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029 - Das Geheimnis des Totengraebers

029 - Das Geheimnis des Totengraebers

Titel: 029 - Das Geheimnis des Totengraebers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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Arzt.«
    »Hören Sie, ich will wissen, was Sie davon halten. Cyrille Denizet ist körperlich völlig gesund und, soweit ich es beurteilen kann, geistig ebenfalls. Wenn möglich, möchte ich ihm Elektroschocks und ähnliche Behandlungsmethoden für echte Nervenkranke ersparen. In einem, sagen wir, eher zweifelhaften Fall wie seinem könnte das sogar schädlich sein.«
    »Der Fall Denizet ist nicht zweifelhaft, Doktor.«
    »Aha, Sie meinen also …«
    »Daß er schlicht und einfach eine Nachricht empfängt, bei der es um diese Unglückliche geht, die vor einigen Wochen beerdigt wurde.«
    »Und von wem kommt diese Nachricht?«
    Auf diese Frage antwortete Teddy Verano nicht sofort. Er ließ die Eiswürfel in seinem Aperitif ein wenig tanzen. »Von wem? Vielleicht von ihr selbst? Warum nicht? Ich liebe das Geheimnisvolle, mein Freund, und ich befasse mich gern mit dem Jenseits. Allerdings verabscheue ich jene, die es wagen, die Ruhe der Toten zu stören und behaupten, mit ihnen zu sprechen.«
    »Sie glauben aber doch nicht …«
    »Ich glaube nicht, daß alles mit dem körperlichen Tod, dieser chemischen Zersetzung, zu Ende ist. Je mehr ich mich damit befasse – und die moderne Wissenschaft bestätigt mich darin – desto mehr glaube ich an die Ewigkeit des Lebens, zweifellos in verschiedenen Inkarnationen. Aber es gibt da ein Niemandsland, an das wir nicht rühren dürfen.«
    Dr. Sorbier nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Ja. Aber in diesem Fall ist es nicht Denizet, der die Ruhe seiner verschwundenen Verlobten stört. Im Gegenteil.«
    »Das kann man nun auch wieder nicht sagen. Ich glaube nicht, daß eine liebende Seele zurückkommen würde, um einen Lebenden zu quälen, vor allem, wenn er der Gegenstand ihrer Liebe war. Unter den Umständen handelt es sich wirklich ganz einfach um einen Hilferuf.«
    »Aber was kann man gegen eine körperlose Seele machen – falls Ihre metaphysische Begründung stimmt?«
    »Gegen die Seele? Nichts. Jedenfalls nicht, solange sie sich noch nicht von ihrer fleischlichen Hülle entfernt hat. Aber eben darum – wenn ihr Körper innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne nach ihrem Ableben mißbraucht wird, zum Beispiel, dann …«
    »Mißbraucht?« Dr. Sorbier runzelte die Stirn. »Hm! Nicht völlig unmöglich. Sagen Sie, wieviel Zeit benötigt Ihrer Ansicht nach eine Seele, um sich endgültig von ihrem Körper zu lösen, damit sie im Falle eines Mißbrauchs ihrer sterblichen Hülle nichts mehr zu befürchten hat?«
    »Da rühren Sie an eine Frage, die noch nicht gelöst wurde, obgleich man sich gewiß seit den Anfängen der Welt damit beschäftigt hat.«
    »Ja, von dort ist noch niemand zurückgekommen.«
    »Stimmt auch nicht ganz. Es hat immerhin Fälle von Scheintod gegeben. Menschen, die mehr oder weniger auf der Schwelle des Jenseits gestanden haben, aber wiederbelebt wurden. Man spricht da von einem Mann, der während seiner eigenen Beerdigung wieder aufwachte, und der sich noch – was sehr selten ist – an das erinnern konnte, was geschehen war. Er erklärte, daß er sich weder aufgeregt noch traurig fühlte, und daß er auf irgendeine Weise miterlebt hatte, was um ihn her vorgegangen war. Er konnte seine Begräbnisfeier schildern und die anwesenden Personen nennen – bis zu dem Augenblick, als er ins Leben zurückkehrte und sich heftig bemerkbar machte, um zu vermeiden, lebendig begraben zu werden.«
    »Also, Verano, was ist nun mit Denizet und der armen Christiane?« sagte Sorbier, um zum Thema zurückzukehren.
    »Entweder er träumt und ist besessen von seinem Alptraum – oder das SOS aus dem Jenseits ist echt.«
    »Und dieser Hilferuf kommt unbestreitbar von Mademoiselle Christiane?«
    »Ohne jeden Zweifel. Wir haben also die Wahl.«
    »Ich bin ganz Ohr, Verano.«
    »Man könnte ein Experiment machen. Man müßte – das ist sehr gewagt, ich weiß – Cyrille Denizet zeigen, daß seine Christiane unbeschadet in ihrem Sarg ruht. Das würde ihn erleichtern und beruhigen. Und mit der Zeit, ganz allmählich, würde die Wunde verheilen.«
    »Sie glauben also, daß er, wenn er die Tote in ihrem Sarg sieht …«
    »Den Frieden wieder findet. Ja, das glaube ich.«
    »Zweifellos haben Sie recht. Aber das dürfte schwierig sein.«
    Die nußbraunen Augen Teddy Veranos blitzten unternehmungslustig.
    »Sagen Sie, Sie Geisterdetektiv – vielleicht haben die Journalisten Sie gar nicht zu Unrecht so getauft –, Sie haben doch wohl nicht irgendwelche schändlichen Absichten? Wollen Sie

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