles besprechen. Selbstverständlich werden wir für die Dauer des Aufenthaltes eine Polizeiwache in das Hotel legen.«
    »No«, stöhnte ich.
    »Si!« dröhnte Oberst Concheiros, der das »No« verstanden hatte.
    ***
    Das Abendessen war vorüber. Ich war endlich die Polizeioffiziere losgeworden, aber als ich hinaufging, sah ich zwei Polizisten in der Hotelhalle sitzen. Sie nahmen sich in ihren Uniformen mit ihren großen Pistolentaschen fremdartig unter den ziemlich eleganten Hotelgästen aus.
    Jetzt saß ich auf meinem Bett im Zimmer 422 auf der vierten Etage des Hotels. Die Kette der Tasche hatte ich vom Handgelenk gelöst. Sie stand zwisehen meinen Füßen. Der Empfangschef hatte mir mit einem Seitenblick auf die Tasche versichert, der Tresor des Hotels sei absolut einbruchssicher, aber ich hatte mich von Hatways Geld doch nicht getrennt.
    Die Sache nahm alberne Formen an. Draußen vor dem Hotel lauerten die Journalisten, zurückgehalten nur von Oberst Concheiros' Polizisten. Für einen FBI.-Beamten war das eine verdammt lächerliche Situation. Ich war gespannt darauf, wie die andere Seite darauf reagierte, aber ich hätte mich nicht gewundert, wenn ich überhaupt nichts mehr von ihnen gehört hätte. In diesem Punkte irrte ich mich. Noch während ich meine Zigarette rauchte, wurde an die Tür geklopft.
    Ich stand auf, schob mit dem Fuß die Tasche unters Bett und ging zur Tür.
    »Wer ist da?«
    »Ein Telegramm für Sie, Sir«, antwortete eine Jungenstimme in schlechtem Englisch, Ich öffnete. Einer der Hotelpagen reichte mir das Tablett mit dem Telegramm. Ich nahm es und legte ein paar Münzen darauf. Das Telegramm war auf der Hauptpost in Rio aufgegeben. Die Anschrift lautete:
    »Senhor Larry Harper, Hotel Roreiras, Rio de Janeiro, Zimmer 422.«
    Ich öffnete es und las:
    »Sie benehmen sich ichotisch und gefährden mit Ihrer Idiotie unseren Gast. Schaffen Sie sich die Polizei vom Hals. Erwarten Sie morgen abend um neun Uhr unseren Anruf in der Bar ,Sol‘ auf der Copacabana. Sorgen Sie dafür, daß Sie allein sind, sonst werden wir auf die Fünfzigtausend in Ihrem Besitz verzichten und Ernest Hatway veranlassen, daß er uns einen intelligenteren Burschen mit einem größeren Koffer voller Dollars schickt.«
    In gewissem Sinne war ich froh, überhaupt ein Lebenszeichen meiner »Geschäftspartner« zu erhalten. Mir wäre es verdammt peinlich gewesen, wenn sie mich kurzerhand in meinem Hotel, bewacht von Polizisten, umlagert von Reportern, hätten schmoren lassen. Der Wortlaut des Telegramms bewies, daß sie sich schon Gedanken in dieser Richtung gemacht hatten. Wenn es zu schwierig werden sollte, an meine Fünfzigtausend heranzukommen, So hatten sie es in der Hand, sich aus Los Angeles eine neue Sendung kommen zu lassen. Für mich war es also das Wichtigste, die Wünsche der Kidnapper sorgfältig zu erfüllen, eine merkwürdige Aufgabe für einen G.-man, aber was war nicht

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